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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich für eine Wahl entscheiden konnte, nahm er den Geruch der Ställe wahr, hörte das aufgeregte leise Wiehern der Stute.
    Mel blinzelte schlaftrunken, als sie seinen Körper nicht mehr neben sich spürte. „Was ist denn? Wohin gehst du mitten in der Nacht?“
    „Schlaf weiter“, sagte er leise und griff nach seinem Hemd.
    „Wohin gehst du?“
    „Psyche wird gleich fohlen. Ich gehe zu den Ställen.“
    „Oh.“ Ohne zu zögern schwang Mel die Beine aus dem Bett und suchte nach ihren Sachen. „Ich komme mit dir. Sollten wir nicht den Tierarzt anrufen?“
    „Ana wird kommen.“
    Sie nestelte an den Knöpfen ihrer Bluse. „Soll ich sie anrufen?“
    „Sie wird kommen“, sagte er nur noch einmal und verließ den Raum.
    Mel rannte ihm nach, zog im Laufen die Stiefel über. „Soll ich vielleicht Wasser abkochen oder so was?“
    „Ja.“ Schon zur Hälfte die Treppe hinunter, drehte er sich um und küsste sie. „Für Kaffee.“
    „Sie kochen doch immer Wasser ab“, murmelte sie vor sich hin und ging in die Küche. Als das Aroma von frischem Kaffee sich in der Küche verteilte, hörte sie einen Wagen vorfahren. „Also drei Tassen“, entschied Mel und sagte sich, dass es völlig nutzlos sei, jetzt zu fragen, woher Ana gewusst hatte, dass sie herkommen sollte.
    Mel fand Cousin und Cousine im Stall. Ana kniete bei der Stute und murmelte auf sie ein. Neben ihr lagen zwei lederne Beutel und ein zusammengerolltes Tuch.
    „Sie ist doch in Ordnung, oder?“, fragte Mel, als sie hinzutrat. „Ich meine, sie ist gesund?“
    „Oh ja.“ Ana streichelte Psyches Hals. „Sie ist gesund und in Ordnung.“
    Ihre Stimme war beruhigend wie eine kühle Brise in der Wüste. Die Stute antwortete mit einem leisen Wiehern. „Es wird nicht lange dauern.
    Entspann dich, Sebastian. Es ist nicht das erste Fohlen, das geboren wird.“
    „Aber es ist ihr erstes“, knurrte er zurück und kam sich albern vor. Er wusste doch, dass alles gut gehen würde. Er hätte ihnen sogar das Geschlecht des Fohlens sagen können. Aber das machte es trotzdem nicht einfacher, dabeizustehen und zu warten, während seine geliebte Psyche Qualen durchlitt.
    Mel reichte ihm einen Becher. „Hier, Daddy, trink einen Kaffee. Du könntest natürlich auch mit Eros zusammen in der nächsten Box auf und ab marschieren.“
    „Das würde ihn beruhigen, Sebastian“, sagte Ana über die Schulter. „Es würde helfen.“
    „Also gut.“
    „Kaffee?“ Mel schob sich in die Box und bot Ana ebenfalls einen Becher an.
    „Ja, danke.“ Ana setzte sich auf die Fersen.
    „Entschuldigung“, lächelte Mel zerknirscht, als sie Ana nach dem ersten Schluck die Augen aufreißen sah. „Ich mache ziemlich starken Kaffee.“
    „Ist schon in Ordnung. Das reicht mir dann für die nächsten zwei Wochen.“ Ana öffnete einen der Lederbeutel und legte getrocknete Blätter in ihre Hand.
    „Was ist das?“
    „Nur ein paar Kräuter“, antwortete sie, während sie der Stute die Blätter ins Maul gab. „Das wird ihr bei den Wehen helfen.“ Sie nahm drei Kristalle aus dem anderen Beutel, legte sie auf die zitternde Seite des Tieres und murmelte dabei auf Gälisch.
    Die Kristalle müssten eigentlich rutschen. Mel starrte auf die Steine.
    Allen Regeln der Physik zufolge müssten diese Steine zu Boden fallen.
    Aber sie blieben liegen, selbst als kraftvolle Wehen den Körper des Pferdes durchliefen.
    „Sie haben gute Hände“, sagte Ana leise. „Streicheln Sie einfach ihren Kopf.“
    Mel tat, wie ihr geheißen. „Ich weiß eigentlich nichts über Geburtshilfe.
    Ich meine, während der Ausbildung zum Cop wurden wir zwar in den Grundbegriffen unterwiesen, aber ich habe noch nie … Vielleicht sollte ich …“
    „Streicheln Sie ihr einfach den Kopf“, wiederholte Ana sanft. „Der Rest ist das Natürlichste von der Welt.“
    Vielleicht ist es natürlich, dachte Mel später, als sie, Ana und Sebastian daran arbeiteten, das Fohlen auf die Welt zu bringen. Aber es war auch etwas unvergleichlich Wunderbares. Sie war schweißbedeckt, mit ihrem eigenen Schweiß und dem der Stute, aufgekratzt vom starken Kaffee und wie berauscht von der Vorstellung, einem neuen Leben ans Licht zu helfen.
    Und während sie zusammen arbeiteten, fiel ihr immer wieder auf, wie Anas Augen sich veränderten. Von einem kühlen, ruhigen Grau bis zu einem rauchigen, dunklen Anthrazit. Von amüsierter Wärme bis zu einem so tiefen, so endlosen Mitgefühl, dass Mel Tränen in den Augen brennen

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