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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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brach unter ihren Füßen, mit einem lauten Knacken, wie ein Schuss.
    Rowan zuckte erschreckt zusammen und lachte dann verlegen. Das Stadtmädchen hat neues Schuhwerk, dachte sie und schüttelte ihren Schlüsselbund, nur um ein Geräusch zu hören, während sie zu der Hütte ging. Sie stieg die Stufen zur Veranda empor, steckte den Schlüssel ins Schloss, atmete tief durch und schob die Tür auf.
    Und verliebte sich sofort.
    „Oh, sieh sich das nur einer an!“ Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Belinda, du bist einfach ein Schatz!“
    Die Wände hatten die Farbe von golden gebräuntem Toast, abgesetzt mit dunklen Holzbohlen. Farbtupfer lieferten die zauberhaften Illustrationen, für die ihre Freundin berühmt war. Im aus Natursteinen gemauerten Kamin lagen schon die Holzscheite aufgeschichtet, bereit für ein fröhlich flackerndes Feuer. Bunte Läufer bedeckten hier und dort den polierten Holzboden, verliehen Behaglichkeit. Das Mobiliar war einfach und mit klaren Linien, tiefe Polster und viele Kissen nahmen die Farben wieder auf. Smaragdgrün, Saphirblau, Rubinrot.
    Wie um den märchenhaften Charakter abzurunden, waren überall kleine Statuen von Drachen und Zauberern zu finden. Schalen mit Kristallen und getrockneten Blumen standen auf Tischchen und Stellflächen, aufgeschnittene und polierte Geoden glitzerten von Regalen. Voller Entzücken schlang Rowan die Arme um sich, eilte dann die Treppe hinauf, um sich die beiden Räume im Obergeschoss anzusehen.
    Der eine, lichtdurchflutet mit einer Reihe Fenster, durch die die Sonne hereinschien, diente ganz offensichtlich als Studio für die Freundin, wenn sie sich hier in der Hütte aufhielt. Leinwände, Farbtuben und Pinsel waren ordentlich bereitgestellt. Ein Stativ stand leer in einer Ecke, ein Malerkittel hing an einem Kleiderhaken aus Messing.
    Auch hier gab es eine kleine Sammlung von märchenhaften Gegenständen – dicke weiße Kerzen in silbernen Haltern, Sterne aus Kristall, eine Kugel aus Rauchglas.
    Das Bett im Schlafzimmer begeisterte Rowan sofort – groß und einladend, mit blütenweißem Leinen bezogen. Ein Schrank aus Rosenholz bot Platz für Kleidung und Wäsche. Der kleine offene Kamin würde für anheimelnde Wärme sorgen.
    Alles strahlt eine so … so friedliche Atmosphäre aus, dachte Rowan.
    Gemütlich, behaglich, einladend. Ja, hier würde sie endlich wieder atmen können. Und nachdenken. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte sie sich, als gehöre sie hierher.
    Jetzt darauf erpicht, sich einzurichten, eilte sie wieder nach unten und zur Haustür hinaus, um den Wagen auszupacken. Sie schnappte sich den erstbesten Karton aus dem Kofferraum, als sie spürte, wie ihre Nackenhärchen sich aufrichteten. Das Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals, ihre Handflächen wurden feucht.
    Sie wirbelte herum. Der erschreckte Schrei blieb ihr in der Kehle stecken.
    Der Wolf war pechschwarz, mit Augen, die wie Goldmünzen funkelten.
    Er stand am Waldrand, unter den Bäumen, still und regungslos wie eine Statue. Sah sie an, beobachtete sie. Rowan konnte nichts anderes tun als zurückstarren, völlig unbewegt, während ihr Herz wild gegen ihre Rippen hämmerte. Warum schrie sie nicht auf? Warum rannte sie nicht sofort wie von Teufeln gehetzt ins Haus?
    Wieso war sie eigentlich mehr überrascht als verängstigt?
    Hatte sie von ihm geträumt? Konnte sie sich vielleicht an Fetzen eines Traumbildes erinnern, wie er durch den Nebel auf sie zugerannt kam? War er ihr deshalb etwa so vertraut? Fast, als hätte sie auf ihn gewartet?
    Aber das war ja absolut lächerlich. Außer im Zoo hatte sie noch nie einen Wolf in freier Wildbahn gesehen. Und ganz sicher nicht einen, der sie so durchdringend anstarrte, als könnte er in sie hineinsehen.
    „Hallo.“ Ihre Stimme klang belegt, irgendwie heiser, es war wie ein Schock für Rowan. Sie lachte nervös. Als sie blinzelte, war der Wolf verschwunden.
    Sie schwankte leicht, wie jemand, der aus einer Trance erwacht. Sie schüttelte sich, um wieder ganz zu sich zu kommen, sah dann hinüber zum Waldrand, um irgendetwas zu sehen, irgendeine Bewegung auszumachen, einen Schatten vielleicht.
    Doch da war nur Stille.
    „Jetzt bildest du dir schon wieder Dinge ein“, tadelte sie sich selbst und hob den Karton an. „Wenn da überhaupt etwas war, dann höchstens ein Hund.“
    Sie würde sich das bestimmt noch einmal genauer ansehen, aber sie war sicher, dass es sich nur um einen Hund gehandelt haben konnte.

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