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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schritte abrupt erstarben, als er die Veränderungen sah.
    Dann hörte ich ihn rufen: »Was hast du mit den Möbeln angestellt?«
    »Mir war langweilig«, rief ich zurück.
    Er grummelte etwas Unverständliches, und dann hörte ich ihn weiter die Treppe hinaufgehen.
    Ich bin kein passives Zuckerpüppchen. Selbstverständlich hatte ich auch in seinem Kühlschrank Inventur gemacht und in seinem Gefrierschrank etwas Hamburger-Fleisch entdeckt. Das hatte ich angebraten und zu einer Spaghettisoße verarbeitet. Weil er noch nie zweimal hintereinander zur gleichen Zeit heimgekommen war, hatte ich die Nudeln noch nicht aufgesetzt, sondern machte das erst jetzt. Brötchen hatte er keine, aber dafür etwas Toastbrot, das ich jetzt butterte und mit Knoblauchpulver und Käse besprenkelte. Außerdem hatte er nichts, was man zu einem grünen Salat verarbeiten konnte. Für mich war das nicht eben ein ausgewogenes Mahl, aber in Anbetracht der gähnenden Leere in seinem Kühlschrank hätte die Alternative aus einer Dose Bohnen bestanden.
    Er kam nur in Jeans die Treppe herunter, und mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich seinen festen Bauch und den muskulösen, behaarten Brustkorb sah. Um mich nicht zu blamieren, indem ich ungehemmt lossabberte, drehte ich ihm den Rücken zu und schob das Backblech mit den Brotscheiben in den Ofen. Bis sie angebräunt waren, wären auch die Spaghetti fertig.
    »Das riecht aber gut«, meinte er und begann den Tisch zu decken.
    »Danke. Aber falls du nicht zufällig einkaufen warst, haben wir nichts mehr zu kochen da. Was machst du dir sonst zum Abendessen?«
    »Gewöhnlich esse ich unterwegs. Ich frühstücke hier und esse abends im Restaurant. Das ist für mich einfacher, weil ich abends meistens k.o. bin und keine Lust habe, noch lange zu kochen.«.
    »Ich kann in kein Restaurant gehen«, stellte ich mürrisch fest.
    »Das könntest du schon, wir müssten nur in einen anderen Ort fahren. Sollen wir das morgen machen? Das würde dann als Date zählen, oder?«
    »Nein, das zählt nicht.« Ich hatte angenommen, das hätten wir schon am Meer besprochen. »Du willst sowieso ins Restaurant gehen. Ein Date ist es nur dann, wenn du etwas unternimmst, was du gewöhnlich nicht tust, wie ins Theater oder zum Tanzen zu gehen.«
    »Zählt ein Besuch im Stadion auch?«, entgegnete er.
    »Im Moment läuft nur die Baseball-Saison, und das ist blöd. Beim Baseball gibt es keine Cheerleader. Wenn die Football-Saison beginnt, können wir noch mal darüber reden.«
    Er ließ meine abschätzige Bemerkung zum Baseball unwidersprochen und füllte stattdessen unsere Gläser mit Eiswürfeln, über die er Tee goss. »Die Spurensicherung hat was gefunden«, wechselte er abrupt das Thema.
    Ich drehte die Hitze unter den Spaghetti zurück. Er hörte sich ratlos an, so als wüsste er nicht, was er mit dem neuesten Fund der Spurensicherung anfangen sollte.
    »Was denn?«, fragte ich nach.
    »Am Unterboden deines Wagens hatten sich ein paar Haare verfangen. Wenn man bedenkt, in welchem Zustand dein Auto ist, ist es ein Wunder, dass sie noch dran waren.«
    »Was können euch diese Haare schon verraten?«, fragte ich mutlos. »Wenn ihr einen Verdächtigen hättet, dessen DNA ihr überprüfen könntet, dann kämen ein paar Haare sehr gelegen, aber ihr habt niemanden.«
    »Es sind dunkle Haare, was uns verrät, dass die gesuchte Person braunhaarig ist. Und sie sind etwa zwanzig Zentimeter lang, weshalb es gut möglich wäre, dass wir doch nach einer Frau Ausschau halten müssen. Es ist zwar nicht sicher, schließlich haben viele Männer lange Haare, aber im Moment werden die Haare auf Haarspray und Gel oder Ähnliches untersucht. Das müsste uns weiterbringen, weil in unserer Gegend nicht viele Männer solches Zeug verwenden.«
    »Jason schon«, wandte ich ein.
    »Jason ist ein verkleidetes Mädel mit mehr Haar als Hirn«, war seine knapp vorgebrachte Überzeugung.
    O Mann, er konnte Jason absolut nicht leiden. Es war herzerwärmend.
    »Kennst du irgendwelche Frauen mit dunklem Haar, die dich vielleicht umbringen möchten?«, fragte er.
    »Ich kenne viele Frauen mit dunklem Haar. Nur bei dem Umbringen muss ich passen.« Ich zuckte hilflos die Achseln. Die Sache war ein einziges Rätsel. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich in den letzten Jahren auch nur um einen Parkplatz gestritten hätte.«
    »Vielleicht liegt der Anlass ja schon länger zurück«, meinte Wyatt. »Wahrscheinlich sah jemand, als du nach dem Mord an

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