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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ging davon aus, dass in Henderson die gleichen Filme liefen.
    Mir war nach Lachen, und es gab eine neue Liebeskomödie, die sich witzig und sexy anhörte. Ein weißes Hemd zuknöpfend, kam Wyatt die Treppe heruntergetänzelt. Er blieb kurz stehen, zog den Hosenstall auf, steckte das Hemd in die Hose und schloss die Hose wieder. »Was möchtest du anschauen?«, fragte er.
    »Prenup. Das klingt lustig.«
    Er stöhnte auf. »Alles, nur bitte keinen Weiberfilm!«
    »Und was würdest du stattdessen sehen wollen?«
    »Am liebsten den Film, wo der Survival-Typ diesen Ureinwohnern entkommen muss.«
    »End of the Road?«
    »Ja, genau den.«
    »Damit ist die Sache klar.« Wyatt hatte sich für einen hirnlosen Ballerfilm entschieden, in dem der Held mutterseelenallein in den Bergen ums Überleben kämpfen muss, und natürlich rettet er dabei die unausweichliche halbnackte Frau, obwohl mir schleierhaft ist, weshalb er sich so den Arsch für sie aufreißt, wo sie von einer geradezu kosmischen Blödheit ist. Aber wenn Wyatt so was ansehen wollte, dann bitte.
    Wir fuhren in dem Taurus, und ich stieß vor Freude über den Tapetenwechsel einen erleichterten Seufzer aus. Die Sonne stand knapp über dem Horizont, der Nachmittag warf lange Schatten, aber es war immer noch so heiß, dass die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Ich ließ mir die kalte Luft ins Gesicht blasen, weil ich keinesfalls die Abdeckung über meinen blauen Flecken wegschwitzen wollte.
    Weil wir fast eine Stunde vor Beginn der Vorstellung in Henderson waren, kreuzte Wyatt noch ein wenig durch die Straßen. Der Ort hat etwa fünfzehntausend Einwohner, was mit Mühe für ein Vier-Säle-Kino reicht. Trotzdem war es ein nettes Kino, das vor ein paar Jahren renoviert und mit neuen Sitzen ausgestattet worden war. Wyatt, typisch Mann, hasste es, auf den Filmanfang warten zu müssen, und so kamen wir genau fünf Minuten vor Beginn der Vorstellung zum Kino zurück.
    »Ich zahle«, sagte ich, holte mein Portemonnaie heraus und trat an die verglaste Kinokasse. »Einmal Prenup und einmal End of the Road. « Ich schob einen Zwanziger über die Theke.
    »Was?« , hörte ich Wyatt empört hinter mir tönen, aber ich beachtete ihn nicht. Die Kassiererin druckte zwei Karten aus und schob sie zusammen mit dem Wechselgeld durch das Fenster.
    Ich drehte mich um und reichte ihm seine Karte. »So können wir beide sehen, was wir wollen«, erklärte ich ihm ganz vernünftig und ging ihm voran ins Foyer. Zum Glück fingen beide Filme gleichzeitig an.
    Er schien zu kochen, aber er zog ab, um seinen Film zu sehen, während ich allein im Dunkeln saß und mich königlich über die absurden Verwicklungen amüsierte, ohne mir dabei Gedanken machen zu müssen, ob er sich vielleicht langweilte. Auch die Sexszenen waren gut und prickelnd, genau wie ich sie mag. Irgendwie machten sie mir Lust, Wyatt auf der Heimfahrt ins Gebüsch zu lotsen; ich hatte es seit meiner Teenagerzeit nicht mehr im Auto getrieben, und der Taurus hatte eine ganz ansehnliche Rückbank. Nicht gerade luxuriös, aber ansehnlich. Und gut gefedert.
    Als der Film zu Ende war, spazierte ich lächelnd aus dem Kino, nachdem ich mich eine Stunde und fünfzig Minuten gut unterhalten hatte. Ich musste ein paar Minuten warten, bis auch Wyatts Film zu Ende war, und vertrieb mir die Zeit, indem ich Filmplakate anschaute.
    Der Film hatte seine Laune nicht gebessert; als er zehn Minuten später erschien, schaute er immer noch finster wie eine Gewitterwolke. Wortlos packte er mich am Arm und schleifte mich zum Auto.
    »Was war das denn für ein Mist?«, blaffte er mich an, als wir im Auto saßen und ihn niemand hören konnte. »Ich dachte, wir wollten zusammen ins Kino gehen!«
    »Nein, denn du wolltest auf gar keinen Fall den Film sehen, der mich interessiert hat, und ich wollte mir deinen Film nicht ansehen. Wir sind beide erwachsen; wir können auch allein ins Kino gehen.«
    »Aber bei dem ganzen Unternehmen ging es darum, Zeit miteinander zu verbringen, auf ein Date zu gehen.« Er biss die Zähne zusammen. »Wenn du meinen Film nicht anschauen wolltest, hätten wir genauso gut zu Hause bleiben können.«
    »Aber ich wollte Prenup sehen.«
    »Den hättest du auch später anschauen können; in ein paar Monaten bringen sie ihn bestimmt im Fernsehen.«
    »Das gilt auch für End of the Road. Niemand hat dich gezwungen, ihn anzuschauen; du hättest auch mit mir in das andere Kino kommen können.«
    »Um mich in einem Weiberfilm zu Tode zu

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