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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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kann ich wieder öffnen?«, fragte ich und drückte ihm die Autoschlüssel in die Hand.
    »Ich werde veranlassen, dass der Tatort möglichst morgen wieder freigegeben wird. Dann könntest du am Dienstag wieder aufmachen – aber ich kann dir nichts versprechen.«
    Während ich neben seinem Auto stehen blieb, ging er um das Gebäude herum und kehrte eine Minute später am Steuer meines Mercedes zurück. Er lenkte das Cabrio auf die andere Seite des Crown Vic, der Straße zu, und hielt direkt neben mir an. Bei laufendem Motor stieg er aus, verfrachtete meine Reisetasche auf den schmalen Rücksitz und trat dann einen halben Schritt zurück, sodass ich mich an ihm vorbeiquetschen musste, um auf den Fahrersitz zu kommen. Dabei fing er mich am Arm ab, und ich spürte seine warme Hand auf meiner Haut.
    »Ich muss heute Abend arbeiten, ein paar Akten hin und her schieben. Bleibst du heute bei deinen Eltern?«
    Zwei Tage lang hatte er mich derart auf Trab gehalten, dass ich keine Zeit gehabt hatte, Angst zu haben, weil ich als einzige Zeugin für Nicoles Mord benannt worden war. »Ich will nichts Dummes tun, aber hältst du es wirklich für wahrscheinlich, dass dieser Typ versuchen wird, die Zeugin, also mich, zum Schweigen zu bringen?«
    »Ich kann die Möglichkeit nicht ausschließen.« Er sah mich düster an. »Es ist nicht wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen. Ich würde mich besser fühlen, wenn du bei deinen Eltern bleiben oder zu mir nach Hause kommen würdest.«
    »Ich fahre zu ihnen«, beschloss ich. Wenn er fand, dass ich mir Sorgen machen sollte, dann machte ich mir Sorgen. »Aber erst muss ich nach Hause, was Frisches zum Anziehen holen, Rechnungen bezahlen und so weiter.«
    »Ich komme mit. Du holst alles, was du brauchst, und nimmst die Rechnungen mit zu deinen Eltern. Nein, sag mir lieber, was du alles brauchst; ich hole es und bringe es dir vorbei.«
    Aber klar doch. Als würde ich ihn in meiner Wäscheschublade wühlen lassen!
    Kaum war mir der Gedanke gekommen, da zuckte ich schon im Geist mit den Schultern. Er hatte meine Unterwäsche nicht nur gesehen – jedenfalls teilweise –, er hatte sie mir sogar schon ausgezogen. Außerdem habe ich hübsche Unterwäsche, ich brauchte mich also nicht zu schämen, wenn er darin herumwühlte.
    »Gib mir deinen Block und einen Stift«, sagte ich und begann, als er beides aus seiner Tasche hervorgezaubert hatte, detailliert aufzuschreiben, was er mir alles mitbringen sollte und wo meine unbezahlten Rechnungen abgelegt waren. Weil ich meine Schmink- und Waschsachen schon dabei hatte, kam er mit einer relativ kurzen Liste davon.
    Als ich ihm den Hausschlüssel überreichte, sah er mit einer merkwürdigen Miene darauf.
    »Was ist denn?«, fragte ich. »Stimmt was nicht mit dem Schlüssel?«
    »Nein, alles in Ordnung«, antwortete er nur und beugte sich vor. Sein Kuss war warm und zärtlich, und ehe ich mich versah, stand ich auf den Zehenspitzen, hatte die Arme um seinen Hals gelegt und küsste ihn gierig und neugierig zurück.
    Als er den Kopf hob, fuhr er sich langsam mit der Zunge über die Lippen, wie um meinem Geschmack nachzuspüren. Meine Zehen rollten sich ein vor Lust, und um ein Haar hätte ich ihn gebeten, mit ihm heimfahren zu dürfen, aber im letzten Moment meldete sich mein Verstand wieder. Er trat einen Schritt zurück, damit ich einsteigen konnte.
    »Ach ja, ich muss dir noch die Adresse meiner Eltern geben.« Das war mir wirklich im letzten Moment eingefallen.
    »Ich weiß, wo sie wohnen.«
    »Woher – Ach ja, ich vergaß. Du bist Polizist. Du hast sie ausfindig machen lassen.«
    »Als ich dich am Freitagabend nicht finden konnte, genau.«
    Ich fixierte ihn mit dem alten Knopfauge, wie es Siana immer genannt hatte, wenn Mom wusste, dass wir was ausgefressen hatten, und uns mit ihrem bohrenden Blick ein Geständnis zu entlocken versuchte. »Ich finde, du bist im Vorteil, weil du ständig den Bullen raushängen lässt. Das muss aufhören.«
    »Bestimmt nicht. Das machen wir Bullen immer so.« Lächelnd schlenderte er zu seinem Auto zurück.
    »Warte! Fährst du direkt zu mir nach Hause und holst die Sachen, oder fährst du zuerst aufs Revier und bringst sie später vorbei?«
    »Ich hole sie gleich. Ich weiß nicht, wie lange ich arbeiten muss.«
    »Okay. Dann bis gleich.« Ich warf die Handtasche auf den Beifahrersitz, warf aber nicht weit genug, weil die Tasche gegen die Konsole schlug und auf dem Fahrersitz landete. Leise fluchend beugte ich

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