Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Haar krümmen könnte. In seiner Nähe fühlte ich mich geborgen und erstaunlich sicher – außer vor ihm natürlich.
    »Also das ist der Deal: Ich gehe mit dir aus, so als würden wir ganz von vorn anfangen. Das willst du doch, oder? Eine neue Chance? Aber das bedeutet auch, dass wir nicht miteinander schlafen, weil das nur alles durcheinander bringt.«
    »Blödsinn.«
    »Na schön, es bringt mich durcheinander. Immerhin ist es möglich, dass wir uns gar nicht so toll finden, wenn ich dich erst besser kenne und du mich kennen gelernt hast. Oder dass du mich längst nicht so magst, wie ich dich mag, weil mich verfrühter Sex wie gesagt total verwirrt. Vielleicht ändert es nichts für einen Mann, wenn er mit einer Frau schläft, aber für uns Frauen ändert das alles. Du könntest mir eine Menge möglichen Liebeskummer ersparen, wenn du dich ein wenig zurückhalten und mir Zeit lassen würdest.«
    »Du willst, dass ich das Stalltor schließe, nachdem das Pferd längst das Weite gesucht hat?«
    »Dann fang es wieder ein und steck es zurück in die Büx – ich meine, in die Box.«
    »Das ist deine Sichtweise. So wie ich es sehe, widerspräche es jedem Instinkt, nicht so oft wie möglich mit dir zu schlafen, weil ein Mann nur auf diese Weise sicherstellen kann, dass eine Frau ihm gehört.«
    Ich hörte ihm an, dass er gereizt war. Ich wünschte mir halb, wir hätten das Licht angemacht, damit ich sein Gesicht sehen konnte, aber dann hätte er auch mein Gesicht sehen können, deshalb ließ ich die Lampe lieber aus. »Ich wäre ja deiner Meinung – aber dazu müssten wir bereits eine Beziehung aufgebaut haben.«
    »So wie die Dinge stehen, würde ich meinen, dass wir eine Beziehung haben.«
    Gut, wir lagen nackt zusammen im Bett. Und wenn schon.
    »Da irrst du dich. Wir fühlen uns körperlich angezogen, aber wir kennen uns kaum. Was ist zum Beispiel meine Lieblingsfarbe?«
    »Scheiße, ich war drei Jahre verheiratet und weiß bis heute nicht, was ihre Lieblingsfarbe war. Männer interessieren sich nicht für Farben.«
    »Man kann auch etwas zur Kenntnis nehmen, ohne dass man sich dafür interessiert.« Ich überhörte geflissentlich, dass er verheiratet gewesen war. Natürlich hatte ich von seiner ersten Ehe gewusst, weil seine Mutter mir wohl davon erzählen musste, ehe sie uns miteinander bekannt gemacht hatte, aber der Gedanke daran gefiel mir genauso wenig wie der Gedanke an meine eigene gescheiterte Ehe. In Wyatts Fall plagte mich allerdings die nackte Eifersucht.
    »Rosa«, tippte er.
    »Gar nicht schlecht, aber kein Treffer. Das ist meine zweitliebste Farbe.«
    »Herr im Himmel, du hast mehr als eine Lieblingsfarbe?«
    »Krickente.«
    »Krickenten gibt’s auch als Farbe? Ich dachte, das sind Wasservögel.«
    »Die Farbe wurde nach der Ente benannt. Nehme ich an. Jedenfalls wäre dir, wenn wir mehr Zeit miteinander verbracht hätten und uns wirklich kennen gelernt hätten, irgendwann aufgefallen, dass ich viele Sachen in Krickente trage, und du hättest meine Lieblingsfarbe vielleicht erraten. Das konntest du aber nicht, weil wir noch nicht viel Zeit miteinander verbracht haben.«
    »Das lässt sich ändern. Wir verbringen einfach mehr Zeit miteinander.«
    »Einverstanden. Aber ohne miteinander zu schlafen.«
    »Ich habe das Gefühl, mit dem Kopf gegen eine Betonwand zu schlagen«, erklärte er der Zimmerdecke.
    »Ich kenne das Gefühl.« Er raubte mir noch den letzten Nerv. »Mir geht es um Folgendes: Ich habe Angst, dass du mir das Herz brechen könntest, wenn ich dich zu nahe an mich heranlasse. Ich habe Angst, dass ich mich noch mal in dich verlieben könnte und du mich wieder sitzen lässt. Ich will sicher sein, dass du zu mir stehst, falls ich mich wirklich in dich verlieben sollte. Wie soll ich das allein dadurch wissen, dass du mit mir schläfst, wenn uns Frauen der Sex so viel bedeutet und ihr Männer nur euren Druck loswerden wollt? Sex ist für uns so eine chemische Geschichte, er löst Kurzschlüsse in unserem Kopf aus, er setzt uns unter Drogen, und deshalb merken wir es erst viel zu spät, wenn wir mit einer Ratte in Menschengestalt vögeln.«
    Es blieb lange still; dann sagte er: »Und wenn ich schon längst in dich verliebt bin und den Sex dazu benutze, um dir meine Liebe zu beweisen und um dir näher zu kommen?«
    »Wenn du ›verknallt‹ gesagt hättest, hätte ich dir vielleicht geglaubt. Ich wiederhole, du kennst mich nicht und kannst mich deshalb nicht wirklich lieben. Was uns verbindet,

Weitere Kostenlose Bücher