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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wäre, in dem es innerhalb von vier Tagen zwei Schießereien gegeben hatte. Wohlbehütet? Ganz bestimmt nicht. Natürlich brauchte ich mir darum keine Sorgen zu machen, falls ich tatsächlich sterben würde, aber was sollte dann aus meinen Angestellten werden? Sie wären einen Job los, in dem sie überdurchschnittlich verdienten, die freiwilligen Zusatzleistungen nicht eingerechnet.
    In einer Vision sah ich den verlassenen Parkplatz, der Asphalt von Unkraut durchbrochen, und dahinter blinde, eingeschlagene Fenster und ein halb eingefallenes Dach. Gelbes Polizei-Absperrband flatterte depressiv von Pfählen und Bäumen, und auf der Straße gingen Kinder vorbei und deuteten flüsternd auf das verlassene Gebäude.
    »Ihr werdet auf keinen Fall« , verkündete ich, flach auf dem Rücken liegend, »auch nur einen Meter von meinem Parkplatz mit euren gelben Bändern abstecken. Es reicht. Keine gelben Bänder mehr.«
    Wyatt war gerade dabei, den vier Polizisten Anweisungen zu geben, sah aber kurz auf mich herunter, und ich hatte den Eindruck, dass er sich bemühen musste, nicht zu grinsen. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Ich lag hier und war am Verbluten, und er grinste. Grinste. Ich musste sofort eine neue Liste anlegen. Wenn ich es recht überlegte, musste ich erst einmal die alte neu schreiben, die er konfisziert hatte. Er hatte mich mit Sex abgelenkt, aber jetzt konnte ich wieder klar denken, und inzwischen würde die Liste seiner Verfehlungen mindestens zwei Seiten umfassen – vorausgesetzt, ich lebte lang genug, um sie zu schreiben.
    Das war alles seine Schuld.
    » Wenn ein gewisser Lieutenant auf mich gehört und mir das Auto schon am Freitag gebracht hätte, so wie er es versprochen hatte, dann wäre all das nicht passiert. Ich blute wie ein Schwein, meine Sachen sind total ruiniert, und das ist allein deine Schuld. «
    Wyatt hielt während meiner Tirade nur kurz inne und redete dann weiter mit seinen Leuten, als hätte ich keinen Ton von mir gegeben.
    Jetzt ignorierte er mich auch noch.
    Einige der Cops hatten sich offenbar irgendwo angesteckt, weil sie gleichzeitig einen Hustenanfall bekamen – oder aber sie wollten ihrem Lieutenant nicht ins Gesicht lachen, was mir noch viel weniger gefiel, weil ich immerhin direkt vor ihnen lag und verblutete. Was gab es da zu lachen? Verzeihung, aber war ich die Einzige hier, die es nicht witzig fand, dass jemand auf mich geschossen hatte?
    »Manche Menschen«, sprach ich tadelnd in den blauen Himmel, »wissen, dass es sich nicht gehört, über jemanden zu lachen, der angeschossen wurde und verblutet.«
    »Du wirst nicht verbluten.« Selbst Wyatts Stimme klang eigenartig gepresst.
    Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber eigentlich sollte man annehmen, dass sie auf das Schlimmste gefasst waren, oder? Ich war versucht, nur aus Trotz zu verbluten, aber wozu sollte das gut sein? Außerdem würde ich ihm nicht mehr das Leben zur Hölle machen können, wenn ich tot war, oder? So was will genau überlegt sein.
    Immer mehr Autos trafen ein. Ich hörte, wie Wyatt einen Such- und Kampftrupp zusammenstellte, obwohl er ihn nicht so bezeichnete. Er sagte eher so was wie: »Ich will, dass ihr dieses Arschloch findet«, aber ich wusste, was er damit meinte. Zwei Sanitäter, eine junge schwarze Frau mit Afro-Zöpfchen und den hübschesten braunen Augen, die mir je begegnet sind, und ein bulliger Rothaariger, der mich an den Schauspieler Red Buttons erinnerte, kamen mit zwei Köderkisten voller medizinischer Geräte und Verbandsmaterial angelaufen und knieten links und rechts neben mir nieder.
    Im Nu hatten sie das Standardprogramm durchlaufen, meinen Puls und Blutdruck gemessen und einen Druckverband um meinen Arm gelegt.
    »Ich brauche was Süßes«, beklagte ich mich.
    »Brauchen wir das nicht alle?«, meinte die Sanitäterin mitleidig.
    »Um den Blutzucker wieder hoch zu kriegen«, erklärte ich. »Beim Roten Kreuz bekommt man nach der Blutspende Kekse. Mit Schokolade. Und eine Cola.«
    »Habe schon verstanden«, sagte sie, aber niemand machte Anstalten, mir eine Cola oder ein paar Kekse in die Hand zu drücken. Na schön, es war Sonntag und kein offener Laden in der Nähe. Wahrscheinlich fuhren sie keine Kekse und Cola in ihrem Krankenwagen spazieren, aber mal ehrlich, warum eigentlich nicht?
    »Hier sind so viele Leute, da sollte man doch meinen, dass wenigstens einer ein paar Kekse im Auto hat. Oder einen Donut. Immerhin sind es Bullen. «
    Sie grinste und sagte: »Sie haben

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