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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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in der Stadt herumscharwenzelst?«
    »Du brauchst dir keine Sorgen um Séverine zu machen.« Justine entfaltete ein Stück Stoff aus weißer Seide, das mit Blumen bestickt war, schlug es kurz aus und legte es dann in die Mitte des Tisches, ehe sie es glattstrich.
    Du würdest für dieses Kind töten, nicht wahr? Dein Leben für es hergeben. Betrügen, stehlen, lügen, deinen Körper verkaufen. Du würdest alles tun. Lazarus würde das Kind deine dich beherrschende Schwachstelle nennen. Und ich weiß das jetzt.
    »Du und die Huren, ihr zieht sie gemeinsam auf.«
    »Ich lass sie nichts von dem, was im Haus vorgeht, sehen. Sie würde es ohnehin nicht verstehen. Du brauchst uns nicht zu bekehren.«
    »Maggie ist diejenige, die das versucht. Ich nicht.«
    »Dann lass es wirklich sein. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich bekehren will.«
    Sie hatte einen ganzen Stapel Bücher vom Tisch verbannt, damit sie essen konnten. Jetzt stellte sie sie wieder in einer Reihe auf dem Tisch an die Wand. Sie musterte ihr Werk. »Séverine ist jung. Sie wird vergessen.«
    »Das wird sie nicht.« Er konnte es sagen, weil er es genau wusste. »Halte dich nicht selber zum Narren. Sie sieht alles, was sich hier abspielt. Frag sie, wenn du mir nicht glaubst.«
    Sie beschäftigte sich weiter mit Aufräumen und beachtete ihn nicht.
    Ihre Bücher waren stabile Wälzer mit Ledereinband und nicht die billigen Papierbindungen, die überall auf der Straße verhökert wurden. Vielleicht stammten sie aus der Bibliothek eines Adligen, die geplündert worden war, als der Pöbel einfiel. »LeBreton sagt, die Revolution heizt den Kessel des Idealismus auf, indem darunter Bücher verbrannt werden. Er hat immer solche kernigen Sprüche parat.«
    »Tja, die hier wird keiner verbrennen.«
    »Wo hast du die Bücher her? Stiehlst du sie?« Ihm gefiel die Vorstellung, dass sie so viel Entschlusskraft besaß, aber wahrscheinlich hatte sie sie einfach nur gekauft. Er nahm eines in die Hand und schlug es auf. Es war voller Schrift. Ein paar der Wörter erkannte er.
    »Ein Freund hat sie mir geliehen. Geh vorsichtig damit um.«
    »Ich hab saubere Hände.« Gütiger Himmel, sie tat ja geradewegs so, als wäre er nicht gut genug, die Bücher überhaupt anzufassen.
    »So habe ich das nicht gemeint. Es ist nur so … es kommt keiner her. Ich habe kein Geschick, was Gastfreundschaft betrifft.«
    Nein. Männer kamen nicht in diesen Raum, der die Größe einer besseren Besenkammer hatte. Nichts deutete darauf hin. Was immer Justine in diesem Haus tat … das Tier mit den zwei Rücken machte sie nicht in diesem Raum. Es würde interessant sein zu überlegen, was sie eigentlich tat, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Falls Doyle morgen noch am Leben war, würde er ihn fragen, was er dazu meinte.
    Er hielt das Buch hoch und bat wortlos um Erlaubnis.
    Da er sich nicht in den mit Rüschen überladenen Sessel setzen mochte, nahm er das Buch und ließ sich auf dem Boden unter dem Fenster nieder. Dort konnte er sich mit dem Rücken an die Wand lehnen, und das Licht war gut.
    Gestern Abend hatte sie ihm an der freien Stelle unter dem Fenster eine Matte hingelegt. Wegen ein paar Kratzern am Arm brauchte er nicht gepflegt zu werden, und das Säubern und Wechseln des Verbands am nächsten Morgen war ebenfalls unnötig gewesen. Aber wenn ein Mädchen so etwas anbot, würde er es nicht ablehnen. Das konnte man wohl als einen seiner Leitsätze bezeichnen.
    Er hatte letzte Nacht herausgefunden, dass Justine schnarchte. Ein leichtes Surren … das leise Schnarchen einer Frau. Eigentlich ganz angenehm.
    Das Buch, das er sich genommen hatte, war in sehr kleiner Schrift gedruckt, aber es hatte Bilder. Das half. Viele Wörter verstand er nicht. Deshalb gaben ihm Bilder die grobe Richtung vor, worum es eigentlich ging.
    Halebarde . Er legte den Finger unter den Text und arbeitete sich durch die Buchstaben. Arme offensive composée d’un long bâton d’environ cinq piéds, qui a un crochet ou un fer … Das war eins von diesen Wörtern, die überhaupt nichts zu bedeuten schienen. Auch wenn er herausfand, wie man es aussprach, würde er es wahrscheinlich nie brauchen.
    Justine setzte sich neben ihn auf den Boden und nahm das Buch. »Deine französische Aussprache ist ganz schlecht. Du redest, als würdest du aus dem allerkleinsten Bergdorf in der Gascogne kommen. Ich glaube, du bist sehr dumm. Und wer immer dich nach Frankreich geschickt hat, ist noch dümmer. Hör zu.« Sie las vor

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