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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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lehnte sich gegen den Balken mit der Winde. »Auch sie hat noch etwas zu sagen. Dachtest du, Tapferkeit sei nur den Weisen vorbehalten? Geh mit Gott, mein Sohn.«
    Es gab nichts mehr zu sagen. Er stieg in den Brunnen, legte die Hände auf die Sprossen und begann nach unten zu klettern.
    Über sich hörte er den Priester sagen: »Ich bedauere es, dass wir unser letztes Spiel nicht beenden konnten. Ich hätte gewonnen.«
    Die Kerzen erhellten die Gesichter der Nonne und des Priesters, als sie sich über den Brunnenrand beugten. Er sah die Kerzen die ganze Zeit über. Als er unten bei Maggie angekommen war, wurde die Leiter einmal kurz angehoben, um sicherzugehen, dass sie leer war. Dann fiel alles – Tau und Sprossen – herunter und landete im Wasser, sodass ihr Fluchtweg für immer verborgen bleiben würde.

47
    »Sie werden in Sicherheit gebracht werden«, sagte Marguerite. »Jeder, der sich ihrer angenommen hat, hat das oder etwas Ähnliches schon mal gemacht.«
    »Du hast interessante Freunde«, meinte Guillaume.
    Die letzten von Justines Schmugglern gingen und nahmen die letzten Gefangenen mit – einen dunkelhaarigen Polen, eine zitternde Näherin und einen schmallippigen, verängstigten Konterrevolutionär aus Nantes.
    La Flèche würde noch wochenlang damit beschäftigt sein, die vielen Männer und Frauen aus Paris herauszuschleusen.
    Die Stimmen verblichen zu einem Kratzen an der Oberfläche der Stille, und dann wurde es ganz ruhig. Die große Höhle war leer. Jetzt gehörte sie Guillaume und ihr. Kerzen brannten an den Rändern des Stollens. Kleine Lichter, die zurückgelassen worden waren und in der Dunkelheit zu schweben schienen. In ein paar Stunden würden sie heruntergebrannt sein und nacheinander flackernd verlöschen, sodass die Dunkelheit zurückkehren konnte.
    »Dir ist kalt. Du bist völlig durchgefroren.« Er berührte ihr Gesicht. Ihre Oberarme.
    »Ja, es ist ein bisschen kalt, aber ich spüre es gar nicht.« In der ganzen Unruhe der Rettungsaktion war keine Zeit gewesen, ihn zu halten. Das tat sie jetzt. Sie zog ihn an sich und drückte sich an seine Brust. Sie tat es vorsichtig, weil er verletzt war. Der erste Mann, der die Leiter heruntergeklettert war, hatte sofort von Guillaume erzählt: dass er ihnen das Leben gerettet hatte und dass er im Gefängnis zusammengeschlagen worden war.
    Er strich ihr sanft übers Haar und schob es hinter ihr Ohr, wo es sich gelöst hatte.
    »Victor hat dir wehgetan. Alle haben gehört, wie es passiert ist.« Sie löste sich von ihm, um an ihm herabzuschauen. Ihre Hand verharrte über seinen Rippen, ohne sie zu berühren. »Ich war nicht schnell genug, um dir das zu ersparen.«
    »Mein eigener Fehler, dass ich überhaupt verhaftet worden bin. Wenn ich nicht weggegangen wäre und dich mit ihm allein gelassen hätte, wäre das gar nicht passiert. Ich hätte dich bei mir behalten, ich hätte dich beschützen sollen.«
    »Wie jeder Frau gefällt es mir, wenn man mich beschützt. Aber manchmal bin ich auch sehr wohl in der Lage, selber zu entscheiden, wann ich nach Hause gehen soll oder wann ich mich lieber von einem gut aussehenden Verkäufer politischer Texte wegführen lasse.«
    »Du kannst meinetwegen alles tun, was du willst.« Er legte die Hände auf ihre Schultern. »Aber halte dich von Cousin Victor fern. Er weiß, dass du zu La Flèche gehörst.«
    Diese Nachricht traf sie hart, obwohl sie Victors Verhalten, das sie die ganze Zeit über verwirrt hatte, erklärte. »Er weiß es, du weißt es, dein Kollege Hawker weiß es auch und dann auch noch all diese seltsamen Männer, die die Spatzen weggebracht haben. Ich bin komplett entlarvt. Wäre ich einer meiner Kuriere, würde ich mich selber nach England schicken.«
    »Wenn du es nicht tust, wird Victor versuchen, dich irgendwo einzusperren, um zu verhindern, dass du ihm Ärger machst. Vielleicht hat er auch Schlimmeres vor. Es gibt nicht viel, was ich ihm nicht zutrauen würde.«
    »Jean-Paul sagt das auch. Er meint, Victor hätte mich mit Fingerhutblättern vergiftet.«
    Guillaumes Griff wurde fester. »Ich werde dafür sorgen müssen, dass er das nicht noch einmal versucht, nicht wahr?«
    »Du klingst sehr bedrohlich, finde ich, aber ich werde schon mit meinem Cousin Victor fertig. In der Nacht, als es mir so schlecht ging und ich in dem Café nach dir suchte – in der Nacht – habe ich von einem Tee getrunken, den Victor mir gebracht hatte. Aber ich halte mich mit einem Urteil zurück. Ich sage nicht, dass

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