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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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harmlos wirken. »Was ist denn hier los? Warum haben Sie eine Waffe? Man soll doch keine Waffen mit ins Haus nehmen. Haben Sie keine Manieren?« Sie würde einfach weiterplappern und törichtes Zeug von sich geben. Sie würde sich dumm stellen. Einer dummen Frau würde ein Soldat vielleicht einfach den Rücken zukehren.
    »Na, na, Suzette«, wurde sie von LeBreton beschwichtigt.
    Es waren mindestens zwei Gardisten im Haus. Bertille schaute zu etwas hin, das sich hinter der Tür außerhalb des Blickwinkels der Neuankömmlinge befand. Mit ihrem Blick gab sie zu verstehen, dass da noch jemand war.
    Sie rempelte den Gardisten an und stieß dabei den Lauf seiner Flinte zur Seite. Sie werden mich für eine komplette Närrin halten, dass ich einen bewaffneten Soldaten so bedränge. »Mir ist nichts von irgendwelchen Kämpfen zu Ohren gekommen. Ist jemand verletzt worden?«
    LeBreton stand nach wie vor wie ein Frosch auf der Türschwelle und tat nichts. »Das ist ein Gewehr, Liebes.« Er klang unglaublich einfältig. »Du musst zur Seite treten und darfst es nicht berühren. Du willst doch nicht aus Versehen erschossen werden.«
    »Das reicht! Du da.« Der Gardist packte sie. »Hinein mit dir.«
    Es gab ein Hin und Her, ehe sie schließlich grob ins Zimmer geschoben wurde. Sie krachte gegen die Tischkante, sodass ihre Zähne zusammenschlugen und sie sich auf die Zunge biss. Eine Schüssel rollte vom Tisch, fiel auf den Boden und zerbrach.
    Sie stand Bertille genau gegenüber. Ihre Blicke trafen sich … und es war wieder wie in alten Zeiten. Sie hatten sich auch schon früher in gefährlichen Situationen befunden. Und hatten überlebt. Immer. Sie denkt, es ist genauso wie bei den anderen Gelegenheiten. Sie erwartet, dass ich uns hier heraushole.
    LeBreton trat träge mit ausgebreiteten, geöffneten Händen vor. »Es gibt keinen Grund, Suzette herumzuschubsen. Sie hat nichts Böses im Sinn.«
    »Aus dem Weg, Rindvieh. Da hinüber.«
    »Ich komme ja, Bürger.« LeBreton drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und nahm das Durcheinander mit verwirrter Miene zur Kenntnis. Er wirkte wie ein Hornochse, was er ganz gewiss nicht war. »Aber ich weiß ja gar nicht, was hier los ist.«
    Der andere Soldat hatte sich hinter der Tür versteckt, wo er nicht gesehen werden konnte. Er hatte seine Muskete im Anschlag. Hinter ihm im Alkoven, wo die Jungen schliefen, lag Alain auf dem Boden. Die Hände hatte man ihm auf dem Rücken zusammengebunden, und sein Gesicht war blutig und verschwollen. Sein zwölfjähriger Lehrjunge lag ebenfalls gefesselt dicht neben ihm.
    Keiner war getötet worden. Niemand hatte Bertille missbraucht. Das hier waren keine Deserteure oder irgendwelche Verbrecher. Das hier waren Soldaten, gedrillt und Befehle ausführend. Sie waren gekommen, um Verhaftungen vorzunehmen.
    Das ist schlecht. Ganz schlecht.
    Sie krümmte sich und schlang die Arme um den Bauch, als hätte sie Schmerzen, weil sie mit dem Tisch zusammengestoßen war. So konnte sie ihr Gesicht verbergen, während sie panisch nachdachte. Die wissen, dass dieses Haus ein Zwischenposten von La Flèche ist. Sie haben hier gewartet, um den nächsten Kurier abzufangen … um jegliche Besucher in die Falle gehen zu lassen. »Warum haben Sie mich gestoßen?«, jammerte sie. »Was ist hier eigentlich los? Warum blutet der Mann?«
    »Bist du verletzt, Suzette?« LeBreton sah völlig verwirrt von einem Soldaten zum anderen. »Dafür gibt es keinen Anlass.«
    »Die Papiere«, fuhr ihn der Sergeant an. Als LeBreton nicht schnell genug reagierte, traf ihn der Gewehrkolben so, wie man es wohl machen würde, wenn man ein Tier dazu bringen wollte, sich in Bewegung zu setzen.
    »Sie wollen meine Papiere sehen?«
    »Ja, ich will deine Papiere sehen, du Depp.«
    LeBreton knöpfte seine Weste auf, wobei die Ellbogen unbeholfen von seinem Körper abstanden. Sein grob gewebtes Hemd war weit geschnitten wie das eines Arbeiters. Langsam und mit ungeschickten Fingern zog er es rundherum aus dem Bund. Direkt auf der Haut trug er einen Geldgürtel aus Leinen mit flachen Taschen. »Die sind hier drin. Gleich hab ich sie. Nur noch einen Moment.« Er holte ein Stück vergilbtes Leder heraus, das mit einer dünnen Schnur umwickelt war. »Ich passe gut darauf auf, wie Sie sehen. Man kann dieser Tage gar nicht vorsichtig genug sein. Die Straßen sind voller Diebe.«
    Der jüngere Soldat entspannte sich langsam. Sein Finger löste sich vom Abzug. Die Mündung zeigte nicht mehr auf

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