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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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bin hergekommen, weil ich nicht nach Hause gehen will. Ich konnte nicht schlafen. Dieses Café war das Letzte, was du vor mir erwähnt hattest, und ich hatte es noch nicht aus meinen Gedanken verdrängt. Deshalb haben meine Füße diese Richtung eingeschlagen, ohne vorher darüber mit mir zu reden.« Sie trank noch einen Schluck Kaffee. »Du musst vorsichtig sein mit dem, was du zu mir sagst.«
    Einfach jede Bewegung von ihr war wunderschön. Wahrscheinlich war sie gar nicht das lieblichste Geschöpf auf Erden. Er hatte einfach nur seine Urteilskraft verloren.
    Sie stellte ihre Tasse ab. »Ich brauche eine Weile, um deine Worte von der Schwelle meiner Gedanken zu fegen. Ich neige zu unüberlegten Handlungen. Du würdest nicht wollen, dass ich diese Dinge tue.«
    »Nein, das würde ich nicht wollen.«
    »Ich bin dumm. Ich komme an einen Ort, den du häufig aufsuchst, und bin überrascht, dich hier zu sehen. Jedes Mal, wenn wir uns begegnen, denke ich, es wird das letzte Mal sein. Es bringt mich völlig durcheinander, wenn ich dich wiedersehe.«
    »Es war nie das letzte Mal. Auch dieses Mal wird es nicht das letzte Mal sein.«
    »Vielleicht doch. Ich wünschte, mir würde dieser Kaffee besser schmecken.« Sie rollte die Tasse zwischen den Handflächen. »Aber zumindest kann man sich die Hände daran wärmen. Ich habe alte Freundinnen, die viele Liebhaber hatten. Sie genießen das Drama. Den Flirt, die hastigen, leidenschaftlichen Begegnungen, die verrückten Pläne, die Eifersucht, die Anschuldigungen … den unausweichlichen Verrat. Bei so vielen Emotionen wäre ich am Ende völlig erschöpft. Es strengt mich schon an, wenn ich nur davon höre.«
    »Ich bin für ein ruhiges Leben.«
    Sie nickte. »Und für Unkompliziertheit.«
    Solche Worte aus dem Munde seiner Maggie. Aus dem Munde einer Frau, die Hunderte sorgfältig geplanter Fluchten organisiert hatte. »Unkompliziertheit ist etwas Schönes.«
    »Ich bin eine große Anhängerin davon. Ich habe in meinem Leben nur zwei Liebhaber gehabt. Den ersten habe ich ins Unglück gestürzt. Mein Onkel hat ihn mit einer Peitsche fast zu Tode geprügelt. Der zweite hat mich ins Unglück gestürzt. Ich finde diese Sache mit den Liebhabern nicht sehr erfreulich.«
    »Ich bin also der zweite.«
    »Ja. Manchmal mache ich Fehler.« Sie sah ihn nicht an. »Ich habe gesehen, wie du auf mich zugekommen bist, Guillaume. Du wusstest, dass ich hier war. Es hat dich nicht überrascht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Hast du mich verfolgen lassen? Bei deinem Beruf lässt sich so etwas bestimmt leicht arrangieren.«
    Sie weiß es . Irgendwann in den letzten Tagen hatte sie erkannt, dass er ein Spion war. Er spürte es daran, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen verändert hatte. Sie wusste es.
    »Wir werden uns gleich darüber unterhalten.«
    Nicht hier . Man kannte ihn hier. Er aß regelmäßig im Café des Marchands , wenn er in Paris war. Er nahm sich ein Zimmer sechs Straßenzüge weiter in Richtung Norden. Er kaufte beim immer selben Brennholzverkäufer und Wasserträger. Er ließ seine Stiefel jede Woche vom selben schmuddeligen Schuhputzerjungen reinigen. Er kaufte die Zeitung immer am selben Kiosk am Ende der Straße. Die Leute hier kannten sein Gesicht. »Ah, Bürger LeBreton«, sagten sie. »Ein guter Patriot. Er lebt in meinem Stadtteil. Er reist und verkauft Bücher. Ich kenne ihn gut.«
    »Ich werde in Zukunft bei der Wahl meiner Liebhaber vorsichtiger sein.« Maggie entfernte sich also von ihm, machte ihn zu ihrer Vergangenheit. Jetzt war er nur noch ein ehemaliger Liebhaber.
    Dafür ist es eindeutig zu spät, Maggie. Mich wirst du nicht wieder los.
    Er griff nach ihrem Brötchen und bot es ihr an, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Man darf kein Essen bestellen und es dann stehen lassen«, erklärte er. »Nicht an einem Ort wie diesem. Man könnte sich fragen, ob du zu viel Geld hast.« In zwei Bissen verspeiste er das Brötchen zusammen mit dem restlichen Käse. »Trink etwas von dem Kaffee, wenn du ihn verträgst. Wir brechen gleich auf. Dann kannst du mir erzählen, warum du die ganze Nacht draußen warst, und ich kann dich dann eine Närrin schelten.«
    »Ach, du bist ja so gütig.« Sie nahm die blauweiße Tasse in die Hand. »Wie immer.« Sie trank. »Ich bin fast versucht, mir Dummheiten auszudenken, nur damit du dich freust. Ich bin sehr erfinderisch.«
    Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich will? Gibt es irgendwelche Worte auf Erden, mit denen ich das ganze

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