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Die Dornenvögel

Die Dornenvögel

Titel: Die Dornenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCoullough
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allem!«
    Luke musterte den Priester überrascht. »Wer hat was von konvertieren gesagt, Pater? Ich bin ganz zufrieden damit, daß ich nichts bin. Aber wenn Ihnen die Sache solchen Kummer macht, dann können Sie mich ja als Calathumpianer oder als Holy Roller oder als sonst was eintragen. Soll mir alles recht sein - nur als Katholik, das kommt mir nicht in Frage.«
    Vergeblich bedrängten sie ihn. Luke weigerte sich, den Gedanken auch nur in Betracht zu ziehen. »Ich habe nichts gegen den Katholizismus oder gegen Irland, und ich glaube, die Katholiken in Ulster sind ziemlich böse dran. Aber ich bin nun mal Orangist dem Herkommen nach, und das heißt, daß ich nicht daran denke, abtrünnig zu werden. Wenn ich Katholik wäre, würden Sie ja nicht wollen, daß ich zum Methodismus konvertiere. Oder doch!? Ich würde mich jedenfalls genauso sträuben wie jetzt. Nein, gegen die Katholiken habe ich wirklich nichts, um so mehr jedoch gegen Überläufer. Sie werden in Ihrer Herde also auf mich verzichten müssen, Pater, und damit hat sich’s.«
    »Dann können Sie nicht heiraten! «
    »Ja, warum denn nicht, zum Donnerwetter!? Wenn Sie uns nicht trauen wollen, dann wird das eben der Reverend von der Anglikanischen Kirche tun oder aber Harry Gough als Friedensrichter.«
    Fee lächelte bitter. Sie erinnerte sich an ihre Auseinandersetzungen mit Paddy und einem Priester. Immerhin hatte sie damals das Gefecht gewonnen.
    »Aber, Luke, ich muß kirchlich getraut werden!« protestierte Meggie ängstlich. »Denn sonst lebe ich in Sünde!«
    »Na, soweit es mich betrifft, ist es immer noch besser, in Sünde zu leben, als den Mantel nach dem Wind zu hängen«, erwiderte Luke, der mitunter der verkörperte Widerspruch sein konnte. So scharf er auch auf Meggies Geld war, in diesem Punkt über seinen eigenen Schatten zu springen war ihm völlig unmöglich, »Ach, Schluß mit diesem Unsinn!« sagte Fee, doch sie blickte dabei nicht zu Luke, sondern zum Priester. »Macht’s doch so wie Paddy und ich, und laßt den Streit. Pater Thomas kann euch ja im Pfarrhaus trauen, wenn er seine Kirche nicht entweihen will!«
    Alle starrten sie verwundert an, doch ihr Vorschlag erwies sich in der Tat als die Lösung. Pater Thomas gab nach und versprach, das Paar im Pfarrhaus zu trauen, allerdings ohne den Ring zu segnen. Meggie hatte sehr das Gefühl, daß diese teilweise Sanktionierung durch die Kirche sie im Zustand der Sünde beließ, doch immerhin nicht so sehr, daß sie dafür in die Hölle kommen würde, und - nun, die alte, inzwischen fast schon uralte Annie, die schon Pater Ralphs Haushälterin gewesen war, tat alles, um Pater Thomas’ Studierzimmer einen möglichst kirchlichen Anstrich zu geben. Überall standen große Vasen voller Blumen und mächtige Messinghalter mit
    Kerzen. Dennoch hatte die Zeremonie dann etwas Unbehagliches, ja Beklemmendes. Der höchst unzufriedene Priester ließ alle deutlich spüren, daß er das Ritual nur absolvierte, um sich die Peinlichkeit zu ersparen, daß sich das Paar etwa andernorts gar nur vom Friedensrichter trauen ließ.
    Endlich war es vorüber. Meggie war jetzt Mrs. Luke O’Neill und bereits auf dem Weg nach North Queensland, wodurch die Flitterwochen denn zunächst einmal ein wenig hinausgeschoben wurden. Luke hatte sich gesträubt, die Nacht, wie ursprünglich geplant, im Imperial zu verbringen, und der Grund dafür erschien plausibel. Der Zug nach Goondiwindi, von wo es weiter nach Brisbane gehen sollte, fuhr nur einmal pro Woche - Samstagabend. Wenn es mit der Verbindung plangemäß klappte, würden sie am Montag rechtzeitig in Brisbane sein, um in den Cairns-Expreß zu steigen. Der Goondiwindi-Zug war überfüllt. Da es keine Schlafwagen gab, hockten sie die ganze Zeit mit anderen Passagieren dicht an dicht auf Bänken, und natürlich blieben sie keine Minute für sich. Die Lokomotive stampfte Stunde nach Stunde ihren Weg in nordöstlicher Richtung, eigenbrötlerisch, wenn man so wollte. Zwischendurch wurde immer wieder mal gehalten, wenn’s dem Lokführer einfiel, sich eine Kanne Tee zu kochen, oder wenn eine Schafherde über die Geleise hinwegzog, oder wenn der Mann vorn auf der Maschine Lust zu einem kleinen Plausch mit dem Viehtreiber hatte. »Ich möchte nur mal wissen, weshalb man Goondiwindi wie Gandiwindi ausspricht?« fragte Meggie, als sie dann am Sonntag in Goondiwindi waren, im Wartesaal des Bahnhofs, der in einem schrecklichen »amtlichen« Grün gestrichen war und mit dem sie

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