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Die Dornenvögel

Die Dornenvögel

Titel: Die Dornenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCoullough
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dir nach Gilly. Wir gehen zu Pater Thomas - du willst doch sicher eine kirchliche Trauung - und bestellen das Aufgebot. Und an Verlobungsringe müssen wir denken.« »Danke, Luke.«
    Nun, das war’s also. Sie hatte ihm ihr Jawort gegeben, und ein Zurück schien jetzt undenkbar. In einigen Wochen - sie wußte nicht, wie lange das mit dem Aufgebot dauerte: insgesamt waren es ja drei Aufgebote - würde sie Luke O’Neill heiraten und also Mrs. Luke O’Neill sein!!
    Wie sonderbar! Weshalb hatte sie ihm eigentlich ihr Jawort gegeben? Weil er, der andere, gesagt hat, ich müßte das tun. Weil er, der andere, gesagt hat, es sei richtig, wenn ich einen
    Mann finde, der mich wie ein Ehemann lieben kann. Aber warum hat er mich dazu gedrängt? Damit er selbst außer aller Gefahr ist? Ralph de Bricassart, manchmal glaube ich, ich hasse dich ...
    Das Erlebnis im Auto war schön und verstörend zugleich. Und ganz, ganz anders als beim ersten Mal. So viele wunderbare, doch verschreckende Gefühle. Oh, die Berührung seiner Hände! Und jenes Liebkosen ihrer Brustwarze, das sanfte und dann immer intensivere Drücken und Pressen und Saugen, das wahre Stromstöße durch ihren Körper zu schicken schien, immer stärker, immer weiter. Und genau im richtigen Augenblick hatte er es getan, als ihr bewußt zu werden begann, was eigentlich geschah, daß sie so ... so halb entblößt dasaß, daß sie ja eigentlich schreien müsse, sich gegen ihn wehren, davonlaufen.
    Nicht mehr eingelullt von der Wärme, von den sanften Geräuschen, vom Champagner, entdeckte sie plötzlich, wie wunderbar es war, geküßt zu werden, wenn es auf die richtige Weise geschah. Als er ihre Brustwarze zwischen seine Lippen genommen und dann daran gesaugt hatte, war sie für Augenblicke wie erstarrt gewesen. Noch lag der Verstand gleichsam auf der Lauer, spielte den Wachhund, die Gouvernante. Das sei doch nicht recht, oh, nein, ganz und gar nicht, das könne und dürfe sie nicht geschehen lassen. Doch sie ließ es geschehen. War sie gerade noch im Begriff gewesen, sich von ihm zu lösen, ihn energisch zurückzuschieben, so erschlaffte sie jetzt gleichsam, und irgendwie schien jener unnennbare Bereich zwischen ihren Schenkeln ganz von selbst gegen ihn zu drängen, gegen seinen stützenden Arm oder die Hand oder was immer. So wunderbar spürte sie ihn an ihrer Brust, fühlte seinen ganzen Körper. Und am liebsten hätte sie sich nie wieder gelöst aus diesem Zustand des ... ja, was? Des Sehnens, des Verlangens, des Erlöstwerdenwollens? Aber Verlangen wonach? Sie wußte es nicht. Nur: Als er sich seinerseits so unvermittelt von ihr löste, als er sie plötzlich gleichsam allein ließ, da hätte sie ihm in ihrer Enttäuschung fast an die Kehle gehen können.
    Und doch war es nicht zuletzt eben dies, was bei ihr den Ausschlag gab, seinen Heiratsantrag anzunehmen. Ganz zu schweigen allerdings von der Tatsache, daß sie meinte, er habe bei ihr das gemacht, wodurch in einer Frau Babys zu wachsen begannen.
    Die Neuigkeit überraschte niemanden, zumindest nicht sehr, und es dachte auch niemand daran, irgendwelche Einwände zu erheben. Verblüffend schien vielmehr etwas ganz anderes. Meggie erklärte mit allem Nachdruck, sie werde Bischof de Bricassart über ihre bevorstehende Hochzeit nicht eine Zeile schreiben, und als Bob vorschlug, den Bischof zur Trauung und der anschließenden Feier nach Drogheda einzuladen, wurde sie geradezu hysterisch und begann zu schreien - Meggie, von der man doch sonst nie ein lautes Wort hörte! Nun, offensichtlich war sie sehr verärgert, daß er die Familie nicht schon einmal zwischendurch besucht hatte, und praktisch drückte sie das auch selbst so aus: Wenn er nicht soviel Anstand besäße, ohne besonderen Grund nach Drogheda zu kommen, dann könne es ihr nicht einfallen, ihn durch eine Einladung zu ihrer Hochzeit gewissermaßen zu zwingen.
    Fee versprach, das bevorstehende Ereignis in ihren Briefen nicht zu erwähnen. Ob der Bischof eingeladen wurde oder nicht, schien ihr ebenso gleichgültig zu sein wie die Wahl, die Meggie hinsichtlich ihres künftigen Ehemannes getroffen hatte. Allerdings - und das mochte zumindest zum Teil der Grund dafür sein - war die Verwaltung einer Station von der Größe Droghedas etwas, das einen kaum zu Atem und zur Besinnung kommen ließ, und Fees Aufgaben beschränkten sich keineswegs auf die Buchführung. Es gab kaum etwas, das von ihr nicht schriftlich festgehalten wurde, und wenn man wollte, konnte man

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