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Die Dornenvögel

Die Dornenvögel

Titel: Die Dornenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCoullough
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Batist war es, und Mrs. Smith hatte es überaus liebevoll bestickt - für die Hochzeitsnacht. Nur gut, daß Luke es bei dieser Dunkelheit nicht sehen konnte. Im übrigen hatte er recht. Es war doch viel angenehmer, nackt dazuliegen und die Luft, die durch das Fenster einströmte, sacht über sich hinwegstreichen zu lassen. Allerdings wirkte der Gedanke an einen zweiten heißen Körper im Bett wenig verlockend. Die Sprungfedern quietschten. Meggie spürte, wie feuchte Haut ihren Arm berührte, und fuhr unwillkürlich zusammen. Luke streckte sich so aus, daß er auf der Seite lag. Er zog Meggie an sich und küßte sie. Zuerst verhielt sie sich völlig passiv und versuchte, nicht an seinen weitgeöffneten Mund und seine tastende Zunge zu denken. Dann begann sie, sich zu bewegen, unruhig, in halber Gegenwehr. Nein, nein, sie wollte das nicht, wollte nicht umarmt und geküßt werden, nicht bei dieser Hitze - und nicht von ihm. Es war überhaupt nicht so wie in jener Nacht im Rolls, als sie sich auf dem Rückweg von Rudna Hunish nach Drogheda befanden. Diesmal ließ sich bei ihm nichts spüren von irgendwelcher Rücksichtnahme auf sie, von Zartheit und Einfühlungsvermögen. Irgend etwas von ihm stieß beharrlich gegen ihre Schenkel, und mit einer Hand packte er sie so hart, daß sich seine Fingernägel in ihr Fleisch gruben. Ihre Beklemmung wurde zum Schrecken. Er schien entschlossen, rücksichtslos zu tun, was ihm gerade paßte.
    Plötzlich ließ er sie los und setzte sich auf. Er tat da irgend etwas an sich selbst, was sie nicht begriff. Man hätte meinen
    können, er ziehe und zerre, streife irgend etwas über.
    »Wir gehen besser auf Nummer sicher«, sagte er, viel hastiger und heftiger atmend als sonst. »Leg dich auf den Rücken, es wird Zeit. Nein, doch nicht so! Mach die Beine auseinander, Herrgott nochmal! Hast du denn von nichts eine Ahnung?«
    Nein, nein, Luke, ich will das nicht! dachte sie. Dies ist so widerlich, so grauenvoll widerlich, und was du da tust und vielleicht noch alles tun willst, das kann doch gar nicht erlaubt sein, von der Kirche nicht und überhaupt nicht!
    Halb lag er auf ihr, halb schien er zwischen ihren auseinandergespreizten Schenkeln zu knien. Und dort tastete er mit einer Hand, aber auch etwas Fremdartiges war da, das immer näher und näher zu kommen schien. Die ungewohnte Position, auseinandergebreitete, halb an den Leib gezogene Schenkel, die zudem noch durch Lukes Gewicht zurückgepreßt wurden, ließ ihre Muskeln mehr und mehr verkrampfen. Doch trotz ihrer Angst und ihrer Erschöpfung spürte sie, gleichsam durch Nebelschwaden hindurch, wie sich eine große Kraft zu ballen schien, und als er in sie eindrang, stieß sie einen schrillen, langgezogenen Schrei aus.
    »Sei still!« keuchte er und preßte eine Hand auf ihren Mund. »Willst du, daß die hier glauben, ich bringe dich um? Sei still und lieg still, dann tu ich dir auch nicht unnötig weh. Lieg still, lieg still!« Jetzt wehrte sie sich gegen ihn, mit aller Kraft, oder versuchte es doch, um dieses grauenvolle, schmerzende Ding loszuwerden. Aber allein durch sein Gewicht hielt er sie wie in einem Schraubstock fest, und seine Hand erstickte ihre Schreie. Da er sie zuvor nicht erregt hatte, war sie noch völlig trocken und blieb es auch. Rauh schabte das Präservativ in ihrer Scheide, während er sein Glied hin und her bewegte, schneller und immer schneller. Sein Atem ging jetzt so hart, daß es fast wie ein Zischen klang oder ein Fauchen. Doch dann geschah irgend etwas, das ihn wie im Krampf zusammenschaudern ließ, mehrere Male kurz nacheinander. Und nun endlich war sie es los, jenes schmerzende Ding. Er löste sich von ihr, rollte zur Seite, lag keuchend auf dem Rücken.
    »Nächstes Mal wird’s für dich besser sein«, brachte er mit Anstrengung hervor. »Beim ersten Mal tut’s der Frau immer weh.« Und warum konntest du mir das nicht vorher sagen!? hätte sie ihn am liebsten angeschrien. Doch da waren die Schmerzen, da war die Erschöpfung, und da war das Gefühl, tief erniedrigt worden zu sein, weil sie eben für ihn offenbar nicht ein Mensch mit einer eigenen Persönlichkeit gewesen war, sondern nur ein Gegenstand. Beim zweiten Mal tat es genauso weh wie beim ersten Mal, und auch beim dritten Mal war es nicht anders. Luke schien der Meinung zu sein, so etwas könne und dürfe es gar nicht geben, und mit ihrem ständigen Gejammere - wie er es für sich nannte - stelle sie sich nur an. Schließlich drehte er ihr wütend

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