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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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in seinem Rahmen. Lucinda kreischte und fuhr zusammen. Das Donnergrollen kam von draußen, doch es war so tief und laut, dass Tyler es noch im Abklingen durch die Fußsohlen spüren konnte. Es klang nach einem Tier, einem Löwen mit Turboaufladung vielleicht, doch es lag noch etwas darin, ein zischendes Knistern, das irgendwie nicht von dieser Erde und erschreckender als jeder Löwe war.
    »Boah eh! Was war das?«, rief Tyler. »Mann, was hat da so gebrüllt?«
    Seine Schwester sagte kein Wort. Sie starrte bloß auf ihre Hände, als könnte sie es gar nicht glauben, wie seltsam sie aussahen, wenn sie so zitterten.

4
    DER KRANKENSTALL
    T yler sah aus dem Fenster. Ihm war, als klapperten seine Knochen immer noch von der Wucht dieses irrsinnigen Schreis. »Lucinda, bist du ohnmächtig oder was? Was hat da so gebrüllt?«
    »Bloß eines der Tiere, nehme ich an«, sagte sie mit dünner Stimme und fing tatsächlich an, ihren Koffer auszupacken.
    Tyler warf ihr einen völlig fassungslosen Blick zu, dann ging er über den Flur, um bei sich aus dem Fenster zu schauen. »Luce!«, rief er, »Luce, komm mal gucken! Da kommen überall Farmleute angerannt.« Sechs oder sieben Männer eilten auf das Gebäude zu, das wie ein halb im Boden vergrabenes überdimensionales weißes Rohr aussah. Einer davon, konnte der Typ sein, den dieser Walkwell Ragnar genannt hatte.
    Lucinda war auf seiner Schwelle stehengeblieben, als wollte sie es lieber nicht sehen. »Vielleicht … vielleicht hat sich eine Kuh was getan … oder …«
    Tyler lachte rauh und ließ sich aufs Bett plumpsen. »Das soll wohl ein Witz sein, was? Eine Kuh! Das wäre eine verdammt laute Kuh gewesen. Klang eher wie ein Tyrannosaurus rex.«
    Etwas an der Art, wie sie erschauerte, berührte ihn irgendwo ganz tief, wo es nur Gefühle gab, keine Worte, aber das änderte nichts daran, dass er völlig aus dem Häuschen war. »Eins sage ich dir«, erklärte er. »Ich werde rausfinden, was hier läuft. Du musst mitkommen, Luce.«
    »Nein. Ich bin müde. Ich leg mich ein bisschen hin.« Sie wandte sich ab und ließ ihre Haare vors Gesicht fallen wie einen Vorhang, wie eine Maske. Wie Tyler es hasste, wenn sie das machte – sich vor Dingen versteckte, die sie nicht sehen wollte. Okay, vielleicht machte sie das, weil sie Angst hatte, aber ihm konnte das nicht passieren, dass er einfach dasaß und betete, jemand anders möge kommen und alles wegmachen, was irgendwie schlimm war.
    »Luce, hör mal zu! Irgendwas ist da draußen, was richtig Gruseliges. Du hast es auch gehört. Das weiß ich, Luce, du kannst es ruhig zugeben. Ich weiß es.«
    Sie sagte noch immer nichts, aber sie ging auch nicht in ihr Zimmer zurück. »Lucinda. Luce, komm schon!« Er wollte sie leicht mit dem Fuß anstoßen, doch er stieß zu fest, mit zu viel Ungeduld.
    Da blickte sie auf. Ihre Miene war eiskalt. »Du hast mich getreten.«
    »Ich wollte doch nur, dass du reagierst.«
    »Ich hasse dich, Tyler Jenkins.«
    »Entschuldige, Luce, aber –«
    »Ich hasse dich!«, schrie sie, dann drehte sie sich um, lief in ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. »Ich hoffe, diese Kuh ist wirklich ein Monster!«, brüllte sie von innen. »Ich hoffe, sie frisst dich!«
    Tyler starrte die geschlossene Tür an. Fast hätte er geklopft – er wollte wirklich gern, dass sie mitkam –, doch dann ließ er es, weil er wusste, dass es nichts ändern würde, wenn er sie noch einmal fragte. Manche Sachen ließen sich einfach nicht ändern.

    Während er auf der Suche nach einem Ausgang über die Flure und Treppen des Hauses stampfte, flaute seine Wut auf Lucinda ein wenig ab. Solche Sachen waren nicht ihre Stärke. Sie schrie oft wegen der kleinsten Kleinigkeiten herum, bis er ihr am liebsten eine gescheuert hätte, aber wenn sie aufgab, gab sie wirklich auf.
    Als Papa auszog, war es am Anfang schlimm gewesen – richtig, richtig schlimm. Es war Lucinda gewesen, die Tyler versorgt und sich bemüht hatte, die verantwortungsvolle Große zu sein. In der Zeit war sie für ihren kleinen Bruder dagewesen …
    Und nach einer Weile war es besser geworden. Mama hatte zu arbeiten angefangen und war die meisten Abende zu Hause, um ihnen Essen zu machen, wenn auch gewöhnlich ein wenig spät, weil sie von der Arbeit so geschafft war. Sie brauchte dann eine Stunde, um die Beine hochzulegen und sich ein Glas Wein oder zwei zu genehmigen – »Druckabbau« nannte sie das. Danach machte sie meistens irgendwas auf die Schnelle –

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