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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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faltete sich langsam auseinander, bis der Blutfleck wieder zu sehen war … doch er hatte die Gestalt verändert. Jetzt sah er aus wie die Silhouette eines Mädchens. Mit ihren langen, glatten Haaren hätte es beinahe Lucinda selbst sein können. Auf einmal begann die rote Silhouette sich zu bewegen. Das war vielleicht nur, weil Mrs. Needle etwas die Hand spielen ließ, aber es sah so aus, als ob die kleine Lucinda aus Blut … tanzte.
    »Oh.« Lucinda ließ den angehaltenen Atem ausströmen. »Oh! Wie machen Sie das?«
    Mrs. Needle schloss abermals die Finger um das Taschentuch. »Nur ein kleiner Trick. Zum Zeitvertreib. Hat es dir gefallen?«
    Lucinda hatte ein Gefühl, als wäre ihr Kopf groß und rundund leicht wie ein Heliumballon. »Können Sie das noch mal machen?«
    Mrs. Needle schüttelte bedauernd den Kopf. »Es geht leider nur einmal.« Ihre Miene hellte sich auf. »Aber wenn du mir etwas von deinem Bruder bringst, kann ich dir einen anderen lustigen Trick zeigen. Möchtest du das?«
    »Wie, etwas?«
    »Etwas wie dieses Blut. Oder einfach ein paar Haare …«
    »Aber ich weiß nicht, wo er steckt. Er ist irgendwo hingegangen.«
    »Tatsächlich? Na, dann kannst du ja einfach in seinem Zimmer nachschauen, nicht wahr? Vielleicht hat er einen Kamm dagelassen.« Als Mrs. Needle lächelte, sah sie aus wie eine schöne Königin aus dem Märchen. »Magst du nicht nachsehen gehen?«
    »Dann verlaufe ich mich bloß wieder«, sagte Lucinda bekümmert.
    »Nein, das wirst du nicht. Geh einfach zur Tür hinaus. Ach ja, beeil dich! Ich finde es so unterhaltsam mit dir, dass ich gar keine Zeit verlieren möchte.«
    Benommen und unsicher ging sie zur Tür. Es war, als hätte das beliebteste Mädchen der ganzen Schule plötzlich beschlossen, dass sie Lucinda zur besten Freundin haben wollte, und das war doch aufregend, nicht wahr?
    Mrs. Needle hatte vollkommen recht gehabt. Sobald sie zur Tür hinaus war, ging Lucinda ein paar Stufen hinauf, und schon stand sie in dem Flur, von dem ihre Zimmer abgingen. Obwohl Tyler noch nicht zurück war, machte sie die unverschlossene Tür auf und trat ein. Es herrschte bereits das typische Tylerchaos, eine ziemliche Leistung, wenn man bedachte, dass er dafür nur einen guten Tag Zeit gehabt hatte. Sie fand seine Haarbürste am Boden neben dem Bett, wo er sie offenbar fallen gelassen hatte, die Borsten verfilzt mit seinen hellbraunen Haaren. Normalerweise hätte sie von Tylers Sachen nichts ohne einen Chemikalienschutzanzug angefasst, aber in dem verträumten Zustand, in dem sie gerade war, traten solche Bedenken in den Hintergrund. Es nicht zu tun wäre so schwer gewesen, wie gegen die Meeresbrandung anzuschwimmen … Es würde schon nichts machen.
    Sie fand mit derselben unheimlichen Leichtigkeit in Mrs. Needles Zimmer zurück – eben noch stand sie im Flur, schon saß sie wieder am Tisch.
    »Gut gemacht.« Mrs. Needle klatschte in die Hände. Sie tat das auf so eine bezaubernd offene Art. »Komm, gib mir die Bürste.« Die Engländerin zupfte eins von Tylers langen Haaren aus dem um die Borsten gewickelten Knäuel und legte es in ein Schälchen. Sie fuhr einmal mit der Hand darüber und zündete ein Streichholz an. Das Haar loderte kurz blau auf und gab eine Rauchwolke ab, die für die Flamme viel zu groß schien, dann verwirbelte der Rauch zu einer Gestalt: Tylers Gesicht, unverkennbar wie eine Fotografie. Ihr Bruder bürstete sich die Haare, und seine Züge waren zu einer Schmerzensgrimasse verzerrt, weil die Bürste sich verfangen hatte. Lucinda und Mrs. Needle lachten. Im nächsten Moment löste sich der Tyler aus Rauch wieder auf.
    »Das ist ja unglaublich!«
    »Es freut mich, dass es dir gefällt.« Mrs. Needle gab ihr die Bürste zurück. Das ganze Haarknäuel war aus den Borsten verschwunden, obwohl sie nur ein Haar verbrannt hatte. »Es gibt für mich nichts Schöneres, als Kinder froh zu machen. Komm, trink noch etwas Tee, Liebes, und dann plaudern wir ein wenig. Ich möchte, dass du mir alles erzählst. Weißt du, ihr interessiert mich wirklich sehr, du und Tyler, aber ich weiß so wenig von euch.« Mrs. Needle lachte wieder und tätschelteLucindas Arm. »Hat eure Mutter euch gute Ratschläge für die Reise gegeben, nachdem sie Gideons Brief erhalten hatte?«
    Lucinda kicherte eher grimmig als vergnügt.
    »Sie muss euch allerhand kluge Sachen gesagt haben, eure Mutter.«
    Als aus Lucindas Gekicher schallendes Gelächter geworden war, blickte Mrs. Needle

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