Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
Vom Netzwerk:
wie sie nach halbwegs überstandenen Ferien in die Schule zurückkam und die anderen Mädchen sich über ihre verbrannte Bauernhaut und ihre kaputten Lippen lustig machten.
    Sie verbrachten eine langweilige halbe Stunde in der Gemischtwarenhandlung. Lucinda fand ihre Hautpflegesachen, und Tyler kaufte aus irgendeinem Grund eine Taschenlampe und einen Haufen Batterien. Mr. Walkwell gab eine Bestellung von Vorräten auf – anscheinend wurden die beiden Einkaufsläden von denselben Leuten geführt. Während er umherhumpelte und dies und das aussuchte, nickten die wenigen anderen Kunden ihm zu, als ob sie ihn kennen würden. Die schwergewichtige Frau hinter der Theke lächelte die Kinder an und fragte beim Bezahlen, wie sie hießen.
    »Bleibt ihr den ganzen Sommer?«, erkundigte sie sich. »Ach, das wird euch bestimmt Spaß machen. Ist doch schön, wenn Stadtkinder mal ein bisschen Landluft schnuppern und mitkriegen, wie es im richtigen Leben zugeht.« Lucinda hätte am liebsten gelacht, verkniff es sich aber. Wenn die wüsste …! »Und, gefällt es euch bis jetzt?« Die massige Frau betrachtete sie eingehend. »Viele Besucher kommen ja nicht auf diese Tinkerfarm …«
    Plötzlich war Mr. Walkwell da und legte den Kindern die Hände auf die Schultern. »Wir müssen los«, sagte er. »Viel Arbeit.«
    Lucinda merkte, dass die Frau gern noch mehr Fragen gestellt hätte. Auch die meisten anderen Kunden im Laden, fiel ihr auf, hatten die Ohren gespitzt.
    »Ihr solltet nicht mit Fremden reden«, sagte Mr. Walkwell, als sie draußen waren. »Zeit, zurückzufahren.«
    »Ragnar hat gemeint, wir könnten noch einen Milkshake trinken«, protestierte Tyler. Der Himmel war finster und die Luft drückend – Lucinda fühlte ein paar winzige Regentröpfchen auf der Haut. »Weil ich heute Morgen so gut gearbeitet habe, hat er gesagt.«
    Mr. Walkwell zog ein finsteres Gesicht, lenkte aber die Schritte zu dem Lokal. »Na schön. Aber denkt daran, viele Leute hier sind neugierig auf unsere Farm, und wir müssen unsere Geheimnisse hüten. Euer Großonkel hat euch mit seiner Einladung großes Vertrauen entgegengebracht.«
    »Wenn er uns so sehr vertraut«, murmelte Tyler, »warum erzählt er uns dann die Geheimnisse nicht?«
    Mr. Walkwell gab nur ein Schnauben zur Antwort.
    Fast jedes Geschäft am Ort hieß irgendetwas mit »Standard«, und daher war Lucinda geradezu froh, dass der Imbiss Rosie’s hieß, obwohl jemand nicht hatte widerstehen können, ein Holzschild in der Form einer Kaffeetasse auf dem Dach anzubringen und daneben ein anderes mit der Aufschrift: UNSER KAFFEE IST WEIT ÜBER STANDARD!
    Sieben oder acht Leute saßen im Lokal, fast alles Männer mit Farmermützen, und aßen, redeten oder guckten auf den Fernseher in der Ecke, wo gerade der Wetterbericht für die Region lief. Es gab eine lange Theke, wie Lucinda erwartet hatte, aber ansonsten statt Sitzgruppen im Raum verteilte Tische und Stühle. Nicht viel an den Wänden außer einem Kalender und ein paar handgemalten Plakaten, die Veranstaltungen in der Schule des Ortes ankündigten. Es gab auch keine Kellnerin – man bestellte einfach bei dem mürrisch aussehenden Mann am Tresen, den alle Rosie nannten. Lucinda war sich nicht sicher, ob das als Witz gemeint war oder nicht. Er sah auf jeden Fall nicht wie eine Rosie aus.
    Tyler fand offenbar, dass ein Milkshake für seinen Hungerzu wenig war, und bestellte sich einen Cheeseburger mit Pommes frites, aber Lucinda war immer noch leicht unwohl. Sie setzten sich an einen Tisch, und Walkwell starrte schweigend vor sich hin. Lucinda begnügte sich damit, sich ein Glas Eiswasser an die Stirn zu halten und die wunderbare Kühle zu genießen.
    Das Essen kam, und Tyler fing sofort an zu schaufeln, als würde in zwei Minuten alles wieder verschwinden, wenn er nicht bis dahin fertig war. Er schob sich gerade den letzten Bissen seines Burgers in den Mund, als Lucinda merkte, dass drei schwarzhaarige, braunäugige Kinder ungefähr in ihrem und Tylers Alter neben dem Tisch standen und sie beäugten.
    Der Junge, der aussah, als ob er selbst kein schlechter Esser wäre, fragte Tyler: »Manno, du isst aber schnell. Kommst du aus Europa oder so? Hast du vorher noch nie einen Cheeseburger gegessen?«
    Tyler blickte verdutzt auf. »Ich hab halt Hunger gehabt.«
    Das ältere der beiden Mädchen, ein Teenager wie Lucinda, trug ein Shirt, auf dem stand: JUNGEN LÜGEN. »Kommst du dann aus einer Gegend in Amerika, wo es keine Servietten

Weitere Kostenlose Bücher