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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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gibt?«, fragte sie grinsend. Tyler gaffte sie einen Moment an, dann wischte er sich das an seinem Kinn verschmierte Ketchup ab.
    »Geht weg, ihr bösen Kinder«, sagte Mr. Walkwell mit finster gerunzelter Stirn. »Geht weg.« Der alte Mann fixierte sie scharf, doch die drei verzogen sich nicht. Eine Weile sagte niemand etwas. Lucinda fürchtete, es könnte eine Szene geben.
    »Und was hast du uns mitgebracht?«, fragte der Junge schließlich.
    »Steve!«, rief das ältere Mädchen. »Du bist unverschämt!«
    »Euch mitgebracht?«, grollte Walkwell. »Ich habe euch gar nichts mitgebracht. Ich bringe nur braven Kindern etwas mit.«
    »Ich hab meinem Papa geholfen, den Milchtank zu reparieren«, sagte der Junge, der Steve genannt worden war. »Alma hat abgespült. Carmen hat gar nichts gemacht außer telefoniert.«
    »Du bist so ein Lügner«, sagte das ältere Mädchen. »Ich habe heute Morgen sämtliche Betten gemacht – auch deines, Steve.«
    Tyler sah Lucinda an. Die Sache war ihm sichtlich genauso rätselhaft wie ihr.
    »Na schön, ich schau mal nach«, sagte Mr. Walkwell. »Wer ist dran?«
    »Ich«, sagte Steve.
    Carmen schüttelte den Kopf. »Schon wieder gelogen. Alma ist dran.«
    Mr. Walkwell langte in die Tasche seiner abgetragenen alten Jacke, die er anscheinend immer anzog, auch wenn es draußen noch so heiß war, und zog einen lockeren Ball aus Kleenextüchern heraus. Alma, die klein war und eine rote Kordhose trug, hielt ihm schüchtern die gewölbte Hand hin, und Walkwell legte den Bausch hinein. Sie faltete ihn vorsichtig auseinander, und zum Vorschein kam ein knotiges Aststück mit mehreren kleinen Blüten darauf, alle aus einem einzigen hellen Stück Holz geschnitzt.
    »Oh.« Alma machte große Augen. »Ist das schön!«
    »Nichts Besonderes.« Mr. Walkwell winkte ab, als könnte er es nicht ertragen, etwas derart Armseliges noch länger anzuschauen. »Mandelblüten. Die hatten wir in meiner alten Heimat, deshalb mag ich sie. Nimm es.«
    »Danke schön.« Alma trat ein paar Schritte zurück, starrte aber weiter die Holzschnitzerei in ihren Händen an.
    »Ihr seid also die zwei, die auf der Tinkerfarm zu Besuch sind«, sagte Steve und stützte sich auf den Tisch. Er äugte auf Tylers Teller. »Sag mal, isst du deine Pommes nicht auf?«
    »Du bist das Letzte!«, sagte seine ältere Schwester. »Ich heiße Carmen Carrillo, das ist mein Bruder Steve, Alma ist die Jüngste. Wir wohnen auf der Nachbarfarm, Cresta Sol – die gehört unseren Eltern. Wir haben schon gehört, dass im Sommer vielleicht Kinder auf die Tinkerfarm zu Besuch kommen. Ihr solltet irgendwann mal zu uns rüberkommen.«
    Lucinda sah Mr. Walkwell an, weil sie annahm, dass er das Gespräch gern beenden würde, aber er betrachtete stattdessen Alma, die sich die geschnitzten Mandelblüten dicht vors Gesicht hielt und sie genau untersuchte. Der alte Mann lächelte tatsächlich ein wenig. Erst ein Scherz, dachte Lucinda, und jetzt das: zwei Walkwell-Überraschungen an einem Tag!
    Die Tür knallte auf, so dass Lucinda zusammenfuhr. Der runde Mann von der Tankstelle mit der Baseballmütze kam herein, die Kleidung von Regentropfen besprengt. »He, Walkwell«, rief er. »Dein Freund ist drüben im Laden und sucht nach dir, glaube ich.«
    Walkwell stand auf und humpelte zur Tür. »Ragnar? Wie ist er hergekommen? In dieser infernalischen Maschine?«
    »Im Pickup, ja«, sagte Hartman, der Tankstellenbesitzer, und zwinkerte den Kindern zu.
    »Ihr Kinder bleibt hier!«, wies Mr. Walkwell Tyler und Lucinda an. »Geht nirgendwo hin!« Beim Hinausgehen sagte der runde Hartman zu ihm: »Wenn ihr von der Tinkerfarm euch doch mal angewöhnen könntet, Handys zu benutzen …« Die Tür knallte zu. Rosie, der Besitzer, hob ärgerlich den Kopf, dann wandte er sich wieder seinen anderen Kunden zu, die das alle mit großem Interesse verfolgt hatten.
    Nach kurzem Schweigen sagte Steve: »He, habt ihr schon Gespenster gesehen?«
    Tyler hätte fast seinen Milkshake fallen lassen, und Lucinda fiel die seltsame Bemerkung ein, die er auf der Fahrtin die Stadt gemacht hatte. »Wa-was meinst du damit?«, fragte er.
    »Steve …«, sagte Carmen in mahnendem Ton.
    »Ich frag doch bloß!« Der Junge wandte sich wieder Tyler zu. »Unsere Großmutter erzählt alle möglichen Geschichten. Sie ist hier aufgewachsen und kennt diese ganzen Indianersagen. Abgefahrenes Zeug, aber irgendwie cool. Die Indianer dachten anscheinend, der Eingang zur Unterwelt wäre auf

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