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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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kam und eine Durchschlupfstelle fand. Die Bretter waren dick, aber sie waren auch alt und durch den jahrelangen Kontakt mit der feuchten Erde hier und da verzogen. Er zögerte, ehe er in den schmalen Schacht am Fundament des Silos stieg – falls es irgendwo Schlangen oder Riesenspinnen gab, dann hier –, aber seine Entschlossenheit, der Sache auf den Grund zu gehen, war größer als seine Furcht.
    Es war nicht einfach, die Taschenlampe mit dem Mund zu halten. Tyler rechnete fest damit, sich ein Stück Zahn abzubrechen, aber er brauchte beide Hände, um an der bröckelnden Lehmwand bis zur weichen Erde hinunterzukommen, die sich unten an den Holzbrettern des Silos angesammelt hatte. Während er an ihnen entlangkroch, drückte er der Reihe nach dagegen.
    Da. Eines war locker.
    Er stemmte sich mit den Füßen gegen das Holz links und rechts und zog daran. Die Nägel gaben ein wenig nach. Nach einer Weile kam ihm der Gedanke, die Taschenlampe als Stemmeisen zu benutzen, und das erleichterte die Arbeit. Als das Brett schließlich abging, warf er es zur Seite und leuchtete mit der Taschenlampe in die entstandene Lücke. Nichts. Immer noch dunkel. Er konnte nicht einmal den Boden oder die gegenüberliegende Wand erkennen, aber wenn er den Strahl nach oben richtete, sah er dicht über sich Holz. Das musste der Fußboden mit der Klappe sein, begriff er. Wenn er hier durchkam, war er tatsächlich drin!
    Es gelang ihm, das Brett neben der Lücke zu lockern, und nach anstrengender, schweißtreibender Arbeit, dem Gefühl nach noch einmal eine halbe Stunde, hatte er es ebenfalls ab. Der letzte Nagel kam mit einem Kreischen heraus, das kein Echo machte. Die Lücke war gerade so breit, dass er sich seitlich hindurchschieben konnte.
    Tyler hatte bereits Schultern und Arme zwischen den Brettern hindurchgezwängt, als ihm die Taschenlampe aus dem Mund fiel. Er haschte hektisch danach, kippte über und stürzte in eine urplötzlich eiskalte Schwärze.
    Nichts bremste ihn. Sekunden vergingen, und er fiel immer noch, als purzelte er durch die absolute Leere des Weltraums. Er wollte schreien, aber kein Ton kam aus seinem Mund.
    Lucinda! Der Gedanke war wie ein fliegendes Blatt im eisigen Wind. Du hattest recht. Ich bin so was von blöd …!
    Er fiel und fiel. Ewig. Und dieses Ewig war kalt.

19
    DER GEHEIME WÄCHTER
    L ucinda hatte ein ungutes Gefühl. Eigentlich hatte sie mehrere.
    Statt dass sich alle Farmbewohner wie gewöhnlich in der Küche und im Esszimmer aufhielten – wo Lucinda sie hätte im Auge behalten können, wie Tyler sie gebeten hatte –, schienen die meisten gerade an diesem Abend anderweitig beschäftigt zu sein. Walkwell und Ragnar waren nach dem Essen zu irgendeinem mysteriösen Spezialeinsatz aufgebrochen, erzählten ihr die Küchenfrauen, Onkel Gideon war einfach mal wieder nicht da, und Haneb sah im Krankenstall nach Meseret, die sich eigenartig verhielt, seit sie ihr Ei verloren hatte – so eigenartig, dass alle befürchteten, sie hätte sich irgendeine unbekannte Drachenkrankheit zugezogen. Selbst die drei Amigoswaren verschwunden, vielleicht mit Walkwell und Ragnar gegangen, vielleicht zu ihrer Hütte auf der anderen Seite des Anwesens oder in die Wohnbaracke, um mit den anderen Arbeitern Karten zu spielen – niemand hatte eine Ahnung. Nur der alte Caesar, die Köchin Sarah und ihre beiden Helferinnen, die kleine Pema und die lange Azinza, waren in der Küche, die Frauen mit dem Abwasch beschäftigt und Caesar auf dem Weg, Gideon ein Tablett mit Tee und belegten Broten aufs Zimmer zu bringen.
    Was bedeutete, dachte Lucinda beklommen, dass Tyler da draußen allen möglichen Leuten über den Weg laufen und sie beide in arge Schwierigkeiten bringen konnte.
    Sie griff sich ein Tuch und begann abzutrocknen.
    »Wo ist eigentlich Mrs. Needle?«, fragte sie nach einer Weile.
    Azinza sah sie stirnrunzelnd an. »Kind, warum fragst du heute Abend so viel? Mrs. Needle mag es nicht, wenn wir über sie reden.«
    Sarah schnaubte vernehmlich. »Das kann man wohl sagen. Die ist wie eine Wand ohne Fenster.«
    Caesar blieb in der Küchentür stehen, das Tablett mit einer Hand balancierend. »Ihr Frauen wisst doch, dass der Teufel immer Beschäftigung für untätige Hände findet, nicht wahr? Und für untätige Zungen auch.« Kopfschüttelnd ging er hinaus.
    »Ich glaube, Mrs. Needle trinkt mit Master Gideon Tee«, unterbrach Pema das eingetretene Schweigen. Sie hatte die Angewohnheit, zu Boden zu blicken und sehr leise

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