Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
spürte. Etwas, was noch nicht ganz in der Blondine erwacht war, aber dennoch ein Teil von ihr war. Doch es war nicht ihr auferlegt, dass der Elfe zu sagen und sie über ihre Bestimmung aufzuklären. Dafür war es auch nicht an der Zeit. Die würde kommen und das bald. Doch nun war wichtiger, dass man sie nicht überrannte und das Geschlecht der Drachen ernsthaft schädigte! Wichtiger als das Schicksal einer einzelnen Person...
Die goldenen Augen der Adelsfrau sahen nun durchdringend in die Augen ihrer Gäste und suchten nach Verrat, Lüge, Hass oder Zweifel. Doch solche Emotionen entdeckte sie nicht. Nur Überzeugung, Aufrichtigkeit und Leidenschaft. Vielleicht war alles eine Lüge, aber diese drei Leute glaubten an deren Wahrheit. Und vielleicht reichte das, um es wahr werden zu lassen.
„Manchmal reicht Bestimmung nicht.“, sagte Nuala plötzlich und riss die Königin aus ihren Gedanken, „Manchmal braucht es etwas mehr... Und ich bin bereit, das zu leisten. Für die Welt, in der ich geboren wurde. Dabei ist mir egal, wer mir hilft und wer mir lieber nicht helfen möchte.“
Pahas’ka war durchaus beeindruckt von diesem Feuer und dieser Ehrlichkeit. Solch einen Kampfgeist kannten die Drachen kaum noch, da sie so gut geschützt waren und nur wenige Feinde hatten, die ihnen gefährlich werden konnten. Sie waren so von sich überzeugt, dass sie so einen Willen nicht mehr aufbringen mussten – das glaubten sie zumindest. Die Königin aber wusste, dass der Wille niemals sterben durfte und dass man um alles kämpfen musste, was einen glücklich machte oder was man brauchte. Auch dann noch, wenn man selbst die Hoffnung verlor. Deshalb nickte die Echse auch: „In Ordnung. Wir werden euch helfen.“ Sofort erhellten sich Gesichter und Gemüter bei dieser freudigen Kunde. Sichtlich fiel die Anspannung und die Gruppe schien tanzen zu wollen vor Glück. Das sorgte dafür, dass die Königin schmunzelte. „Lasst euch erstmal in eure Zimmer bringen und ruht euch so gut es geht aus.“, schlug Pahas’ka sanft vor, „Erkundigt auch ruhig die Stadt und kommt mal zur Ruhe. Es wird ein paar Tage dauern, um unsere Armee zu formatieren und die Mauern zu befestigen und zu bemannen. Bis dahin seid ihr unsere Gäste. Danach erwarten wir eure Unterstützung im Kampf. Ihr kennt immerhin unsere Feinde.“
„Das klingt fair.“, warf Andras ein, wirkte aber dennoch etwas skeptisch, „Aber wir sind nicht mehr wirklich gut ausgerüstet und auch sonst fehlt es uns eigentlich an allem.“
Die Drachenkönigin sah musternd auf Gesichter und Kleidung. Sie waren alle vollkommen schmutzig, die Stoffe waren zerfetzt, das Metall zerkratzt und ein Schatten dessen, was es mal gewesen war. Überall an ihnen klebten vertrocknetes Blut, Erde und nicht einzuordnende Dinge. Ihre Haare waren dunkler vom Dreck und nichts deutete darauf hin, dass sie in letzter Zeit mal eine Waschung oder einen Kleiderwechsel hatten. Das war natürlich nicht gut, weshalb Pahas’ka auch zustimmend nickte: „Ihr habt recht. Wir werden also Bäder für jeden von euch vorbereiten lassen und neue Kleidungen und Rüstungen organisieren. Besser auch gleich Waffen... Danach bekommt ihr erstmal eine ordentliche Mahlzeit. Wenn es noch etwas gibt, was ihr braucht, dann zögert bitte nicht, es mir oder einem Diener mit zu teilen.“
„Natürlich.“, antwortete nun Argrim und verbeugte sich knapp, „Vielen Dank, Mylady.“
Die Drachenkönigin winkte den Dank ab und wies ein paar Diener an, sich um alles zu kümmern. Dann führte man die Gruppe durch die Gänge. Jeder bekam ein Einzelzimmer, die aber alle beeindruckend groß waren. Auch hier gab es die hohen Decken mit den kunstvollen Kristallen, während der Boden mit feinen Teppichen bestückt war. An den Wänden hingen Gemälde mit verschiedenen Motiven und es gab riesige Fenster und Balkone. Auf den riesigen Betten lagen bunte Kissen, die sich auch bei Sitzgelegenheiten wiederfanden. Es waren wirklich schöne und aufwändig eingerichtete Räumlichkeiten. Jedes Schlafgemach hatte außerdem angrenzend ein riesiges Badezimmer. Die Badewanne erinnerte eher an einen Pool und das Wasser darin duftete herrlich. Davor stand aber noch eine große Wanne aus Holz, in der das Wasser zwar dampfte, aber nicht duftete.
„Ihr könnt hier entspannt baden, Lady Nuala.“, sagte die Dienerin, die ihr ihre Räumlichkeiten gezeigt und das Bad auch vorbereitet hatte, „ Die kleine Wanne dient dazu, dass Ihr erstmal den groben Dreck von
Weitere Kostenlose Bücher