Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
widerstandsfähig und gute Krieger waren, sondern auch noch die Frauen mit den Kindern. Die waren eher wehrlose Opfer als auf irgendeine Art und Weise hilfreich. Doch die Elfe hatte die Hoffnung, dass sie diese Leute falsch einschätzte und sie nicht dumm genug waren und sich plötzlich überrumpeln ließen. Immerhin reisten sie alle schon lange mit dem Kriegertrupp und bisher hatten sie wunderbar überlebt. Doch sie hatten dafür alle einen hohen Preis zahlen müssen...
„Sag mal, Nuala, seit wann weißt du, ... was du bist?“, fragte Jalgat von Neugierde gepackt.
„Was ich bin?“, erwiderte die Blondine skeptisch, „Das klingt als wäre ich nicht normal ...“
Betretenes Schweigen setzte ein und als Argrim in sich ging, erkannte er, dass er sich wahrlich sehr ungünstig ausgedrückt hatte. Immerhin war sie kein Ding, sondern eine Auserwählte, die sich die Rettung der Welt zum Ziel gemacht hatte! Doch zu einer echten Entschuldigung konnte er sich dennoch nicht durchringen, sondern räusperte sich einfach etwas peinlich berührt und bat mit einer Handgeste darum, dass die Blondine dennoch fortfuhr.
„Nicht so lange, wie Ihr vielleicht denkt.“, sagte sie endlich, „Mein Vater hält sich... Drachen. Eigentlich kam es heraus als ich plötzlich anfing mit ihnen zu reden. Das mag ja nicht wirklich aufregend klingen, aber-...“
„Ihr habt in ihrer Sprache gesprochen.“
„Korrekt.“
Argrim schwieg und überlegte, wie das wohl ausgesehen haben musste: „Habt Ihr es gar nicht gemerkt? Man hört sich doch selber reden ...“
„Ja, klar, das tut man.“, gab die Elfe peinlich berührt zu, „Doch für mich klangen meine Worte ganz gewöhnlich. Sie klangen, wie ich immer sprach. Mir die Sprache bewusst anzueignen, war sehr schwierig.“, erklärte die Hübsche, „Wenn man es sonst nur unbewusst macht, dann weiß man ja auch einfach, was ein Wort heißt und bedeutet. Im Bewusstsein ist das aber nicht so.“
„Wie lange habt Ihr gebraucht, um Euch das beizubringen?“, fragte der Zwergenkrieger behutsam.
„Ein Jahr höchstens.“
„Ein Jahr?!“, entfuhr es dem Mann entsetzt zum Schrecken der Frauen, Kinder und den anderen Kriegern, „Ihr habt eine - Euch eigentlich fremde - Sprache komplett und so flüssig wie jetzt, innerhalb eines Jahres gelernt?!“ Argrim machte eine ausfallende Geste und zeigte damit, wie beeindruckt er eigentlich von dieser Tatsache war.
„Hmhm ...“, war ihre Bestätigung. Dies ähnelte einem peinlich berührten Brummen.
Jalgat ließ sich wieder zurückfallen und ließ die Frau alleine mit ihren Gedanken. Nun, wo er darüber nachdachte, fiel ihm auch auf, dass sie einen außergewöhnlichen Akzent hatte. Wenn sie eine Sprache so schnell lernen konnte, dann hatte sie sicherlich auch diese Umgangssprache schnell gelernt. Vielleicht noch ein paar andere. Ihre exotische Kleidung war also nicht das einzig Exotische an ihr.
Es kam, wie es kommen musste: Das Gelände wurde zu schwer zu befahren und deshalb mussten sie den Wagen aufgeben. Der Schnee wurde so hoch und die Felsen so rutschig und unnachgierig, dass es einfach keine Chance gab, dort die Räder rüber zubekommen. Deshalb mussten die Pferde, die ursprünglich den Wagen gezogen oder ein paar Kinder getragen hatten, nun Lebensmittel, Trinken und andere unverzichtbare Dinge transportieren, statt Lebewesen. Natürlich trugen sie nur ein Bruchteil dessen, was sie besaßen und wohl brauchten, aber leider waren sie da auf die Anzahl der Tiere beschränkt und darauf, was die Flüchtlinge und Zwerge tragen konnten ohne zurückzufallen. Doch da die Pferde nun Packpferde waren, mussten nun wirklich alle selbst laufen. Dadurch bekamen die Frauen immer größere Blasen, die Kranken brauchten Jemanden, der sie stützte und die Kinder waren schnell außer Atem. Dadurch kamen sie so langsam und schwerfällig voran, dass Nuala nicht glaubte, dass sie es jemals aus dieser Gegend schaffen würden. Doch nach einigen Stunden der qualvollen Wanderung erreichten sie endlich ein offenes Gelände. Da es hier nicht so kalt, wie auf den Bergen war, schmolz der Schnee langsam, doch durch den Tau wurde der Boden matschig und entwickelte sich allmählich in ein Sumpfgebiet, wie es aussah. Hier und da versank mal eine Frau in der sumpfigen Erde und dann musste ein Zwerg ihr helfen, wieder herauszukommen. Das brachte sie natürlich nicht dazu, dankbarer zu sein... Es war sowieso schwer durch das Tal zu reisen, weil sie durch den Restschnee oft
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