Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
nicht die Straße und die Trampelpfade sehen konnten, die wohl am Sichersten zu bereisen wären. Doch am Gefährlichsten war, dass vor ihnen und rechts und links von ihnen nur Wälder wucherten. Von dort aus hatte man einen wunderbaren Blick auf dieses Tal. Auch Felsformationen boten gute Verstecke für Hinterhalte und Fallen. Ihr gefiel es nicht, dass sie wie auf einem Präsentierteller durch das Land wanderten und eigentlich nicht sicher sagen konnte, was vor ihnen lag.
Die Blondine wartete, dass ihre Begleitung sie wieder einholen konnte, weil ihr einfach klar war, dass sie sich hier nicht als Einzelgängerin aufspielen konnte. Das wäre nicht nur für sie fatal, sondern für die ganze Karawane. Obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass es für sie weniger schlecht war als für den Rest ihrer Gefährten... Die Elfe drehte sich um und sah durch alle Gesichter. Dabei machte sie keinen Unterschied bei Frauen und Kindern oder den Zwergen selbst. Sie suchte nach Unbekannten, die sich unauffällig unter sie mischten, um dann direkt von Innen heraus einen Angriff zu starrten. Dann wäre die Karawane direkt so zerstreut und durcheinander, dass es ein leichtes Spiel wäre, sie dann von außen aufzureiben und alle zu töten, bevor nur Einer „Vorsicht!“ schreien konnte. Bisher schien aber alles noch in Ordnung zu sein, was ihrem unguten Gefühl aber keineswegs entgegensteuerte. Immer wieder mahnte sich Nuala zur Vorsicht und erinnerte sich selbst daran, dass Jemand wusste, dass sie hier lang kommen würde. Diejenigen, die nach einem Auserwählten suchten, dessen Geschlecht, Namen und Abstammung sie nicht kannten. Doch sie waren blutrünstig und gnadenlos genug, damit sie weder Unterschiede bei den Frauen noch bei den Kindern machten! Und da sie diese nun mal in Gefahr gebracht hatte, würde sie nun auch alles dafür tun, damit sie den Preis dafür nicht zahlen mussten.
Doch eigentlich bot jeder in der Karawane ein ideales Ziel, weil sie einfach nur aus Spaß töteten...
Je näher sie dem Ende des Tals kamen desto deutlicher wurde das Ausmaß der Wälder. Wie wild und dicht sie wucherten und deshalb eine ideale Gelegenheit für Verstecke und Angriffe boten. Dazu würden sie alles liefern, was man brauchte, um eine sehr lange Zeit dort zu überleben. Sei es Holz für Feuer und Waffen oder Tiere zum Essen. Normalerweise lebten in gerade solchen Wäldern Flüchtlinge und Verfolgte, weil es beinahe unmöglich war, sie dort ausfindig zu machen, sobald die Spur kalt geworden war. Jedoch gab es auch mehr als genug Halsabschneider, die sich diesen Schutz zu Nutze machten.
Dann ging alles sehr schnell: Ein Horn erklang und kurz nach diesem Signal stoben zahlreiche Leute aus allen Richtungen auf die Karawane zu. Nuala war sich nicht ganz sicher, meinte aber erkennen zu können, dass es alles Elfen waren. Sie hatten sich hinter den Felsformationen versteckt und ebenso unter dem Schnee und in den Wäldern, wie sie es befürchtet hatte. Ihrer Bekleidung und den Waffen nach zu urteilen, waren sie alle Krieger. Und sie waren so viel besser ausgestattet mit ihren Bögen, Schwertern, Speeren und Schilden. Wahrscheinlich lauerten diese Elfen hier, um Reisende zu überfallen und so ihr Überleben zu sichern. Etwas, wovon die meisten Völker sich nicht mehr lossprechen konnten... Die Welt war zu einem unnachgiebigen Ort geworden und das forderte, dass die Leute ebenso unnachgiebig wurden.
Nuala zog ihr Schwert, welches ihr Jalgat zu ihrem Schutz überlassen hatte. Es war nicht gerade für ihre Größe geeignet und etwas schwerer als sie es gewohnt war, aber es würde reichen. Es musste reichen... Sie machte sie bereit eine Welle an Gegnern zu begrüßen, weshalb sie für einen Moment die Luft anhielt und innerlich zu Gott flehte, dass sie das Schlimmste verhindern konnte. Der größte Teil der Zwergenkrieger stürmte sofort an ihre Seite und unter ihnen war auch ihrer Anführer, der seine Axt grimmig bereit hielt. Der Rest seiner Männer blieb bei den Flüchtlingen, um sie zu verteidigen, falls die Elfen zu ihnen durchbrachen. Unter den Zwergen führten die Meisten eher Hämmer, Äxte und Breitschwerter. Waffen, die für kraftvolle Angriffe wunderbar geeignet waren, aber leider die Geschwindigkeit stark beschränkten. Außerdem gab es Niemanden, der einen Bogen oder eine Armbrust führte... So waren sie von Anfang an stark im Nachteil. Dass die Waffen der Zwerge teilweise größer als sie selbst waren, machte die ganze Sache
Weitere Kostenlose Bücher