Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
lag. Er war dafür viel zu sehr entstellt wurden und irgendwie hörte sie noch immer sein Lachen und sah sein Grinsen vor sich. Aber das würde nicht mehr kommen...
„Es tut mir so wahnsinnig leid...“, keuchte die Elfe und bestrich den Rest seiner Wange, „Das habe ich nicht gewollt. Wirklich nicht! Ich war mir so sicher, dass wir es schaffen würden. Ohne weitere Verluste... Und endgültig.“
„Nuala...“, murmelte Jalgat und streichelte ihren Rücken, „Du hast es doch geschafft.“
„Aber nur vorerst... Er wird wiederkommen.“, weinte die Blondine und wusste nicht so recht, was sie denken und sagen sollte. Hier konnten sie den Dämon nicht beerdigen. Sie konnten seinen entehrten Körper nicht in eine weniger demütigende Lage bringen. „Du hast mich ein zweites Mal gerettet, Andras, und dafür danke ich dir.“, flüsterte sie atemlos, „Durch dich konnte ich ihn wenigstens vorerst einkerkern. Und du hast mich daran erinnert, was wichtig ist... Auch dafür danke ich dir. Wenn du nicht wärst, dann hätte ich auch weiterhin alle Dämonen für böse gehalten, aber du hast durch Treue, Ehrgeiz und Mut bewiesen, dass das nicht stimmt.“ Sie brach ab, erinnerte sich daran, dass er in die Geisterwelt gekommen war, um sie zu retten. Damals waren es Worte gewesen, heute hatte er mit Taten alles geändert. Und er hatte nicht gezögert... Weder damals noch heute. Das bewunderte sie sehr. Deshalb zwang sie sich zur Fassung, um ihn nicht noch mehr zu entehren: „Du warst mein bester Freund, Andras. Du hast mich immer zum Lachen und Schmunzeln gebracht. Obwohl ich oft Angst hatte, konnte ich es so schaffen. Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen... In einem anderen Leben. Und ich hoffe, dass es unter besseren Umständen sein wird.“
Mehr konnte sie nicht sagen. Sie weinte und Argrim hielt sie dicht bei sich. Er verstand ihren Schmerz und auch ihre Verzweiflung, aber er musste dennoch stark bleiben. Für sie. Diese Reise war bereits zu lang und es hatte sie zu viel gekostet. Er war sich nicht mehr sicher, ob er den Preis dafür überhaupt noch wollte, wo er ihn weder mit Andras noch mit Cazie teilen konnte! Aber es war ein egoistischer Gedanke und der Zwerg wusste, dass er das nicht so meinte. Er wollte die Welt retten und er wollte auf dieser leben.
Deshalb half er Nuala sich wieder aufzurichten und hielt dabei ihre Schultern fest: „ Wir sind hier und alles ist, wie du gesagt hast... Ein Ort der Macht. Das Ende unserer Reise ist erreicht.“
„Ja, das ist es wohl.“
„Dann sollten wir es zu Ende bringen.“, schlug der Axtschwinger sanft und vorsichtig vor.
„Was ist... mit seinen... seinen... Überresten...?“
„Sobald alles erledigt ist, werden wir ihn beerdigen, Nuala.“, antwortete Jalgat mit klarer Stimme wie einen Schwur, „Er wird ein wunderschönes Grab bekommen mit vielen Blumen und mit viel Liebe. Er würde darüber lachen, wie viel Mühe wir uns geben, aber gerade deshalb sollten wir es tun.“
„Das... klingt gut...“, gestand die Elfe und lächelte müde, „ Aber wofür soll ich die Welt retten? Eine Welt, die so viel Hass und Verrat in sich trägt... Früher oder später bringen die Bewohner alles wieder an diesen kritischen Punkt und die Geschichte wird sich wiederholen. Vielleicht nicht mit mir und dir, aber es wird Auserwählte geben, die aufbrechen und alles geben werden.“ Argrim war erschüttert, wie sehr Nualas Weltbild zerrüttelt und ihr Herz gebrochen wurden war. Er hatte sie immer bewundert, weil sie so überzeugt von ihrem Schicksal gewesen war. Weil sie trotz aller Widrigkeiten für eine sterbende Welt gekämpft hatte. Und nun wusste sie nicht mal, ob sie das noch wollte...
Er wusste nicht so recht, was er sagen oder tun sollte. Sie war so kaputt und so ermüdet von allem und das verstand er. Ihm ging es ja genauso! Zerschlagen vom Kampf, erschöpft von den Verlusten und der Reise. Und dennoch wusste er, dass sie es zu Ende bringen mussten. Taten sie es nicht, wäre ihr Leben nicht nur verdammt kurz, sondern sie würden den Rest davon in Schande verbringen. Das kam nicht für ihn in Frage und er war sich sicher, dass sie es auch nicht gut finden würde.
„Für sie alle...“, antwortete er dann.
Verwirrt blickte die Blondine ihn an. Es war klar, dass sie nicht verstand, was er ihr sagen wollte. Für einen Moment meinte er sogar, dass sie so aussah als hielte sie ihn für komplett verrückt. Er lachte freudlos bei dieser Aussicht und hielt sie einfach weiterhin
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