Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
fest.
„Für all die Leute, die wir auf dem Weg hierher verloren.“, sagte er dann klarer, „ Für Cazie und Andras, für die Drachen, die für uns kämpften. Für die, die noch für uns gekämpft hätten... Für die, die Zodiaks Einfluss zum Opfer fielen.“ Das verwirrte Nuala noch mehr. Für Tote eine Welt der Lebenden schaffen? Es klang absurd! Aber das ließ ihn nicht schwanken als er fortfuhr: „Sie haben alles gegeben, damit wir an diesen Punkt ankommen. Nicht nur ihr Leben, sondern alles, was sie hatten, haben sie gegeben. Und weißt du warum?“
„Warum...?“
„Weil sie sich eine Welt wünschten, in der sie alle glücklich leben können. Sie und ihre Familien und ihre Freunde.“, erwiderte der Zwerg, „Und sie werden zusehen, ob sich ihr Wunsch erfüllt. Sie werden beobachten, was sich auf dieser geliebten Welt tut und ob die, die sie zurückließen, das bekommen, was sie verdient haben. Mit einem Lächeln werden sie dem Lachen ihrer Enkel und Urenkel lauschen und mit freudiger Erregung beobachten, wie die Pflanzen wieder gedeihen und das Leben erblüht. Und wenn alles ist, wie sie es sich erträumt haben, dann werden sie wiedergeboren werden und wir treffen sie erneut. Dann kannst du ihnen zeigen, was du alles für sie getan hast und was es gebracht hat.“
„Das klingt nach einem Märchen...“, murmelte die Elfe.
Argrim aber lachte amüsiert und nahm es locker: „Das mag sein, aber was wäre ein Märchen ohne ein Happyend? Du hattest deinen Schurken und du hast alles überwunden. Nun wird es Zeit, dass du deine Versprechen einlöst.“
„Und wenn die Welt nicht so wird, wie sie es sich alle gewünscht haben?“, fragte die Blondine und erinnerte sich daran, was Legion ihr mal gesagt hatte, „Was ist, wenn ich das eine Übel nur gegen ein anderes austausche?“
„Dann können wir gemeinsam daran arbeiten, dass sie langsam zu der Welt wird, die sie sich gewünscht haben. Schritt für Schritt. Nichts ist endgültig, auch danach nicht.“
Die Elfe nickte und obwohl sie so sehr gezweifelt hatte, glaubte sie ihm. Es wäre nichts entschieden, auch dann nicht, wenn sich ihr Schicksal erfüllte und sich anders entwickelte als sie es wollte. Es gab Mittel und Wege, um alles wieder zu verändern. In diesem Wissen ging sie mit festen und aufrechten Schritten auf das Podest zu und konnte Dank ihrer Überzeugung und dem Quell der Macht, der sie durchfloss, die Schmerzen und Verletzungen ignorieren, um sich endlich ihrer Bestimmung zu stellen. Dieses Mal würde sie nicht wanken.
Kapitel 15 Auserwählte
Nuala brauchte keine Anleitung oder Erklärung, um zu wissen, was sie zu tun hatte. Es war fast so als wäre dieser Vorgang in ihrem Hinterkopf verankert, wie das Atmen und Gehen. Sie stellte sich auf das Podest und ließ zu, dass das blaue Licht aus den Adern der Kristalle glitt und sich mit ihr verband. Es fühlte sich an als würde eine ferne Macht sie erforschen. Warm und angenehm und doch vollkommen einnehmend. Ähnlich wie der Vorgang der Heilung, wenn aus ihren Kuppen ein recht ähnliches Licht glitt und in den Körper des Verletzten floss. Diesen Vorgang hatte sie bei den Drachen selbst gespürt und war deshalb sehr fasziniert gewesen. Hier war es aber etwas anders... Diese Macht begann sie zwar zu heilen und setzte ihre Knochen wieder zusammen und stoppte Blutungen, aber vor allem schien es nach etwas in ihr zu greifen. Als durchforschte es ihren Körper und suchte jede Ecke nach magischer Kraft durch. Als erfasste es jeden Zweifel, jeden Gedanken, jeden Wunsch. Plötzlich strahlte all das Licht aus ihrem Körper heraus. Warm und fließend kroch es durch die Höhle und begann nach und nach die Welt zu umschließen. Doch die Elfe wusste, dass dieses Phänomen gerade auf jeder existierenden Welt auftrat. Als sie Argrim erstaunt keuchen hörte, blickte sie zu ihm und sah, dass seine Wunden geheilt wurden. Schnell und ohne Konsequenzen wurde der Zwerg zusammengefügt als sei er ein Puzzle. Außerdem schloss sich auch der Krater wieder, den Zodiak verursacht hatte und jeder andere Schaden in der Kristallhöhle verschwand als habe hier nie ein Kampf stattgefunden. Auch Andras’ lebloser Körper fügte sich wieder zusammen und er lag da als würde er schlafen. Ein Schlaf, aus dem er nie mehr erwachte... Das war traurig und zugleich schön, denn so konnten sie ihn wenigstens anständig beerdigen.
Dann wurde sie von der strömenden Macht
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