Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
Pflanzen, die sterben und wir müssen helfen und töten uns dabei selbst. Das ist inzwischen kein schleichender Prozess mehr... Nicht seit der Regen ununterbrochen vom Himmel fällt.“
„Faszinierend.“, gestand Nuala. Sofern es also um Natur ging, würde Lilith wirklich alles versuchen, um diese zu schützen und wieder aufzubauen. Das war eigentlich nicht schlecht. Viele Ressourcen waren erschöpft und das erstreckte sich auch über die Pflanzenwelt und nicht nur über Erze, Menschen und Nichtmenschen. Aber bei ihr schien alles andere auf der Strecke zu bleiben, obwohl Nuala sie vielleicht nur auf einen ungünstigen Fuß erwischt hatte. Es war mühselig darüber nachzudenken und sie würde auch so keine Antwort finden. Das erschwerte das Ganze.
„Danke für das Gespräch.“, sagte Nuala also seufzend und plötzlich bewegte sich Lilith nicht mehr. Offenbar hatte Legion die Verbindung in dem Moment getrennt, indem Nuala vorgehabt hatte, das Gespräch zu beenden.
> Wie gefällt sie dir? < , fragte Legion, > Ich finde sie recht witzig. Du nicht? <
„Sie ist vieles, aber bestimmt nicht witzig. “
> Du bist also nicht vollends begeistert? <
„Vollends genervt.“, seufzte die Elfe, „Bitte sage mir, dass der Andere nicht genauso tickt?“
> Tut er nicht. < , antwortete sie, > Er ist ganz anders, versprochen. <
Das beruhigte die Blondine nicht wirklich, aber sie hatte letztendlich keine Wahl. Sie ging nochmals in sich und versuchte alles zu verarbeiten, was Lilith ihr geantwortet und was sie erzählt hatte. Ihr Frust dabei war beinahe greifbar gewesen und Nuala verstand es auch. Ihre Wälder starben und damit auch ihre Geschwister und ihre Pflicht. Nach und nach würde alles fort sein, was sie bisher gekannt hatte und zurückblieb ein dunkles Loch in ihrer Brust und ihrem Leben. So dunkel, dass es sie verschlingen würde. Aber sie konnte diesem Schicksal noch entfliehen, wenn sie den richtigen Anreiz bekam. Einen Antrieb, der ihr ermöglichte, der Sonne entgegen zu laufen, statt sich in der Dunkelheit zu verkriechen und sich an etwas zu klammern, was vielleicht nicht mehr da war. Sie wollte mehr für die Nichtmenschen tun, damit sie endlich frei leben konnten. Das wünschte sich die Elfe auch sehr, die durch ihre Rasse mehr als ein Mal Probleme gehabt hatte.
„Ich bin bereit.“, sagte Nuala nach einigen Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, „Lass’ mich mit dem Anderen sprechen.“
Legion nickte und bewegte ihre schlanke Hand. Kurz darauf rührte sich die andere Nebelgestalt und sah sich verwirrt um und suchte verzweifelt nach einem Anker. Er atmete schwer, das konnte Nuala auch ohne genaue Konturen erkennen. Er brauchte länger als Lilith, um sich wieder zu fassen, wirkte dabei aber irgendwie erhabener.
„Wie heißt du?“, fragte Nuala genauso, wie zuvor bei der Frau.
„Wyrnné Rhagnadubh.“, antwortete er mit klarer Stimme, die einen schönen und tiefen Klang besaß, „Ich bin ein Mitglied des großen Rates.“
„Großer Rat?“
„Ja, der große Rat aus der Hauptstadt Weltenbaum.“, antwortete Wyrnné gelassen, „Er besteht aus fünf Mitgliedern und sorgt für Ordnung.“ Der Mann trat etwas näher an die Elfe heran und sie war erstaunt, wie offen und redegewandt er war. Ihm musste sie nichts aus der Nase ziehen. Das merkte sie als er ohne Aufforderung fortfuhr: „Da wäre ich als Mensch, dann gibt es eine Elbe, einen Drachen, einen Elfen und einen Zwerg. Wir beraten uns untereinander und dann wird abgestimmt, was für wie viel Gold gemacht wird und was nicht. Seien es nun neue Straßen oder die Hilfe für Bauern... Vollkommen egal. Alle werden angehört.“
„Das klingt faszinierend.“, hauchte die Elfe ehrlich, „ Leben bei Euch alle Rassen gemeinsam oder ist das nur beim Rat der Fall? Es sind immerhin viele Rassen in deinem Rat.“
Wyrnné brauchte nicht lange zu überlegen und schien immer mehr aufzublühen: „Im Weltenbaum sind alle Rassen vertreten, aber jede hat auch noch ihre eigene Hauptstadt, die aber auch jedes andere Volk Willkommen heißt. Der Rat setzt sich ganz bewusst aus diesen Rassen zusammen.“
„Weil sie die sind, die am Höchsten entwickelt sind?“
„Unter anderem, ja.“, erwiderte das Ratsmitglied und nickte, „Aber auch weil sie die sind, die am Meisten verfolgt wurden. Abgesehen von den Menschen... Aber damit sich dort wieder Einklang finden kann, muss man sich zusammensetzen. Auch dann, wenn es zu unangenehmen Themen kommt.“
Es klang
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