Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
erwachsen, Argrim.“
Er prustete leise und schlug ihr mit seiner Hand auf den Rücken. Die Wucht ließ sie stolpern und beinahe wäre sie gefallen. Mit letzter Not hatte er ihren Arm gegriffen und sie herangezogen. Sie starrten einander eine Weile an. So nah waren sie sich noch nie wirklich gewesen. Außer in Kampfsituationen. Sie errötete und löste sich behutsam.
„Entschuldige.“, sagte der Zwerg räuspernd und sah betreten zur Seite, „Ich vergesse so leicht, was du für ein Hemdchen bist, obwohl du mit einem Wimpernschlag töten kannst.“
„H-Hemdchen?!“, kreischte die Elfe erschrocken und sah ihn peinlich berührt an, „Ich bin eine Frau, ja?“
„Psst!“, machte Argrim und hob die Hand.
„>Psst< mich nicht an!“
„Bist du jetzt wohl ruhig?!“, befahl er ihr tadelnd und warf der Elfe einen vernichtenden Blick zu. Sofort verstummte Nuala. Diese Reaktion kam nicht von ihrer Unterhaltung, wie sie geglaubt hatte. Hier war etwas. Nun, wo sie sich nicht mehr von sich und ihm ablenken ließ, spürte sie seine Anwesendheit. Es war Leben . Das hätte sie viel früher spüren müssen. Und sie hörte es auch schon. „Was könnte das sein?“, fragte die Goldhaarige unsicher und lauschte. Sie hörte nur, dass; was immer es auch war; atmete. Nein... Es war mehr als nur einer. Eine Truppe von vielleicht zehn. Was es auch immer war.
„Keine Ahnung.“, murmelte der Zwerg und zog dabei seine Axt, „Aber in solchen Tunneln halten sich in der Regel keine Engelchen auf.“
Es war Nuala, die sich heranpirschte. Argrims Panzerrüstung war zu schwer, damit er sich schnell und leise bewegen konnte. Außerdem könnte er durch einen Fackelschein leichter entdeckt werden, durch den Glanz des Metalls. Dass er auch nicht geschickt genug für so etwas war, stritt er allerdings vehement ab. Und da er in diesem Punkt sehr empfindlich schien, hatte sie es so hingenommen.
Geschickt glitt sie dicht an der Wand entlang und sah vorsichtig um die Ecken. Zwar schlug ihr Lebensgespür nicht aus, doch wenn sie sich irrte, war es besser, wenn sie vorsichtig war und diesen Fehler dadurch wieder begleichen konnte. Sie erreichte einen tief ausgehobenen Schacht. Das wunderte die Elfe. So wie Argrim geredet hatte, waren Berge für ihn heilig. Solch eine tiefe Aushöhlung kam ihr nicht sehr respektvoll vor. Außerdem wirkte es nicht wie die zwergische Meisterarbeit, die sie von jenen Wesen gewohnt war. Etwas zu grob, aber immer noch geschickter als von Menschenhand.
Sie entdeckte die Lebewesen, die sie aufgeschreckt hatten nicht weit von sich. Sie standen am Geländer eines Pfades, der um die Höhlung führte und unterhielten sich. Sie lauschte, doch es ging nur um die Versorgungen und die schlechten Arbeitszeiten. Es waren Zwerge. Aber sie erkannte sofort, dass sie keine normalen Zwerge waren. Sie waren besessen. Von Geistern oder ähnlichen Parasiten.
Allerdings war sie sich nicht sicher, von welcher Art. Zumindest war sie sich nicht sicher bis sie den Dämonen sah, der hinauf kam. Sein Haar war dunkel. Braun, welches fast schwarz erschien. Die Augen schienen die Farbe zu wechseln, doch das konnte auch von der Dunkelheit und den Fackeln kommen. Die Haut war weder blass noch gebräunt. Er sah gut aus. So war das mit Dämonen. Sie sahen immer gut aus, wenn sie menschliche Gestalt hatten. Sie waren eben Verführer!
„Was macht ihr?“, fragte seine samtige Stimme, „Geht an die Arbeit!“
Die besessenen Zwerge murrten, taten aber wie ihnen geheißen. „Und du, komm’ raus“, zischte der Mann in ihre Richtung. Nuala seufzte. Doch es würde nichts bringen, wenn sie versuchen würde, sich unauffällig zurückzuziehen. Eher schlug er dann Alarm. Also trat die Elfe vor in den Fackelschein und sah dem Mann finster entgegen. Jetzt erst fiel ihr auf, dass er ziemlich groß war. Sicherlich an die zwei Meter.
„Warum lauscht du?“, fragte er sie direkt.
„Warum nicht?“
„Oh, wir gehören also zur nervigen Sorte, Prinzessin Nuala?“, antwortete er ihr und grinste schief.
Nuala erstarrte und musterte ihn. Kannten sie sich? Nein ... Sie war sich sicher, dass sie ihm noch nie begegnet war. Seine Lebensaura war ihr fremd, sein Äußeres sagte ihr ebenfalls nichts. Und Männern in schwarzen Kleidungsstücken begegnete man an jeder zweiten Straßenecke.
„Wer seid Ihr?“, fragte die Goldhaarige und fixierte den Mann ernst.
Er zuckte mit den Schultern: „Ist das wichtig?“
„Durchaus.“, erwiderte die Elfe schroff
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