Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
nicht eben irgendwas von Unterbrechungen gesagt?“ Niemand sagte etwas, doch es würde ihn nun auch keiner mehr so schnell unterbrechen. „Wir gehen da einer Sache auf die Spur. Ist nun nicht wichtig, was.“, erklärte Jalgat nun weiter und lehnte sich auf den alten Stuhl zurück und packte die stiefelbewährten Füße auf die Tischplatte, „Wisst ihr, wie es um die Pässe im Osten und Norden steht? Sind sie frei passierbar? Oder sind da bereits Wegelagerer und Armeen?“
Es wurde still in der Runde und ein Gemurmel ging umher. Das st immte den Zwerg melancholisch, denn offenbar war viel geschehen und würde ihnen ihre Weiterreise erschweren.
„Wusstest du das etwa nicht?“, fragte ihn Ulric.
„Was?“
„Na ja ... Die meisten Pässe wurden zerstört. Mit Feuer und Sprengstoff. Sie sind eingestürzt.“
Argrim erbleichte. Das war wirklich schlecht. Weg elagerer konnte man bestechen, durch Armeen durchschlüpfen, aber wenn die Pfade wirklich zerstört waren, dann konnte man da nicht viel machen. Dann musste man sie aufwändig raufklettern und konnte dabei leicht sein Leben lassen. Sie mussten also einen anderen Weg finden.
„Nein, das habe ich nicht gewusst.“, antwortete Jalgat ruhig, „Ich war die meiste Zeit in den südlichen Ländern und habe ... geforscht.“
„Tja, das tut mir leid, mein Freund.“, meinte Jhorn und sah ihn mitleidig an, „Aber so ist es nun mal.“
Argrim trank noch mit seinen Kumpanen. Es war eine lustige Runde, obwohl ihn die Aussichten sehr traurig stimmten. Wie sollte er das Nuala beibringen? Sie wollte ihr Schicksal erfüllen und zwar schnell , jedoch würde es nicht schnell gehen. Und einfacherer würde es auch nicht werden. Und sie war nun wirklich nicht die Person, die er zum Weinen bringen wollte.
Seufzend schlenderte er zur Gaststätte zurück. Er ließ sich Zeit. Es war bereits dunkel und alles mögliche Gesindel trieb sich herum. Doch keiner von ihnen wagte es, sich ihm zu nähern. Seine Axt funkelte gefährlich, ebenso wie seine Rüstung und seine Statur. Er war selbst unter Zwergen ein wahrer Koloss an Muskeln und Männlichkeit. Das schützte zwar ihn, aber offensichtlich nicht andere. Denn plötzlich hörte er eine Frau kreischen. Rasch folgte er dem Lärm und sah, wie einige Halsabschneider eine junge Frau auf eine Kiste warfen und den langen Rock in die Höhe schoben, damit sie auf ihren Hintern und das Schenkeleck gucken konnten. Einer öffnete sich bereits seine Hose.
„Genug gespielt!“, dröhnte die Stimme Argrims böse als er seine Axt zog, „Finger weg von dem Mädchen!“ Er wollte kein Held sein. Das wollte er nie. Helden bekamen in dieser Welt keinen Dank, sondern sie starben jung, doch er konnte auch nicht wegsehen.
„Wird’s bald?!“ , fuhr er die Männer deshalb an und verfluchte sich innerlich selbst dafür, dass er sich schon wieder einmischte.
„He, verzieh’ dich, du kleiner Bastard!“, schimpfte einer der Verbrecher wütend.
„Hast du mich gerade klein genannt?!“, schimpfte Jalgat erbost als wäre >Bastard< keine schlimme Beleidigung. Dann preschte er voran. Der Mann mit der offenen Hose konnte nicht rechtzeitig reagieren und bekam das Blatt der Streitaxt direkt in den Brustkorb. Als der Zwerg die Waffe herausriss, spritzte das Blut in einem roten Schwall heraus und prasselte auf ihn nieder als sei es Regen. Es tauchte alles in ein groteskes Rot. Das Frauenzimmer kreischte zwar panisch, wagte sich aber nicht abzuhauen.
Der zweite Halsabschneider war inzwischen munter geworden und zog sein schäbiges Schwert. Er richtete die Waffe auf den Zwerg und machte große Kreise um ihn. Argrim spuckte genervt aus und wartete, dass sein Gegner angriff. Und das tat er auch, wenn auch eher ungeschickt. Also musste er nur mit der Axt ausholen. Der Schaft des Schwertes zerbrach und splitterte glitzernd in der Luft als Argrim eine Drehung um die eigene Achse machte und den Verbrecher enthauptete. Erneut besudelte das Blut ihn und seine Waffe und doch fühlte er die Rechtschaffenheit in sich.
„He, ist alles okay, Kleines?“, fragte er mit tiefer Stimme und beugte sich zu ihr.
„Geh’ weg du MONSTER!!!“, kreischte die Frau und rutschte von dem Zwerg weg, dessen Blick leer wurde, „Mörder! Mörder!“ Sie rannte weg und ließ ihn zurück. Mitten im Tod. Und dennoch überraschte ihn ihre Reaktion nicht. Obwohl er ihr das Leben gerettet hatte, stellte sie es dar als habe er aus Spaß diese Männer getötet, die es in seinen Augen
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