Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
einpackt.“, wies die Langhaarige an, „Wir brechen in einer Stunde auf.“
„Wohin, wenn ich fragen darf?“, erkundigte sich Cazie neugierig.
„Einige Kilometer entfernt müsste es eine alte Ruine geben, oder?“
„Ja, das stimmt, aber-...“
„Genau dort wollen wir hin.“
„Aber dort gibt es viele Banditen und die Ruinen sind auch so sehr gefährlich. Dort fällt alles auseinander.“ So etwas hatte Nuala bereits erwartet. Es waren immerhin uralte Bauwerke, die nicht mehr gepflegt wurden und eigentlich auch keinen mehr interessierten. Außer Obdachlose und Verbrecher natürlich. Gerade diese Art von Leuten, die bei ihr nicht gut ankamen.
„Noch kannst du es dir anders überlegen, Cazie.“, sagte die Blondine mit fester Stimme, „Diese Reise wird hart und lang. Ich kann dir nicht mal garantieren, dass wir morgen noch leben werden.“
Das war genau das, was sie alle wussten, aber nie jemand aussprach. Ihre Reise war gefährlich und es bestand immer die Gefahr, dass sie ihre Lieben niemals wieder sahen. Argrim und Andras hatten sich schon lange damit abgefunden und es war ihnen eigentlich gleich, aber Cazie war noch jung und obendrein ein Mensch ohne besondere Fähigkeiten. Zumindest wenn man von der Alchemie und ihrem Wissen absah. Nuala schien schon viel länger mit ihrem Leben abgeschlossen zu haben und fürchtete den Tod nicht. Sie war zwar unsterblich, doch durch das Erlebnis mit Legion war der Beweis da, dass es Wege gab, dem zu entgehen. Nach ihrem Gesicht zu urteilen, gab es sogar viele Wege, die das ermöglichten. Aber normale Banditen brauchte wohl keiner von ihnen zu fürchten, außer der Alchimistin.
„Doch, ich will auf jeden Fall mitkommen.“, sagte sie dann endlich, „Ich werde bestimmt in Kämpfen keine Hilfe sein, aber ich werde das mit dem Verarzten schon hinbekommen. Und ihr berichtet mir dann auf den Weg zu den Ruinen, was wir eigentlich vorhaben und weshalb ihr diese Reise angetreten habt.“ Es wurde kurzzeitig still im Raum. Der Mut dieses Menschen überraschte sie alle, denn sie hatten über all die Zeit eines begriffen: Menschen waren selbstsüchtig und hassten alles, was fremd war, aber sobald Gefahr drohte, wussten sie, wo sie sich verkriechen konnten. Cazie aber schien so wehrlos und wollte sich all diesen Risiken stellen und das Seite an Seite mit Nichtmenschen und beinahe wehrlos. „Ich werde alles einpacken, was uns helfen könnte und bin gespannt, was ihr zu erzählen habt. Lasst bitte nicht aus, wie ihr euch kennen gelernt habt! Ihr seid alle so witzig und unterschiedlich, dass mich genau das fasziniert.“
Der Regen war kalt und alle hofften, er würde die Sünden fort waschen, die man aus irgendeinem Grund begangen hatte. Doch es war so, dass er nur die Lebensmöglichkeiten fort wusch und all die Sünden und den Schmutz zurückließ. Gaius erinnerte sich nicht mehr, wie lange er nun schon darauf wartete, dass der Regen endlich seine Sünden fort wusch. Er war sich nur einer Sache sicher: Er würde als Sünder sterben.
Es hatte alles so unschuldig begonnen. Seine Familie hatte nie besonders viel Geld gehabt und da waren so viele Dinge, die Andere hatten und er wollte, aber niemals bekam. Da waren diese Blicke gewesen... Diese Blicke, die einem sagten, dass sie besser waren. Bessere Menschen als er. Eines Tages hatte Gaius einen süßen Apfel gewollt, der roter als die Lippen seiner hübschen Mutter gewesen war. Er hat ihn so sehr gewollt, dass er den Ladenbesitzer eine falsche Geschichten erzählt hatte und den Moment nutzte, um den Apfel zu stehlen. Natürlich ging das schief. Der Verkäufer packte sein Handgelenk und donnerte es auf den Tisch. Auf dem Platz war es ganz still geworden, aber niemand erhob seine Stimme, um zu helfen. Gaius war sich sogar sicher, dass sie sich teilweise amüsierten. Aber das hatte ihn eigentlich in dem Moment nicht interessiert. Viel mehr hatte ihn das Messer interessiert, das der Verkäufer zog. Was dachte er da nur? Es war kein Messer gewesen, sondern eher ein Beil. Als habe dieser Mann nur auf diesen Moment gewartet!
Er hob die Klinge und schrie: „Einem Dieb muss man seine Hand abschlagen! Nur dann tut er nichts mehr solch gottlosen Dinge!“ In dem Moment, wo er die Klinge herabsausen lassen wollte, stürzte Gaius’ Mutter herbei. Ihr braunes Haar klebte an ihrer Stirn, die braunen Augen waren vor Schreck geweitet, während ihre kirschroten Lippen bebten. So jung... So schön. Frauen beneideten sie, während
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