Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
diesen Kommentar. Lieber ging sie voran und musterte alles. Ihre Nase roch es, bevor sie es sah und ihre Sinne warnten, bevor irgendwas geschehen konnte. Der Tod war hier überall. Nicht in damaligen Jahrhunderten als all das hier noch eine ansehnliche Festung gewesen war, sondern frisch. Dann sah sie es. Leichen über Leichen. An der billigen Lederkleidung erkannte sie, dass es Banditen sein mussten. Sie waren auf abartige Weise umgebracht wurden. Einige waren offenbar ausgeblutet wurden, andere waren so verrenkt als hätten sie gar keine Knochen in sich. Alle hatten schrecklich verzerrte Gesichter.
„Was in aller Welt ist hier geschehen?“, keuchte Cazie vollkommen atemlos. Ihre Augen waren geweitet und sie wurde schrecklich blass um die Nase. Nuala vermutete, dass sie sich bald schon übergeben würde. Vielleicht hatte sie den Dorfarzt gespielt und schon schlimme Verletzungen gesehen und auch bei einigen Sterbenden am Bett gesessen, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was sie hier sehen konnte. Das war gnadenlose Gewalt mit sadistischer Freude am Töten. Hier musste ein Monster gehütet haben.
Keiner schenkte der Alchimistin eine Antwort. Andras zog sein Schwert, während Argrim zu seiner Axt griff. Die Elfe aber ging einfach weiter, während sie sich genauer umsah. Es gab keine Spuren von einem Kampf. Keiner der Männer zeigte Abwehrverletzungen. Keine Feuer. Keine schreienden Menschenfrauen. Das war kein Überfall einer anderen Bande. Die Frauen waren ebenso getötet wurden und niemand hier hatte eine Chance auf Gegenwehr gehabt. Keine Vergewaltigungen, keine Folterungen. Nuala kam nicht drum herum diese präzise Arbeit zu bewundern.
Dann hörte sie etwas. Ein Geräusch. Es klang wie Stiefel, die über Stein rannten und wegrutschten. Nach Sprünge und Flüche. Da lebte noch jemand und er schien sich zu stellen. Ihr feines Gehör führte die Blondine, die sofort voran lief. Ihre Gefährten waren überrumpelt, eilten ihr aber sofort nach.
Schnell fanden sie die Steintreppe und erkannten, dass einige Leute diese herabgestiegen waren. Nuala stürmte herunter ohne sich Gedanken zu machen, was sie da unten erwarten würde. Andras sah, dass am Boden überall Staub aufgewirbelt war, doch dann färbte sich all das Rot und sie erreichten etwa acht Leichen von Männern. Sie trugen auch das Leder, das ihnen so viel Bewegung erlaubte, aber irgendwie abgegriffen aussah, also gehörten sie zu den Leuten von oben. Keiner machte ein Lebenszeichen und das war bedrohlich. Auch Argrim erkannte, dass sie vielleicht lieber umgekehrt wären, denn er umfasste seinen Axtstiel so fest, dass seine Hände weiß wurden. Cazie kam kaum nach und musste nach einer Weile stehen bleiben. Sie übergab sich auf den Kacheln des Bodens und fühlte sich elend. Ihre Beine zitterten, ihr Herz raste und die Angst lähmte inzwischen ihre Beine. Erst recht, weil sie nun alleine in einem Flur voller Leichen stand. Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie konnte nicht nach den rennenden Gefährten rufen, weil ihre Zunge genauso wenig sich regen wollte.
Gaius spürte, wie Blut aus seiner Wunde trat. Sie befand sich an seiner rechten Seite und der Schnitt ging fast bis zu seinem Bauchnabel. Sie war verdammt tief und brannte höllisch. Was immer diese Kreatur war, sie war sehr geschickt, schnell und geübt. Der Dieb schien ihm Probleme zu machen, aber da hörte das Ganze auch schon auf. Höchstens war der Brünett ihm wohl lästig. Knapp wich er der schwarzen Klinge aus, die der Weißhaarige schwang, aber er spürte, wie die Luft ihn schmerzhaft strich. Diese Waffe war magisch, anders konnte er sich das nicht erklären. Nun, ein schwarzes Großschwert, dessen Oberfläche so aussah als würde sie sich bewegen, musste wohl auch irgendwie verzaubert sein. Nicht zu vergessen, dass sie Stein schnitt als handle es sich um Butter. Der Mann sah nun nicht schmächtig aus, aber nicht so stark, dass er so ein Schwert heben könnte und dann noch massive Objekte durchtrennen konnte. All das ergab so wenig Sinn.
Rasch sprang er zurück. Diese Schmerzen betäubten seinen Verstand, aber er wollte einfach überleben. Seit so vielen Jahren hatte er sich gewünscht, dass er endlich starb, damit er seiner Mutter keine Schande mehr brachte, doch nun wollte er es einfach nicht mehr. Er wollte hier raus, damit er zu ihr gehen und... Er wusste nicht, was dann, aber das würde er wohl wissen, wenn er endlich bei ihr war. Wieder schlug die Kreatur nach ihm und
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