Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
Männer sie begehrten. Hätte sich seine Mutter nicht so auf die wahre Liebe vernarrt, dann hätte sie einen reichen Mann verführen und ein gutes Leben haben können. Dann wäre Gaius natürlich niemals geboren wurden, aber das hätte er in Kauf genommen. Der Schweiß tropfte von ihrer hübschen, kleinen Nase, während sie stotternd und jammernd auf den Verkäufer zukam: „B-Bitte~... Herr. Er ist doch erst acht Winter alt! E-Er... Er hatte nur Hunger, Herr... Wir haben nicht viel.“
An diesen Blick erinnerte er sich so genau... Wie dieser fette Ladenbesitzer seine Mutter anstarrte. Sie war eine naive Frau gewesen und hatte es mit Güte verwechselt als er sie lächelnd heranwinkte. Gaius hatte sich beinahe die Lunge aus den Hals geschrieen, damit sie nicht kam, aber natürlich hatte sie nicht gehört. Der Mann lachte als er sie umriss und ihr die Kleider vom Leib riss. Sie bettelte um Hilfe und Gnade, aber er meinte nur, dass sie dann eben den Preis zu zahlen hatte, wenn er ihrem Sohn nichts tun dürfe. Vor den Augen des eigenen Kindes und einem hungrigem Mob vergewaltigte er die Frau, die er stets mehr geliebt hatte als sich selbst. Danach hatte er ihr die Kleidung geraubt und gesagt, es sei die richtige Strafe, dass sie nackt Heim ginge und sich darüber Gedanken machte, was sie für einen Bastard habe. Gaius sah zu ihr auf und da war diese Gleichgültigkeit. Das zerzauste, braune Haar hang in ihrem Gesicht, das mit einem Schlag um zwanzig Jahre gealtert war.
Auf dem ganzen Heimweg hatten sie kaum ein Wort gesprochen. Er wagte es nicht, sich zu entschuldigen oder zu fragen, wie es ihr ging. Als sie Heim waren, fragte sein Vater sie, wieso sie nackt sei und keine Stunde später hatte er Gaius auf die Straße geworfen. Obwohl er so viel von seiner Mutter hatte; wie ihr braunes Haar, die braunen Augen und ein ausgeprägtes Ideal; wollte sein eigener Vater nicht mehr seine Nähe dulden. Er war der Bastard, der Schuld war, dass sein geliebtes, schönes Weib gebrochen wurden war. Natürlich hatte er wieder und wieder versucht, sie zu erreichen, doch anfangs hatte sein Vater es verhindert. Dann endlich hatte Gaius es geschafft und wollte mit ihr sprechen, da sah er es in ihren Augen: Sie liebte ihn nicht mehr. Es war nicht mal Hass, sondern schmerzhafte Gleichgültigkeit. Sie sagte ihm, es sei ihr egal, was mit ihm geschah und er solle sich nie mehr blicken lassen. Sie habe sich Gedanken darüber gemacht, was sie für einen Bastard großzog und sie sei nicht glücklich damit. Sie sagte ihm, wie sehr sie von ihm enttäuscht war. Er hatte nichts erwidert, sondern war gegangen.
Von dem Tag an hatte er sich genommen, was er wollte. Als großer Dieb mit einer richtigen Bande kam er an alles, was er wollte: Gold, Frauen, teure Kleidung... Nur eines bekam er nicht: Das Fortwaschen seiner Sünden.
Nach 23 Jahren saß er in alten Ruinen und fragte sich, was noch alles schief laufen sollte. Jedem Monat ließ er seiner Mutter Geld zukommen, aber er bekam weder Dank noch eine Nachricht und nun, wo er sein Vermögen häufen wollte, fanden sie nichts Wertvolles. Irgendein Dörfler hatte ihnen von diesen Ruinen erzählt und gesagt, dass es angeblich große Schätze hier gab. Es war von uralten Elfenschmuck die Rede gewesen. Von Zwergenschwertern. Nun fanden sie nur Trümmer mit seltsamer Schrift, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Es war wirklich ein enttäuschender Tag. Doch irgendwas sagte ihm, dass es immer noch schlimmer kommen konnte als man erwartete. Vielleicht hatte seine Mutter es ihm mal gesagt, bevor er ihr egal geworden war.
„Boss, wir finden einfach nichts.“, unterbrach ein Bandenmitglied seine Gedanken und riss ihn ins Jetzt.
„Dann hat der Typ also gelogen...“, erwiderte Gaius und erhob sich von den Trümmern, auf denen er gesessen hatte, „Dafür sollte er bluten.“
„Gut, ich schicke ein paar Männer los.“
„Ausgezeichnet.“
Der Braunhaarige ging über den alten Stein und überlegte, wem diese Ruinen eins gehört hatten und ob es so etwas wie eine Stadt gewesen war. Massive Steingebäude gab es eigentlich erst seit kurzem und selbst die waren nicht so gut ausgearbeitet, wie das, was er hier sah. Dazu die feingliedrige Schrift, die er nicht kannte. Das war kein Elfenwerk und auch nicht von Zwergen. Natürlich wussten, wie Zwerge Stein bearbeiteten, aber Gaius kannte ihre Sprache zum Teil und die sah wirklich anders aus. Die Elfensprache war es allerdings genauso wenig und die
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