Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
verfehlte ihn knapp. Trotz des langen Kampfes verlor es einfach nicht die Ruhe. Das Gesicht war kalt und geschäftig.
Licht blitzte auf und Gaius erschrak so sehr, dass er beinahe gestürzt wäre. Plötzlich sah er, dass eine Frau vor ihm stand und mit einem Kristallschild den Angriff des Weißhaarigen blockte. Vollkommen erschrocken riss er die Augen auf und sah dann, dass auch ein Zwerg und ein anderer Mann dazu gekommen waren. Sie sahen bedrohlich aus mit ihren Waffen und schienen bereit zu sein, alles zu geben. Der Dieb blinzelte und erkannte, dass die Frau eine Elfe war. Er musste schmunzeln... Ein Zwerg und eine Elfe, die einzigen Rassen, die er als Erbauer dieser Ruinen ausgeschlossen hatte. Gott hatte wirklich einen schrägen Humor.
Automatisch griff er sich nach seiner Wunde und blickte dann auf seine Hand. Im flackernder Schein seiner gefallen Fackel sah er, dass seine gebräunte Haut vollkommen rot war. Durfte ein Mensch wirklich so viel Blut verlieren und noch stehen? Irgendwie bezweifelte er das. Ebenso war er sicher, dass er das sowieso nicht überleben konnte.
Die Frau tauschte ein paar Blicke mit ihren Gefährten, die sich nickend auf den Weißhaarigen stürzten. Kampfschreie erklangen und seltsame Dinge geschahen. Das viele Blut regte sich und schien auch in die Schlacht zu ziehen. Vollkommen benommen sah Gaius, wie der Zwerg einen Angriff blockte und der Schwarzhaarige dabei mit einer Welle Blut auf das Wesen losging. Hatte er wirklich schon so viel Blut verloren? Plötzlich hockte sich die Elfe zu ihm und drückte ihre blassen Hände auf seine Wunde, während ihre hellen Augen ihn ansahen. Er erkannte sofort, dass ihr rechtes Auge nichts mehr sah, aber das andere war schön. Im Fackellicht schien es in so vielen Facetten zu schimmern, dass er sich beinahe darin verloren hatte.
„Ich bin Nuala.“, sagte sie mit einer glockenhellen Stimme, aber ihr Akzent klang so seltsam und fremd. Sie war sogar sehr schwer zu verstehen als habe sie in vielen Regionen gelebt und viele Sprachen gelernt, die sie kaum trennen konnte. Doch das störte Gaius nicht. Was ihn nun am meisten ablenkte, waren ihre Lippen. Sie waren so schön voll, obwohl eine Narbe sie spaltete, doch vor allem waren sie tiefrot. Diese Lippen waren genauso schön wie die Lippen seiner Mutter. Er konnte sich kaum von diesem Anblick losreißen. „Ich werde Euch heilen.“, sagte dieser wunderbare Mund, „Bitte bekommt keinen Schreck, falls Ihr Euch komisch fühlen sollte. Es wird alles gut werden.“ Die Frau schloss ihre Augen und schien sich zu konzentrieren. Nach einer kurzen Zeit glitt blaues Licht aus ihren Kuppen und drang in Gaius’ Körper ein. Es war so schön warm und freundlich. Es spendete ihm Frieden und linderte seinen Schmerz. Verletzungen, die er vor einigen Tagen erlitten hatte, schlossen sich wie durch Zauberhand und wo eben noch blaue Flecken gewesen waren, war nun braune Haut. So etwas hatte der Dieb noch nie gesehen und auch noch nie gespürt.
Bloß leider schloss sich die Schnittverletzung nicht. Die Elfe wirkte konzentriert, aber sie verzog ständig das Gesicht. Etwas stimmte nicht und er wusste, dass er sterben würde. Keuchend riss sie sich los und sah verständnislos auf die blutende Stelle. Ihre warmen Finger öffneten seine Kleidung und legten alles frei. Nun sah er es auch... Die Wunde war riesig und ihr Rand war schwarz. Dieses Schwarz strahlte sich bereits aus. Es sah etwas aus als würde es leben so wie das Schwert dieses Mannes. Gaius sah der Elfe ins Gesicht, die so schockiert war und die Wunde abtastet e. Es musste ein Gift sein, das gegen ihre Magie resistent war und ihr obendrein nicht bekannt war.
„Es... tut mir leid...“, murmelte Nuala und sah verstört aus, „Ich kann das irgendwie nicht heilen... Da ist irgendwas, was es verhindert.“
> Siehst du? Du kannst sie doch nicht retten! Ich könnte es, hihi. Aber ich will es nicht... < , dröhnte es in Nualas Kopf, aber das ignorierte sie. Legion wollte die Oberhand zurück, aber die würde sie nicht bekommen. Schon gar nicht, wenn sie versuchte, jemandem zu helfen. Allerdings schien das hoffnungslos.
Das wusste auch Gaius. Er griff nach der Hand der Elfe und sah sie flehentlich an: „Ich war niemals ein guter Mensch...“
„Oh, nicht doch...“, stammelte die Blondine unsicher.
„Bitte, lasst mich reden.“, meinte er und wirkte so verstört, dass Nuala nur nicken konnte, „Damals wollte ich einfach nur etwas Leckeres haben, also habe
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