Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
einfach nur wissen, was die Elfe gerade tat.
„Woher weißt du all das?“, fragte die Alchimistin dann plötzlich.
„Das kann ich dir nicht beantworten.“
„Und woher willst du wissen, dass es stimmt?“
„Cazie... Du hast doch sicher auch Träume, wenn du schläfst? Du arbeitest Erinnerungen auf oder etwas, was du dir sehr wünscht.“, begann Nuala und sah Cazie fest in die Augen, „Wenn du morgens aufwachst, dann weißt du aber, was Traum und was Realität ist. Instinktiv, egal, wie realistisch dir der Traum vorkam. Selbst dann, wenn es eine Erinnerung war, weißt du, dass das nun aber nur ein Traum war.“ Nuala ließ die Rothaarige diese Information erstmal verarbeiten, ehe sie fortfuhr: „Es gibt Dinge, die weiß ich einfach. Ich weiß, was davon wahr und was davon Lüge ist, wie wenn ich aus einem Traum erwache. Es sind Informationen, die in mir verankert wurden... Wie aus einem anderen Leben.“
„Gibt es unter den Elfen nicht auch die Wiedergeburt?“
„Ja, die gibt es. So wie bei vielen anderen Völkern.“
„Vielleicht hast du das Wissen aus einem vorherigen Leben?“, schlussfolgerte die Alchimistin daraus. Das klang wahrscheinlich auch logisch und naheliegend.
„Das kann sein, ist aber unwahrscheinlich. Die Wenigsten können Informationen aus ihrem vorherigen Leben tatsächlich nutzen.“
Cazie wurde kurz still, dann sah sie Nuala plötzlich mit einer Überzeugung an, die beruhigend war: „Aber du bist ja nicht die Wenigsten. Du hast Kräfte, von denen träumt Jeder! Du hast Dinge gesehen und Dinge geschafft, die kann sich kaum Einer vorstellen. Wieso solltest du dann nicht die vorherigen Seelen in dir begreifen können?“
Nuala sagte dazu nichts. Nickte aber zustimmend, denn das war tatsächlich möglich, wenn sie wohl auch nicht so leicht rauskriegen würde, wie viel Wahres dahinter steckte. Doch sie beunruhigte der Hass, der in Cazies Augen glitzerte. Schon das ganze Gespräch über. Irgendwas war geschehen und sie konnte nicht sagen, wann und wie. Doch wirklich fragen konnte die Elfe sie auch nicht. Es könnte dem Menschen seltsam vorkommen.
„Sie kommen.“, sagte Nuala stattdessen und deutete in die Ferne. Skeptisch folgte Cazie der Deutung, konnte aber nichts sehen. Obwohl Nuala auf einem Auge blind war, sah sie viel besser als ein Mensch. Deshalb musste sie sich nicht vergewissern, ob sie recht hatte, sondern drehte sich um. Die Blondine rief ein Wort der Warnung zu Andras und Argrim. Sie vertrauten auf Nualas Sinne und Augen, weshalb sie alles zusammenpackten und zu ihren Waffen griffen. Immerhin wussten sie nicht, wie schnell ihre Verfolger aufholen würden. Sie hatten gegessen, waren ausgeruht und hatten eine grobe Richtung. Bessere Optionen für eine Flucht als beim ersten Mal.
Doch sie wussten nicht, dass die Verfolger schon längs bei ihnen waren. Erst als Cazie plötzlich einen Dolch aus ihrem Ärmel zog, Nuala am Arm packte und ihr die Klinge direkt in die Leber stach. Blankes Entsetzen ging durch die Gesichter von Dämon, Zwerg und Elfe.
Nuala spürte, wie ihre Beine versagten und sie einfach zusammensackte. Ihr wurde ganz schwindlig, während sie hinauf in Cazies Gesicht blickte, welches verzerrt von Hass und Wut war. So viel Kälte hatte die Elfe seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Das Letzte, was Nuala noch mitbekam war, wie Andras und Jalgat auf die Alchimistin zusprangen und sie angriffen. Offenbar wollte Cazie nochmals auf die Elfe einstechen und sie wollten das mit allen Mitteln verhindern.
Danach war da nur noch Schwärze und Schmerzen...
Kapitel 9 Süße Lügen
> Menschen neigen dazu schwach zu sein... < , hauchte eine vertraute Stimme und ließ Nuala die Augen aufschlagen. Sie war im Geisterreich und Legion hockte vor ihr und starrte sie aus leeren, schwarzen Augen an. Um sie herum herrschte die vertraute Einöde, die ihr der Dämon schon mal gezeigt hatte. Die Welt, wie sie sein würde, wenn die Elfe nichts tun würde und der Zeit ihren Lauf ließe. Leer, tot, einsam und ohne jegliche Schönheit. Obwohl Legion gerade das als Schönheit zu empfinden schien.
„Wieso sagst du so etwas?“, wollte Nuala schließlich wissen.
Das Wesen schwieg und starrte sie neugierig an. Es wirkte beinahe so als wollte sie verstehen, warum sie das fragte. Als wollte sie sich versichern, dass Nuala es wirklich nicht wusste. Dann seufzte sie wie ein Kind, das dachte, dass ihre Eltern vollkommen verblödet waren und
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