Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)

fuhr fort: > Weil es das ist, was du im Geheimen stets gedacht hast. Weil es das ist, dessen du dir absolut sicher bist. <
    „Das ist nicht wahr!“
    > Doch, das ist es und du weißt es. < , Antwortete Legion trotzig, > Du weißt, dass sie zum Verrat neigen, weil sie wollen, was sie nicht haben können und fürchten, was sie nicht verstehen und begreifen können. Im Herzen ihrer Seelen ruhen der Verrat und die Schwäche, die man ihnen mitgab als sie geschaffen wurden. <
    „In jedem Herzen lauert der Verrat!“, wehrte sich die Blondine und sprang auf, was ihr in dieser Welt so leicht erschien, „ Jeder fürchtet sich vor dem Unbekannten! Dämonen, Elfen, Menschen... Sie sind alle vom gleichen Schöpfer entstanden!“
    Das dämonische Wesen kicherte als Nuala ihr versuchte mit ihrer Körpersprache zu drohen. Sie begann mit ihrem Haar zu spielen und sich davon faszinieren, wie es auch ein Kind tun würde. Das ärgerte Nuala nur noch mehr. Aber Legion zeigte sich vollkommen tiefenentspannt ihr gegenüber. Als wusste sie mehr als sie zugeben wollte.
    „Ist sie besessen...?“
    > Nun stellst du die richtigen Fragen. < , antwortete der Tenor an tausenden Stimmen aus dem Mund der Kreatur, > Ja, sie ist besessen. <
    „Von Zodiak?“, fragte die Elfe weiter und fühlte sich ganz klamm in der Brust. Es schmerzte sie, dass sie vielleicht Cazie ungewollt zum Fraß vorgeworfen hatte. Aber nicht nur sie... Alle, die sich zurzeit in ihrer Gruppe befanden, waren in Gefahr. Andras war schon ein Mal fast für sie gestorben. Argrim würde auch eher sein Leben geben als sie zu opfern. Das waren wirklich gute Freunde, aber wirklich gute Freunde neigten zum frühen Tod... Das wusste auch Legion, die den Kopf schief legte als sie weiter sprach: > Von wem denn sonst? <
    „Hatte ich die Chance, sie noch zu retten?“
    > Das weißt nur du alleine. <
    Ja, das wusste sie. In dem Moment, wo sie alleine mit der Alchimistin gesprochen hatte, war die Chance gewesen, sie nochmals umzukehren. Ihrem Geist die Chance zum Aufatmen zu geben. Und doch hatte die Elfe gezögert und überlegt, was nur los war, obwohl sie es im ihren Inneren gewusst hatte. Zodiak hatte in den Ruinen mit Cazie gesprochen und angefangen, sie zu verdrehen. Dort hatte er sie wohl auch infiziert... Hätte Nuala sich etwas mehr Zeit genommen, dann wäre es ihr aufgefallen und sie wäre auf die Verhaltensänderung besser eingegangen.
    Nuala schrie auf. Schlug um sich. Tobte. Ihr Herz tat so weh. Seit Jahrhunderten lebte sie nun schon, aber sie schaffte es nicht, die zu beschützen, die sie liebte. Sie schaffte es immer noch nicht das Leid in den Wesen anderer zu erkennen. Tränen traten aus den eisblauen Augen und sie war froh, dass Niemand – außer Legion – da war, um das zu sehen. Schwäche zu zeigen, hatte ihr Vater ihr immerhin gut rausgeprügelt und dazu zählten für ihn auch Gefühlsausbrüche jeglicher Art. Aber in diesem Moment war es ihr trotzdem vollkommen egal.
    > Manchmal bist du echt lustig. < , kicherte Legion amüsiert und beobachtete mit Faszination, wie die Elfe durchdrehte und nach nicht sichtbaren Dingen schlug. Wahrscheinlich stellte sie sich Zodiak vor oder ihren Vater.
    „Freut mich, dass ich dich amüsiere.“, schnaubte die Blondine und drehte sich nun zu Legion, „Hat sie mich infiziert?“
    > Ich glaube nicht... <
    „Du glaubst?!“
    > Ich bin nicht allwissend. < , wehrte sich das dämonische Wesen und blähte die Wangen auf, > Genaugenommen weiß ich nur das, was du auch weißt! <
    Das war ein Punkt, der Nuala zutiefst verunsicherte. Wieso wusste Legion so vieles? Und wieso wusste sie es damit auch? Irgendwas stimmte einfach nicht an der ganzen Geschichte. Es schien mehr zwischen ihr und diesem Wesen zu sein. Mehr als nur die Welt der Geister... Immerhin war sie nun einfach wieder hier gelandet. Und Legion konnte auch im Wachzustand mit ihr sprechen. Zwar nur im Kopf, aber trotzdem war es ein logisches Gespräch, in dem sie Erinnerungen wachrief und ihr eine führende Hand anbot. Das war so faszinierend, wie es beunruhigend war.
    Plötzlich bebte die Einöde um sie. Es wirkte beinahe so als würde gleich der Erdboden unter ihnen einstürzen und sie in einer Höhle begraben. Der Himmel wechselte die Farben. Stimmen klingelten in ihren guten Ohren. Stimmen, die immer wieder ihren Namen riefen. Stimmen, die sie ins Diesseits zurück holen wollten.
    > Es wird Zeit, Nule... < , sagte Legion mit ehrlichem Bedauern, > Sie rufen dich. Du musst