Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
Hinten wirkten sie beinage schmächtig. Sie waren mindestens doppelt so groß, wie ein normaler Hirsch es wäre. Außerdem gab es in ihrer Herde keine kleineren Tiere. Entweder hatten sie zurzeit keine Babys oder sie kamen nicht mit zur Jagd. Eventuell wurden sie auch recht schnell selbstständig. Egal, wieso, aber diese Herde bestand aus etwa gleichgroßen Tieren.
„Vielleicht kann man die essen.“, meinte Nuala leise.
„Meinst du, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Andras etwas skeptisch, „Die haben blutige Hörner...“
„Und wir haben blutige Waffen.“, antwortete Argrim, „Wir haben nun wirklich viele Feinde nieder gerafft! Da werden wir doch auch noch mit solchen Möchtegern Hirschen fertig!“
„Jungs...“, warf Nuala ein, wurde aber barsch unterbrochen.
„Darum geht es nicht, Argrim! Wir kennen unseren Feind in diesem Falle nicht. Wir wissen weder, ob sie klug sind oder ob sie vielleicht nur in der Gruppe kämpfen.“
„Rede dich nicht raus, Dämon. Du hast doch nur Angst!“
„Das solltest du auch, wenn du einem unbekannten Feind gegenüberstehst, der offenbar auch Fleisch frisst!“
„He, ihr Beiden!“, versuchte es die Elfe erneut, wurde aber wieder von den Streithähnen mit harschen Bewegungen zum Schweigen gebracht.
„Gleich, Nuala!“, zischte Jalgat und funkelte Andras wütend an. Er wollte gerade zum nächsten Argument ausholen, da wurde er und auch der Dämon von Nuala weggestoßen. Sie selbst sprang kurz darauf hinter einen Baum. Eines dieser seltsamen Tiere raste nur knapp an ihnen vorbei. Es hatte den Kopf gesenkt, sodass er sie ohne Probleme hätte aufspießen können. Die starken Vorderbeine ermöglichten ihm nicht nur viel Geschwindigkeit beim Laufen und dabei eine sichere Fortbewegung, sondern als es den Kopf hochwarf und die Vorderbeine streckte, zeigte es auch, warum die Beine so stark waren. Offenbar spießten diese Hirsche ihre Opfer erst auf und warfen sie dann in die Luft, damit sie erneut auf das Geweih fielen. Argrim schluckte schwer als er nun in die roten Augen des Tieres sah, das böse schnaubte.
„Ich wollte euch sagen, dass ihr zu laut seid!“, rief die Blondine ihnen zu und erschuf sich zwei Dolche aus Kristall, „Aber ihr habt mir ja nicht zuhören wollen , weil ihr lieber gestritten habt, wie kleine Jungs!“
„Ja, okay, es tut uns leid.“, sagte Andras nicht gerade überzeugend. Sie hätten sicher noch Stunden lang über dieses Thema streiten können und die Störung durch die Tiere empfand er als sehr lästig. Da ging es dem Zwerg aber nicht anders, der seine Streitaxt zog, während der Dämon zu seinem Degen zog. Cazie stand etwas entfernt hinter einem Baum und sah verängstigt und verunsichert aus. Das waren immerhin haltlose, unbekannte Tiere, die sich von Waffen sicherlich nicht verunsichern ließen. Zum Kämpfen war die Alchemistin eh nicht geeignet.
Plötzlich griff ein zweiter Hirsch an. Argrim blockte die Geweihe mit der Seite seiner Axt. Dabei verlor er aber etwas Boden hinter sich, ehe er einen festen Stand bekam. Er keuchte angestrengt, denn das Tier versuchte ihn offenbar mit aller Kraft weiter nach hinten zu drängen. Andras konnte ihm aber nicht helfen, denn der erste Angreifer versuchte auch ständig sein Geweih in ihn zu bohren und er entkam immer nur knapp dem sicheren Tod. Die anderen Herdentiere hatten sich offenbar zurückgezogen. Vielleicht holten sie Hilfe. Ein Gedanke, der den Zwerg durchaus beunruhigte. Denn diese Zwei waren schon eine erschreckend große Herausforderung! Gegen die Herde wären sie wohl chancenlos... Selbst wenn sie den Überraschungsmoment genutzt hätten. Es ärgerte ihn, dass er Andras nun also Recht geben musste. Seine Sorge war vollkommen berechtigt gewesen! Das Tier erwischte den Unterarm Jalgats mit seinem Geweih und riss ihm eine unangenehme Verletzung selbst durch das Kettenhemd zu. Er durchschnitt das Metall als sei es weiche Butter.
„Warum nutzt du deine Magie nicht?!“, rief Argrim und verlor immer mehr Land an den Hirsch. Ähnlich, wie auch Andras, der rasch zu ihm sah: „Weil ich da gar nicht zu komme!“ Tatsächlich griff das andere Tier sehr eifrig an. Als wüsste es, dass der Dämon mit etwas Zeit sich selbst verwunden und das Blut nutzen würde, um es brutal zu töten. Das waren auf keinen Fall dumme Tiere! Sie dachten taktisch, waren schnell und geschickt!
„Warum enthauptest du sie nicht mit deiner Axt?“, wollte Andras dann wissen.
„Er sorgt dafür, dass ich nicht
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