Die Drachenflotte (German Edition)
gebrauchen.»
«Du hast wegen eines Anrufs diesen weiten Flug gemacht?»
Er warf einen Blick zu Daniel hinüber, der einige Schritte abseits stand, und senkte die Stimme, um nicht belauscht zu werden. «Du hast gesagt, du hättest eine Lösegeldforderung bekommen. Nach unserem Gespräch neulich über die Firmenfinanzen dachte ich, du brauchst vielleicht jemanden, der dir hilft, das Geld aufzutreiben.»
Sie war gerührt. «Ich weiß nicht, was ich sagen soll.» Sie legte ihm die Hand auf den Arm. «Aber es ist alles in Ordnung. Ich konnte mir das Geld leihen. Du hättest anrufen sollen.»
«Ich hab’s versucht. Aber du bist nie drangegangen. Außerdem dachte ich mir, dass du auf jeden Fall einen Freund gebrauchen könntest.» Wieder blickte er zu Daniel hinüber und sah sie dann fragend an. Sie versicherte ihm, dass er vor Daniel offen sprechen könne, ging mit ihm hinüber und machte die beiden Männer miteinander bekannt.
«Hallo», sagte Titch und gab Daniel die Hand. «Sie sind also der Mann, der Rebecca auf dem Riff gerettet hat?»
«Und heute musste er mich schon wieder retten», warf sie mit einem schiefen Lächeln ein. «Es wird langsam zu einer ziemlich irritierenden Gewohnheit.»
«Ach, wirklich?», fragte Titch.
Ein Ton in seiner Stimme erinnerte Rebecca an den unbehaglichen Abend, als er ihre Hand genommen und ihr seine Liebe erklärt hatte. Vielleicht war er nicht nur aus Hilfsbereitschaft gekommen. Sie schob den unfreundlichen Gedanken rasch weg. «Du hast bestimmt Hunger», sagte sie. «Ich weiß jedenfalls, dass ich unbedingt was zu essen brauche.»
«Möchtest du ausgehen?»
Sie schüttelte den Kopf. Sie wagte nicht, das Lösegeld unbewacht in ihrem Zimmer zu lassen, hatte aber auch keine große Lust, es in der Stadt herumzuschleppen.
«Ich hole uns ein paar Pizzen», sagte Daniel. «Dann könnt ihr beide inzwischen in Ruhe reden.»
«Danke.»
Sie ging mit Titch in ihr Zimmer hinauf. Draußen auf dem Balkon erzählte sie ihm alles, was sich ereignet hatte, seit sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten. Sie kam gerade zum Ende, als Daniel mit Bier und dem Essen erschien, dünnen, angebrannten Fladen, mit Tomatensoße bestrichen und sparsam belegt. Titch riss sich ein Stück ab und klappte es wie eine Calzone zusammen, bevor er es in den Mund stopfte. Mit den Händen wedelnd, die er sich offenbar beinahe verbrannt hatte, wandte er sich Rebecca zu und schluckte hastig. «Und was jetzt?»
«Wir haben wahrscheinlich keine andere Wahl, als zu warten, bis die Entführer sich melden», sagte sie.
«Aber können wir denn nicht etwas unternehmen ? Ich meine, was ist mit diesem Handy-Menschen?»
«Mit welchem Handy-Menschen?»
«Na der, bei dem die Entführer angerufen haben, um dir ihre Anweisungen zu geben.»
«Da wusste einfach jemand seine Nummer, weiter nichts.»
«Ja, aber wieso haben sie genau in dem Moment angerufen, als du vorbeigekommen bist? Entweder muss er ihnen ein Zeichen gegeben haben, oder sie haben dich beobachtet.» Rebecca zog die Brauen zusammen, leicht beunruhigt, dass sie daran nicht selbst gedacht hatte. «Vielleicht sollten wir morgen mal mit ihm reden und hören, ob er was weiß.»
«Das ist ein guter Gedanke», stimmte Rebecca zu.
«Und noch was», fügte Titch hinzu. «Das erste Mal haben die Entführer doch in Eden mit dir Verbindung aufgenommen, nicht?»
«Und?»
«Was ist, wenn sie die Nachricht, die du auf der Lichtung hinterlassen hast, gar nicht bekommen haben? Kann es nicht sein, dass sie es immer noch für das Beste halten, in Eden mit dir Kontakt aufzunehmen, dir wieder einen Brief unter der Tür durchzuschieben?» Rebecca sah Daniel an. Der nickte.
«Ich meine», fuhr Titch fort, «vielleicht sollte einer von uns dort warten, nur für den Fall. Du natürlich nicht, Rebecca. Du musst hier sein, falls sie versuchen, dich zu erreichen, oder auf deinem Handy anrufen. Aber ich könnte hinfahren.» Sein Blick flog zwischen ihr und Daniel hin und her. «Es ist zwar eine Weile her, seit ich das letzte Mal auf einem Motorrad gesessen habe, und du müsstest mir erst den Weg beschreiben, aber –»
«Ich fahre», sagte Daniel.
«Nein», widersprach Rebecca.
«Doch, er hat recht.» Daniel stand auf. «Einer von uns muss dort erreichbar sein. Und das Vernünftigste ist, wenn ich das übernehme.»
«Aber Sie fahren doch nicht jetzt gleich?», fragte Rebecca bestürzt. «Das geht nicht. Der Scheinwerfer funktioniert nicht.»
«Stimmt, aber ich kann am
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