Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
Vom Netzwerk:
ihm geliehen und schuldete ihm unter Berücksichtigung der diversen Vertragsbedingungen jetzt bereits um die siebenhundertfünfzig Millionen. Er berechnete ihr also Gebühren von siebzigtausend Pfund für die Bereitstellung eines Darlehens mit einer Laufzeit von zehn Tagen. Ihr kam die Galle hoch, nicht nur bei dem Gedanken an das Geld, sondern auch weil sie das Gefühl hatte, über den Tisch gezogen worden zu sein. Ihr erster Impuls war, Mustafa im Gegenzug einfach um die zusätzlichen Kosten zu prellen. Wenn sie wieder in England war, würde er sie niemals verklagen können. Aber das war zu simpel, so einen Schachzug hatte er bestimmt in Betracht gezogen. Sie brauchte ein paar Minuten, um den Pferdefuß zu finden: eine Klausel, der zufolge sie ihm ihren Anteil an Eden als Sicherheit für das Darlehen überließ. Das verblüffte sie. Sie besaß ja gar keinen Anteil an Eden, jedenfalls nicht, solange ihr Vater lebte. Sie hatte plötzlich ein ganz ungutes Gefühl.
    Sie weckte Titch. «Ich brauche deine Hilfe.»
    «Natürlich.» Er unterdrückte ein Gähnen. «Was gibt’s?»
    «Du musst mir einen Wagen mieten, am besten einen Geländewagen. Und sieh zu, dass du ihn ohne Fahrer bekommst.»
    Er warf seine Bettdecke ab. «Ich kümmere mich sofort darum.»
    «Wir treffen uns in ungefähr einer Stunde wieder hier, okay?», sagte sie, während sie den Kontrakt in die Reisetasche stopfte. «Jetzt muss ich unbedingt erst mal zum Anwalt.»
II
    Knox hatte schlecht geschlafen. Er hatte erwartet, dass Titch sich ein eigenes Zimmer nehmen würde, doch er hatte durch die Wand gehört, wie er und Rebecca sich bettfertig gemacht und dann miteinander geredet hatten. Allerdings waren ihre Stimmen so gedämpft gewesen, dass er nicht ausmachen konnte, was sie sprachen. Doch auch so hatte es ihn gequält, die beiden in einem Zimmer zusammen zu wissen, denn auf den ersten Blick war klar gewesen, dass Titch in Rebecca verliebt war und dass auch sie ihn gernhatte, wenn auch unklar war, wie gern. Nach einer Weile war es drüben still geworden, und er hatte nichts mehr gehört bis auf das gelegentliche Quietschen der Betten.
    Er war froh, als es endlich hell wurde und er losfahren konnte. Er bezahlte sein Zimmer, dann schob er das Motorrad auf die Straße hinaus, um die anderen Hotelgäste nicht zu wecken, wenn er es anließ. Ein gelber Hund döste an einer gelben Mauer, als hätte er sie sich zur Tarnung ausgesucht. Eine vierköpfige Familie torkelte auf einem klapprigen Fahrrad vorbei, der Vater aufrecht auf den Pedalen, die Mutter seitlich auf dem Sattel, einen Säugling an der Brust, ein kleiner Junge juchzend und gefährlich wackelnd auf dem Lenker. Einige Kilometer herrschte reger Betrieb auf der Straße, da die Bauern ihre Erzeugnisse zu den Märkten in Toliara karrten, aber bald hatte er sie hinter sich gelassen und machte flotte Fahrt. Er kam an einem paradiesischen Strand vorüber, dessen goldener Sand von Fußabdrücken gemustert und von verrottenden alten Pirogen entstellt war. Die Sonne schob sich über die Bäume, es wurde warm. Am Straßenrand zersägten zwei Männer einen alten Autoreifen, um Sandalen daraus zu fertigen. Alles wurde hier bis zum letzten Rest verwertet. Ein Junge, der eine schneeweiße Ziege an den Hinterbeinen zog, winkte ihm lachend zu. Er winkte zurück. Dann tauchten Pierres Gästebungalows vor ihm auf und erinnerten ihn wieder an die Frage, die ihn seit vierundzwanzig Stunden beschäftigte: ob es sein konnte, dass er Vater war. Es war eine aufregende Vorstellung, als entdeckte man eine neue Dimension der Welt. Er mahnte sich, weiterzufahren, jetzt sei keine Zeit für Ablenkung, seine vordringlichste Aufgabe sei es, in Eden nach einer neuen Nachricht von den Entführern zu sehen. Dennoch bog er von der Piste ab.
    Die laute Ankunft lockte Pierre an die Haustür. «Ja?», fragte er. «Was wünschen Sie?»
    «Ich habe eine Nachricht für Therese», antwortete er. «Von Rebecca.»
    «Das können Sie auch mir sagen. Ich richte es ihr aus.»
    «Es ist persönlich», entgegnete Knox. «Rebecca hat mich gebeten, mit Therese selbst zu sprechen.»
    Er machte ein unwilliges Gesicht, ging aber hinein, und eine Minute später kam Therese an die Tür. Das Köpfchen des Säuglings, den sie im Arm hielt, lag an ihrer Brust, sodass Knox das Gesicht nicht sehen konnte. Trotzdem schlug sein Herz schneller. Er winkte Therese, ihm zu folgen, um unbeobachtet mit ihr sprechen zu können.
    «Ja?», fragte sie.
    Jetzt, da der

Weitere Kostenlose Bücher