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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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frühen Morgen losfahren, und das heißt, dass ich tanken muss, solange die Tankstelle noch offen hat. Außerdem bin ich hundemüde nach diesem Höllentag.» Er legte ihr kurz die Hand auf die Schulter, als er an ihr vorbei vom Balkon ins Zimmer ging. Die Berührung durchzuckte sie wie ein Blitzschlag. Wenn Daniel es auch spürte, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken.
    Er verabschiedete sich nur mit einem Nicken von Titch. «Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.»
    «Ganz meinerseits», sagte Titch.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 38
I
    A ls Daniel gegangen war, merkte auch Rebecca, wie müde sie war. Titch sagte etwas davon, dass er sich ein Zimmer nehmen wolle, aber in ihrem stand ein Zusatzbett, und sie wollte jetzt nicht allein sein, nicht zuletzt wegen des vielen Geldes in der Reisetasche. Sie redeten noch eine Weile, dann machten sie sich zum Schlafen fertig, legten sich hin und machten die Lichter aus. Rebecca beobachtete die gelben Streifen, die die Lichter vorbeifahrender Autos auf die Zimmerdecke warfen, während sie mit Titch mehr oder weniger Belangloses über die Firma und ihre verschiedenen Projekte sprach. Sie merkte, wie fern London ihr schien, wie gleichgültig ihr all der Klatsch und Tratsch dort war. Eine kleine Weile blieb sie still, dann sagte sie: «Ich bleibe hier.» Bewusst hatte sie bis zu diesem Augenblick nie daran gedacht, in Madagaskar zu bleiben, aber als sie es ausgesprochen hatte, erkannte sie, dass es so hatte kommen müssen.
    Drüben, im anderen Bett, richtete Titch sich halb auf. «Wie meinst du das? Für wie lange?»
    Sie hörte das Erschrecken in seiner Stimme und wollte ihn beruhigen: «Nur bis ich hier alles geregelt habe.»
    «Und was ist mit Amerika?»
    «Zum Teufel mit Amerika», antwortete sie heftiger als beabsichtigt. «Hier geht es um meine Familie.» Sie wartete auf eine Erwiderung von ihm, aber er schwieg so lange, dass sie merkte, dass ihm eine Frage auf der Zunge lag, die er nicht zu stellen wagte. «Ja», sagte sie. «Ich bleibe auf jeden Fall, ganz gleich, wie die Sache mit meinem Vater und meiner Schwester ausgeht.»
    «Und was wird aus uns? Aus der Firma?»
    «Ihr kommt schon zurecht.
    «Nein, ohne dich läuft das nicht.»
    «Aber ja.»
    «Nein. Und das weißt du auch.»
    «Ach, lass uns morgen darüber reden.»
    Er schien einverstanden. Sie wünschten einander gute Nacht, und eine Viertelstunde später verrieten seine regelmäßigen Atemzüge, dass er eingeschlafen war.
    Rebecca fiel es schwerer, Ruhe zu finden. Ihr taten alle Glieder weh von den Strapazen dieses Tages, und die Furcht vor dem kommenden Tag quälte sie ohne Daniel noch mehr. Sie versuchte, an schöne Dinge zu denken, an idyllische Landschaften, aber das war nicht so einfach. Immer wieder griff sie nach ihrem Handy, um zu sehen, wie spät es war, und sich zu vergewissern, dass der Akku es noch tat. Aber bei jedem Mal leuchtete das Display auf und entzog dem Akku nur noch ein wenig mehr Energie. Ihr Ladegerät lag in Eden. Sie überlegte, ob sie das als Rechtfertigung dafür gebrauchen könnte, Daniel dorthin zu begleiten. Dann hörte sie draußen ein Motorrad. Sie stand auf und ging auf den Balkon hinaus, doch da war er schon weg.
    Sie legte sich wieder hin, nickte eine Weile ein und sah, als sie wieder erwachte, dass es draußen hell geworden war und die Stadt langsam lebendig wurde. Obwohl sie sich völlig unausgeschlafen fühlte, stand sie auf und holte sich die Kopie des Darlehnsvertrags, den sie unterschrieben hatte. Sie hatte bis dahin keine Gelegenheit gehabt, ihn genauer durchzusehen, und je länger sie jetzt las, desto größer wurde ihre Bestürzung. Mehrmals legte sie ihn aus der Hand und sagte sich, es habe keinen Sinn, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Aber dann nahm sie ihn sich doch wieder vor. Mustafa hatte gut für sich gesorgt, das musste man sagen. Er hatte sie zwar über die fünf Prozent Zinsen unterrichtet, aber weder über seine Vermittlungsgebühr hatte er auch nur ein Wort verloren noch darüber, dass er den Darlehensbetrag in Euro zum Wechselkurs des Vortags berechnet hatte und die Hauptforderung zu dem Kurs erstattet haben wollte, der am Tag der Rückzahlung gültig war. Wenn sie das richtig verstand, hieß das, dass sie die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs zweimal bezahlen musste, und es war bekannt, dass die Margen hier sträflich hoch waren. Auf einer der Vertragsseiten stellte sie eine grobe Rechnung auf. Sie hatte fünfhundert Millionen Ariary von

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