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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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über einigen übrig gebliebenen Tümpeln hing feiner Dunst. Grauköpfchen mit leuchtend grünem Gefieder jagten einander in den Bäumen. Eine Strahlenschildkröte, die die morgendliche Kühle zum Fressen nutzte, kroch gemächlich die Schattenlinie entlang. «Die haben wohl überhaupt keine Angst vor Menschen?», meinte er.
    «Hier ist ihr Schutzgebiet. Hier macht niemand auf sie Jagd.»
    «Sie werden gejagt?»
    «Und wie. Sie werden gegessen und als Haustiere verkauft.»
    «Und was wird jetzt aus ihnen?», fragte er und bemerkte sofort den unglückseligen Beigeschmack seiner Frage. Er schlug sich vor die Stirn. «Entschuldigen Sie. So habe ich das nicht gemeint.»
    «Ist schon okay», beruhigte sie ihn. «Der Frage muss ich mich stellen.» Sie blickte sich um, als sähe sie alles mit anderen Augen. «Ich werde es auf jeden Fall weiterführen», sagte sie. «Das würden mein Vater und Emilia wollen. Aber ich komme nicht hierher zurück. Mein Leben ist jetzt in England.»
    Knox nickte. «Es dürfte nicht schwer sein, jemanden zu finden, der bereit ist, so eine Einrichtung zu leiten.»
    «Schwieriger als man glaubt. Die Verwaltung eines Naturschutzparks ist verdammt harte Arbeit. Die Leute träumen von solchen Refugien, aber die bestehen nicht nur aus eitel Sonnenschein und spektakulären Riffen.»
    «Das glaube ich.» Ihre Bemerkung erinnerte ihn an das Werbeblatt. Er reichte es ihr.
    «Oh.» Sie sah enttäuscht aus. «Sie ziehen also weiter?»
    «Nur, wenn es Ihnen lieber ist.» Er zeigte auf das Foto mit dem Segelboot. «Ist das das Boot, von dem Sie mir gestern Abend erzählt haben? Das Boot Ihres Vaters, meine ich. Das Sie aus Toliara holen wollen.»
    Sie warf einen Blick auf das Bild. «Ja. Ja, das ist es.»
    «Eine Slup mit flachem Kiel», sagte er. «Nicht schnell, aber leicht zu segeln. Ich würde allerdings jemanden brauchen, der die Riffe kennt. Oder wenigstens die Lücken zwischen ihnen.»
    Sie sah ihn überrascht an. «Sie segeln?»
    «O ja», antwortete er. «Ich dachte nur, es wäre ein größeres Boot. Aber so eins – kein Problem.»
    Rebecca nickte. «Ich kenne die Riffe», sagte sie. «Ich war lange nicht mehr dort, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie gewandert sind.»
III
    Davit saß auf der Veranda und hielt lustlos nach einer Piroge mit einem Western-Union-Logo auf dem Segel Ausschau, als Claudia um die Ecke seiner Hütte bog. «Hey!», rief er erfreut. «Dabist du.»
    «Ja». Sie lächelte. «Hier bin ich.»
    «Und? Was gehört?»
    «Ja, ja.» Sie kam zu ihm auf die Veranda hinauf, hockte sich aufs Geländer und ließ die Beine baumeln. «Ich meine Freunde fragen. Sie sagen, Piroge gehören Thierry und Alphonse. Sie sagen, sie zwei Ausländer mitgenommen, ein Mann nach Eden, eine Frau nach Toliara.»
    «Eden?», fragte Davit.
    «Du hast Karte?»
    Boris, der nach dem Frühstück mit einem gemieteten Motorrad losgefahren war, um irgendwelche mysteriösen Dinge zu erledigen, hatte seinen Reiseführer auf der Veranda liegengelassen. Davit holte ihn und suchte gleich nach einer Regionalkarte. Während er sich wieder setzte, stellte sich Claudia, an seinen Oberschenkel gelehnt, neben ihn. Ihre vielen Zöpfe hingen ihr wie ein Perlenvorhang über das Gesicht, als sie sich zu der Karte hinunterbeugte. Sie zeigte in die südliche Richtung. «Das mein Waisenhaus, von dem ich sprechen.»
    «Und Eden?», fragte er.
    «Ja.» Sie schob absichtlich langsam, um den Moment in die Länge zu ziehen, den Finger über die Karte. «Das hier ist Eden.» Ihr Bein fühlte sich prickelnd warm an seinem an. Sie fasste mit der linken Hand die Zöpfe hinter dem Kopf zusammen. «Du vielleicht wollen eine Massage?»
    «Du machst Massagen?», fragte er skeptisch.
    «Ja.»
    Er schaute sich um. Von Boris war immer noch nichts zu sehen, und wenn Knox irgendwo in diesem Eden war, hatte es wenig Sinn, weiter nach ihm Ausschau zu halten. Außerdem, was konnte eine Massage schon schaden? «Okay», sagte er. «Das wäre toll.»
    «Ich mein Öl holen.»
    In der Hütte zog er sich bis auf die Unterhose aus und legte sich bäuchlings aufs Bett. Claudia blieb an der Tür stehen, als sie zurückkam. «Offen oder zu?», fragte sie.
    «Offen.»
    Sie kniete sich neben ihn und begann, seinen Nacken und seine Schultern zu kneten. Ihre Finger waren schwach im Vergleich zu denen der Masseure, die ihn während seiner aktiven Zeiten als Rugbyspieler durchgewalkt hatten, aber angenehm war es trotzdem. Sie tippte ihm auf die Schulter, und er

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