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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Sonst war außer einigem anderem Kram wie Unterwasserschreibgeräten und Kunststofftafeln, Metallrahmen, um den Tauchplatz abzustecken, und Ähnlichem nichts zu entdecken. Seine Fragen blieben unbeantwortet, und er kehrte unbefriedigt ins Haupthaus zurück.
III
    Die Tür von Pierres Haus wurde geöffnet, als Rebecca mit dem Jeep vorfuhr, und Therese kam heraus. «Ich habe mir gedacht, dass du es bist», rief sie strahlend. «Ich sage Pierre, dass –» Sie brach erschrocken ab, als sie die Verbände bemerkte. «Was ist passiert?», rief sie.
    «Ich war draußen auf dem Riff», antwortete Rebecca. «Aber es ist nicht so schlimm. Ich war mit einem Freund unterwegs. Er hat mich gleich verarztet.»
    «Er» , wiederholte Therese geringschätzig und schüttelte den Kopf bei der Vorstellung, so etwas einem Mann zu überlassen. «Zeig her.»
    «Es ist alles in Ordnung», beharrte Rebecca. «Ich muss nur mit Pierre sprechen.»
    «Aber ich –»
    «Bitte, Therese. Komm morgen rüber, wenn du willst. Da kannst du mir die Verbände wechseln. Aber jetzt muss ich mit Pierre sprechen.»
    Therese nickte und ging ins Haus. Pierre erschien so prompt, als hätte er hinter der Tür gestanden und gelauscht. Er schnitt mit seinem Taschenmesser ein münzgroßes Stück von einem Maniokstängel ab und schob es direkt von der Klinge in den Mund. «Wir haben heute Nachmittag im Wald gesucht. Leider kein Erfolg.»
    «Trotzdem danke.»
    «Das versteht sich doch von selbst. Wir tun, was wir können.»
    «Hör zu, Pierre …» Sie zögerte, unsicher, wie sie ihr Anliegen vorbringen sollte, ohne ihn sofort auf den Gedanken einer Entführung zu bringen. «Weißt du eigentlich, dass ich eine Belohnung für das Auffinden von Adam und Emilia ausgesetzt habe?»
    «Natürlich. Das wissen hier alle.» Er lächelte. «Vielleicht verdiene ich sie mir sogar, hm?»
    «Die Sache ist die», erklärte sie, «ich habe nicht so viel Bares bei mir. Und die Bereitstellung einer solchen Summe ist mit Riesentheater verbunden. Deshalb dachte ich …»
    «Du meinst, ich soll sie dir zur Verfügung stellen?» Er wurde blass und drückte eine Hand auf die Brust. «Tut mir leid, Rebecca, wirklich, aber so viel Geld habe ich nicht. Ehrlich.»
    «Es wäre nur ein Darlehen. Du hättest das Geld in zwei Tagen wieder.»
    «Tut mir leid», sagte er noch einmal. «Wenn ich es möglich machen könnte, wirklich gern. Aber ich kann nicht. Es geht einfach nicht.»
    Sie hatte nichts anderes erwartet, aber nun wusste sie wenigstens genau, wo sie stand. Sie dankte ihm, kletterte vorsichtig, damit es nicht zu sehr weh tat, wieder in den Jeep und fuhr weiter nach Süden. Nun also Mustafa Habib, danach Delpha. Das Rumpeln des Wagens auf der holprigen Piste bereitete ihr Schmerzen. Sie musste langsamer fahren, was ihr die Muße gab, über die Entführung nachzudenken. Zufällig hatte sich eine Passage einer ihrer ersten Sendungen mit erpresserischem Menschenraub befasst. Wenn es eine Verhaltensweise gab, die ausschließlich dem Menschen vorbehalten war, dann war es, sollte man meinen, Erpressung. Doch man hatte beobachtet, dass männliche Paviane, die angegriffen wurden, sich wehrten, indem sie die Jungen ihrer Angreifer in ihre Gewalt brachten: Lasst mich ungeschoren, oder es erwischt die Kleinen . Sie schauderte bei dem Gedanken, dass Emilia etwas Ähnliches durchmachte. Sie musste das Geld auftreiben. Aber wie? Und wie sollte sie es zurückzahlen? Ihre Kreditkarten und Bankkonten waren hoffnungslos überzogen. Auf ihrem vollfinanzierten Haus lasteten Schulden von nahezu einer halben Million Pfund.
    Großer Gott! Was war aus ihr geworden?
    Es hatte ganz harmlos angefangen. Vor Jahren, in Oxford, hatte ihr damaliger Freund, ein Reiter, Amateurrennen bestritten. Sie hatte diese Nachmittage gehasst, in Gesellschaft all dieser blasierten Idioten bei nasskaltem Picknick mit Bowle und welken Brötchen. Und sie hatte sich nicht einmal den Spaß leisten können zu wetten. Der Betrag, den sie jeden Monat von ihrem Vater bekam, war so bescheiden, dass sie keine fünfzig Pence riskieren konnte. Einmal wollte Nicholas ihr ein paar Pfund für eine Wette geben, aber sie war zu stolz, um sie anzunehmen, und er bot es nicht wieder an. Jedenfalls nicht direkt. Stattdessen setzte er eines Nachmittags fünf Pfund auf ein Pferd mit dem Namen Madagascar Pride, das im vierten Rennen lief. «Madagascar Pride», sagte er. «Da musste ich einfach für dich wetten.» Das Pferd siegte mit einer Quote von 10:1.

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