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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Fünfundfünfzig Pfund. Wahnsinn. Ein Vermögen. Danach fand Nicholas Vorwände, um beinahe bei jedem Rennen für sie auf ein Pferd zu setzen. Jetzt graute ihr nicht mehr vor diesen Nachmittagen, jetzt begann sie, sich auf sie zu freuen, und genoss abends im Bett noch einmal die erregende Spannung eines engen Rennens, mit der sie dem Sieg «ihres» Pferds entgegenfieberte.
    Sie studierte Evolutionsbiologie, sie kannte die Spieltheorie, wusste, wie Spieler häufig auf eine ganz verdrehte Art Situationen zu ihren Gunsten uminterpretierten. Aber bis zu ihrem ersten Besuch auf der Rennbahn hatte sie vom wahren Charakter des Glücksspiels keine Ahnung gehabt. Sie hatte geglaubt, es ginge um Geld. Doch so war es nicht. Es ging um den Rausch. Verluste waren einfach der Preis, den man für seinen «Schuss» bezahlte. Doch ihre Trennung von Nick setzte dem Vergnügen ein Ende. Sie konnte es sich nicht leisten, ihr eigenes Geld zu riskieren. Dann aber kam der berufliche Erfolg, und zum Dank lud sie ihr ganzes Team zu einem feuchtfröhlichen Abend ein. Titch schlug vor, in sein Casino weiterzuziehen, und nahm sie alle als seine Gäste mit. Sie hatte vom ersten Moment an gewusst, dass sie in Gefahr war. Schon als sie zwischen den Spieltischen hindurchging, fiel ihr Herz in aufgeregten Galopp, und dieser köstliche metallische Geschmack legte sich auf ihre Zunge. Hau ab , hatte sie sich befohlen. Hau ab, solange du noch kannst . Aber es war schon zu spät gewesen.
    Das Wort Sucht hat etwas Tröstliches. Es ist in sich ein Eingeständnis der Niederlage, eine Methode, das Problem so übermächtig zu machen, dass es sinnlos wäre, dagegen kämpfen zu wollen. Sucht wirkt im Wesentlichen immer nach dem gleichen Prinzip, sie ergreift Besitz von den Belohnungsmechanismen des Körpers und überschwemmt ihn mit Dopamin, Oxytozin, Adrenalin, was immer man eben dringend sucht. Rebeccas Problem war die Langeweile gewesen, ihre Droge Adrenalin. Meistens begann sie mit Siebzehnundvier, da konnte man sich noch vormachen, es ginge um intellektuelles Kräftemessen. Sie setzte sich ein Limit und nahm sich fest vor zu gehen, sobald es erreicht war, aber es war ihr nie wirklich ernst. Manchmal verlor sie so rapide, dass sie überzeugt war, der Croupier betrüge, aber sie wechselte nicht einmal den Tisch. Stattdessen reagierte sie mit Trotz und spielte weiter, bis ihr Geld weg war. Oder sie zögerte die Niederlage endlos hinaus, indem sie über ihren Jetons brütete, bis sie überdrüssig und genervt beinahe verlieren wollte , bevor sie im Taxi zur Besinnung kam und ihr fast schlecht wurde angesichts der Erkenntnis, dass sie schon wieder zehn-, zwanzig-, vielleicht sogar fünfzigtausend Pfund verloren hatte. Endgültig verloren . Und trotzdem, obwohl sie ihre Dummheit kaum fassen konnte, überlegte sie schon in dem Moment, wo sie ihren nächsten Einsatz hernehmen könnte. Hundertfünfzigtausend Pfund. Allein im letzten Jahr hatte sie doppelt so viel verloren. Sie schuldete ihrer Firma über eine Viertelmillion, und den gleichen Betrag ihren diversen Banken. Sie hatte das Leben ihres Vaters und ihrer Schwester am Spieltisch verloren, und jetzt hatte sie nichts mehr.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 26
I
    K nox machte sich etwas zu essen, dann unternahm er einen zweiten Rundgang durch das Haus. An den Wänden hingen Fotografien von den zahlreichen früheren Expeditionen des Landseer Trust, lachende Jugend in lachendem Sonnenschein. Er brummte amüsiert vor sich hin, während er das Jungvolk musterte. Verglichen damit würden er und seine Kollegen von MGS angestaubt wirken. Die Wand hinter den Fotos fiel ihm auf, mit Muscheln, Quarz und anderen Steinen besetzt, Verzierungen, die vermutlich am Strand gesammelt worden waren. Im dämmrigen Licht war es nicht genau zu erkennen, aber eines dieser Zierstücke, eine etwa zweieinhalb Zentimeter lange, wie ein Krummsäbel gebogene Scherbe schien aus Keramik zu sein. Der groben Gebrauchskeramik, die sie auf dem Meeresgrund vor Morombe gefunden hatten, bemerkenswert ähnlich. Mehrere Minuten lang prüfte er die umgebenden Wände, bevor er eine zweite Scherbe fand, dann eine dritte, diese jedoch weiß mit Spuren von Blau. Er berührte sie mit der Fingerspitze und fragte sich, wie ein Stück Ming-Porzellan an den Strand von Eden gelangt sein sollte. Und da kam ihm ein überraschender Gedanke.
    Emilia hatte ihm berichtet, dass sie und ihr Vater Silberstücke von der Winterton gefunden hätten. Sie hatte ihm Fotos

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