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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Drinnen lag nur noch der Schlafsack, Davit und Claudia waren weg. Auf dem Schlafsack fand er einen Zettel, eine Entschuldigung von Davit. Er hätte sich niemals auf diesen Auftrag eingelassen, schrieb er, wenn er gewusst hätte, dass Schusswaffen im Spiel waren. Er habe beschlossen, mit Claudia zusammen eine Rundreise um die Insel zu machen, um zu sehen, wie es mit ihnen klappte. Sorry.
    Der Schlafsack zeigte noch die Konturen von Davits schwerem Körper. Boris berührte den Stoff. Er war noch ein wenig warm, als hätten sie hier geschlafen und wären erst vor kurzem aufgebrochen. Vielleicht hatte die Unruhe ihres Aufbruchs ihn überhaupt erst geweckt, überlegte Boris.
    Er lauschte einen Moment und hörte ganz schwach ein Geräusch. Der Außenbordmotor! Fluchend sprang er auf und entsicherte die Heckler & Koch, als er zum Wasser hinunterrannte. Er hielt die Waffe seitlich von sich weggestreckt, um sich nicht womöglich selbst eine Kugel einzufangen, wenn er stolpern sollte. Aber als er den Strand erreichte, sah er, dass sie schon weit draußen waren, offensichtlich auf dem Rückweg nach Morombe.
    Er rannte ins Wasser hinaus. «Kommt zurück», schrie er. «Kommt zurück!» Davit hörte ihn vielleicht, bestimmt sah er ihn. Jedenfalls stieß er Claudia ins Boot hinunter und duckte sich dann selbst. «Kommt zurück», schrie Boris zum dritten Mal. Aber bei dem lauten Motorengeräusch konnten sie ihn gar nicht hören, und wenn, hätten sie ihm nicht gehorcht. Er zielte mit der Heckler & Koch, aber sie waren schon außer Reichweite. Wenn er jetzt wild drauflosballerte, würde er nur Munition verschwenden und unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Brüllend vor Wut watete er zum Strand zurück. Aber eigentlich war es gar nicht so ein Unglück. Er hatte Davit von Anfang an nicht mit dabeihaben wollen, er war nur ein Klotz am Bein gewesen. Seine Pistole, seine Taschen, den Laptop und das IP-Terminal hatte er ja noch. Und Eden war so nahe, dass er es zu Fuß erreichen konnte.
    Er trottete zum Lager zurück und packte ein, was er brauchte.
III
    Knox machte sich gleich früh am Morgen auf den Weg nach Eden. Er hoffte, Rebecca hätte sich über Nacht beruhigt. Aber als er ankam, war der Jeep weg und das Haupthaus abgeschlossen. Er musste unbedingt hinein, nicht nur wegen seiner Sachen, sondern auch weil er das Geburtsdatum von Michel herausbekommen wollte. Auf der Suche nach einem offenen Fenster ging er einmal um das ganze Haus herum, erfolglos. Da fielen ihm die Schlüssel ein, die an dem Haken hinten am Wassertank auf der Yvette hingen.
    Er watete wieder hinaus. Sie waren in Klebeband eingewickelt, damit sie nicht klapperten. Er schälte das Band auf dem Rückweg zum Strand ab. Alle bis auf einen waren gewöhnliche Haus-, Auto- oder Motorradschlüssel, aber dieser eine machte ihn neugierig. Es war ein Doppelbartschlüssel, sah relativ neu und sehr raffiniert aus, ganz ähnlich dem für den Tresorraum bei MGS, wo die wertvollsten Funde und alle vertraulichen Dokumente aufbewahrt wurden. Emilia hatte ihm verschiedene Fragen darüber gestellt, als er sie in der Firma herumgeführt hatte. Er strich mit dem Finger über den Rand. Es musste der Schlüssel zu einem sehr wichtigen Raum sein, der vermutlich erst vor kurzem geschaffen worden war.
    Das Bootshaus war ein hässlicher Kasten, aber es war neu und geräumig und dem Ankerplatz der Yvette nahe genug, um als eine Art Kommandozentrale für das Bergungsunternehmen zu dienen. Bei seinem letzten Besuch war ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen, aber er hatte auch nicht besonders genau hingesehen. Einer der Standardschlüssel passte in die Eingangstür. Drinnen war es so schummrig, dass er nicht viel erkennen konnte. Er ging den Raum trotzdem noch einmal ab, vielleicht hatte er ja beim letzten Mal etwas übersehen. Gerade wollte er aufgeben, da fiel sein Blick auf die Gummireifen des Druckluftkompressors. Mobile Kompressoren waren normalerweise mit einem eigenen Generator ausgestattet, sonst wären sie ziemlich nutzlos. Er zog die braune Sackleinwand weg, und ja, da stand er. Wozu diente dann der zweite Generator? Er war sehr modern und stark genug, um mehrere Geräte gleichzeitig anzutreiben. Er suchte hinter ihm und unter ihm und entdeckte ein dickes graues Kabel, das im Beton verschwand.
    Auf Händen und Knien inspizierte er jeden Zentimeter Boden und fand nichts. Er schritt das Bootshaus zuerst innen, dann außen der Länge nach ab. Die Außenmauer war einen ganzen

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