Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
nicht mehr.«
    » Ja«, sagte sie. » Ihr habt recht. Kommt nicht wieder vor.«
    Jikesch sah sie nicht an, als er an ihr vorbei aus dem Stall schlüpfte.
    Fast erwartete sie, dass der Prinz sich bei ihr bedankte, weil sie ihm das halbe Königreich zugespielt hatte. Aber er schwieg. Deshalb bedankte sie sich auch nicht dafür, dass er den Diebstahl der Kette niemals erwähnte. Beides war eine Weile da, in ihrem beredten Schweigen, wie ein Bund, geschmiedet aus zwei beschämenden Geheimnissen.
    Dann bot Prinz Arian ihr seinen Arm. » Kommt, meine Ritterin. Nun, wie hört sich das an?«
    » Wunderbar«, sagte sie. » Ritterin Linnia Adora Harlon, Mitglied der Königlichen Garde der Drachenjäger. Ja, daran könnte ich mich gewöhnen.«

29

    Der Lärm im Festsaal war unglaublich. Linn sehnte sich nach ihrem Bett in ihrem neuen Zimmer. Doch solange der König durchhielt, konnte sie die Feier nicht verlassen, und Pivellius trank einen seiner Ritter nach dem anderen unter den Tisch. Allerdings war es nicht der Anblick des lallenden Königs, der Linn störte. Nichts konnte schlimmer sein, als zuzusehen, wie der Narr auf der großen Tafel herumturnte und zotige Trinklieder schmetterte.
    » Er ist selber schuld, dass er sich dafür hergibt«, murmelte sie leise, aber es machte ihr das Herz nicht leichter.
    » Drachengarde«, flüsterte sie. » Ich bin am Ziel. Ganz gleich, was Nival gesagt hat, hier gehöre ich hin. Ich brauche dich nicht, Nival. Ich bin eine Drachenjägerin. Ich habe ganz allein herausgefunden, dass man Magie dazu benötigt und wie man sie einsetzt. Dafür brauche ich ganz bestimmt keinen Narren. Hörst du, Jikesch? Auch dich brauche ich nicht. Ich kann die Ungeheuer töten, mit einem Schwert, das den Drachenpanzer durchdringt. Ich werde mehr Drachen töten, als mein Vater es getan hat. Ich werde sie jagen und zur Strecke bringen.«
    » Trinkt das nicht.«
    Sie fuhr zusammen. So unwahrscheinlich es war, vielleicht hatte der Zauberer unbemerkt seinen Platz am oberen Ende der Tafel verlassen und sich an sie herangeschlichen? Mit einem kurzen Blick überzeugte sie sich davon, dass Nexin immer noch neben dem Botschafter saß, der mit mürrischem Gesicht an seinem Wein nippte. Die schöne Chamija hatte sich Arian zugewandt und kicherte über irgendetwas, das der Prinz gerade von sich gegeben hatte.
    Nein, es war bloß Okanion, der seine Hand über ihren Becher gelegt hatte. » Ich glaube, Ihr habt genug, Fräulein Linnia.«
    Ihre Hand krallte sich um die Kette an ihrem Hals, jene Kette, die sie ihr Leben lang beschützt hatte. Das Vermächtnis ihres Vaters. Herausfordernd funkelte sie den vernarbten Drachenjäger an.
    » Ich werde die vier Drachen, die Brina angegriffen haben, finden und töten, so wie ich es mit Nat Kyah getan habe. Die vier Drachen, die Bher umgebracht und diese Stadt verwüstet haben. Den grünblauen. Den sonnenfarbenen. Und den braunen. Am Schluss finde ich den roten Drachen. Dich, Gah Ran«, sie hob den Becher, » und räche meinen Vater. Ich werde dich jagen, und wenn ich dich durchs ganze Königreich und darüber hinaus verfolgen muss, durch diese Welt und die nächste, ich werde dich finden und dir mein Schwert ins Herz bohren. Dann erst bin ich am Ziel. Dann erst kann ich nach Hause zurückkehren.«
    » Sehr schön gesagt«, meinte Okanion. » Aber …« Bevor er ihr jedoch erzählen konnte, dass sie keinen Alkohol vertrug – was sie selber wusste, vielen Dank auch –, entstand an der Tür ein Tumult. Ein Mann stürzte in den Festsaal, verschwitzt und staubig, in den abgerissenen Kleidern eines Reisenden, der keinen Wert auf Waschen, Schlafen und Essen legte.
    » König Pivellius!«, schrie er.
    Auch der König war sofort wieder nüchtern, während die Ritter sich dem Eindringling in den Weg stellten.
    » Yan wurde angegriffen!«, rief er. » Krieg! Wir erbitten Hilfe von Euch, unserem Bündnispartner.«
    Pivellius starrte den Fremden einen Moment an, dann drehte er sich um und begegnete dem Stirnrunzeln des Botschafters.
    » Wenn die Wege unsicher sind, wird es Zeit für uns, zurückzukehren«, sagte Charrin. » Wir brechen sofort auf, wenn Ihr erlaubt.«
    Der Bote wurde bleich, aus seiner hektischen Aufregung wurde fassungsloses Entsetzen. » Ihr habt Tijoaner hier? Ihr sitzt mit ihnen an einem Tisch? Mit dem Feind?«
    Prinz Arian stand auf. » Es tut mir leid, Euch enttäuschen zu müssen – Euch und Euren König. Aber wir haben einen neuen Bündnispartner.«
    Pivellius zögerte.

Weitere Kostenlose Bücher