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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Und so geheimnisvoll dazu. Um mich herumzukriegen – das ist dir ja fabelhaft gelungen! Was musst du gelacht haben, als ich dir gestanden habe, dass ich in Nival verliebt bin – in dich! Aber ja, ich erinnere mich, du hast ja auch gelacht. Fast totgelacht hast du dich, während ich dir mein Herz ausgeschüttet habe. Während ich dich an allem teilhaben ließ, an meiner Schande in Ruath und an meinen Gefühlen und meinen Hoffnungen, an allem. Ich dachte, du bist mein Freund!«
    » Ich habe nicht gelacht.«
    » Ach? Das habe ich aber anders in Erinnerung!«
    » Ich war überwältigt. Ich hätte nicht gedacht, dass du …« Er streckte die Hände nach ihr aus, aber sie stolperte zurück und stieß dabei den Wassereimer ihres neuen Pferdes um.
    » Was? Dass ich dich leidenschaftlich begehre? Oh ihr Götter! Ich habe dir das anvertraut – und du warst es selbst!«
    Er senkte den Kopf. » Ich wollte es dir sagen. Schon lange.«
    » Tatsächlich? War das bevor oder nachdem du deinen Auftritt als Affe von Lanhannat inszeniert hast? Damit ich bloß nichts merke? Damit ich ja nicht auf den Gedanken komme, du könntest der geprügelte Narr sein?«
    Nival – oder war es Jikesch? – hob die Schultern. » Eine Zeitlang habe ich gehofft, du würdest es herausfinden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass du es nicht merkst. Aber du bist nicht einmal auf die Idee gekommen. Ich glaube, du wolltest es einfach nicht sehen.«
    » Das ist nicht wahr!«
    » Du hättest es sehen können, aber du wolltest nicht. Wer will schon einen Narren lieben? Begreif es doch, Linnia! Du hättest niemals deine Gefühle für mich entdeckt, wenn ich nur Jikesch gewesen wäre.«
    » Meine Gefühle?«, schrie sie. » Welche Gefühle? Für eine Lüge? Für einen Mann, den es gar nicht gibt, den es niemals gegeben hat?«
    » Ich bin echt«, sagte er, dieser Mann, der alle Namen verloren hatte. » Ich bin Nival. Ich bin so. Es fällt mir schwer, zu sprechen. Ich bringe oft kaum ein Wort heraus, und ich will mich verstecken.«
    » Ach ja?«
    » Ja«, sagte er leise, » aber hinter dieser Maske, hinter der weißen Farbe im Gesicht kann ich das. Dort bin ich in Sicherheit. Niemand merkt, ob ich rot werde. Deshalb kann ich alles sagen, was ich will. Die Worte sprudeln nur so aus mir heraus. Es ist alles ganz leicht. Ich fühle mich, als könnte ich fliegen, als könnte ich alles tun, was mir einfällt. Als Jikesch kann ich alles sein, wovon ich träume. Ich werfe sämtliche Hemmungen ab und bin frei. Ich finde mich selbst. Also bin ich Jikesch und verliere mich, wenn ich die Mütze abnehme und die Farbe abwische? Glaub mir, es ist viel schwerer, Nival zu sein. Wer von diesen beiden bin ich? Keiner ist eine Lüge, Linnia. Ich bin so echt wie du.«
    » Nein.« Sie hob abwehrend die Hände, als er auf sie zugehen wollte. » Bleib weg von mir! Fass mich nicht an! Hör auf, um Himmels willen!«
    » Du müsstest das doch verstehen!«, rief er. » Du weißt, wie es ist, mit einer Maske. Darin sind wir gleich. Wir wissen, dass man sich verwandeln kann, in den Menschen, der man sein will.«
    » Das ist etwas anderes! Wage es nicht, das miteinander zu vergleichen. Ich habe dir nie etwas vorgemacht! Du hast mich verraten und getäuscht!«
    » Du wolltest blind sein!«, schmetterte er ihr entgegen.
    » Nein!«, schrie sie. » Ich will nichts mehr hören! Hör auf! Ich hasse dich!«
    Sie sah es immer wieder vor sich. Sie beide auf dem Heuboden.
    Ich bin verliebt. Ich begehre Nival, den Schreiber …
    Wie er lachte.
    Du könntest seine Schuhsohlen mit Farbe beschmieren und ihm folgen. Nun, hat es geklappt?
    Oh, es ist nicht so einfach, Du zueinander zu sagen. Wir müssen darauf trinken.
    Lüge, wohin sie schaute. Täuschung. Nahezu drei Jahre lang hatte sie sich an der Nase herumführen lassen. Wie musste er sich darüber amüsiert haben!
    Ihr bester Freund und der Mann, in dessen schüchternen, jungenhaften Charme sie sich verliebt hatte. Der Mann mit den tausend Geheimnissen.
    Nun, dieses Rätsel hatte sie endlich gelöst: Es gab keinen von ihnen.
    » Am Anfang wusste ich nicht, ob ich dir trauen konnte«, sagte er leise. » Dann … irgendwann war es zu spät.«
    » Mir trauen? Du mir?«
    » Ein Geheimnis wie dieses würde mich den Kopf kosten«, sagte er. » Dich hätte es vielleicht schon früher in die Garde gebracht, wenn du eine zwielichtige Gestalt im Umfeld des Königs entlarvt hättest. Die Garde – ich weiß genau, wie sehr du dir das gewünscht hast.«
    »

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