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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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erobern, ist es zu gut abgesichert. Allerdings dachten die alten Zauberer nicht an Tee. Sie haben mit Drachenmagie gezaubert und mit Drachenmagie gerechnet, nicht mit uralten Kenntnissen, die längst verlorengegangen sind in den Ländern zwischen Gebirge und Fluss.«
    » Scharech-Par?«, flüsterte Jikesch. » Er war hier? Er will den Thron von Schenn?«
    Chamija streckte die Hand aus und berührte seine Wange.
    » Ist dies denn nicht der Thron von Brahans Erben?«
    » Aber … er ist …? Das kann nicht sein.«
    » Was kann nicht sein? Dass eine Linie eures Heiligen Brahan in Tijoa lebt? Dass es auch dort Nachkommen gibt, die Ansprüche erheben könnten, in jenem Land, in dem Bor-Chain gelebt hat, den ihr für ach so böse haltet? Was, wenn Hieron nicht der einzige Prinz war, der überlebte, wenn es noch jemanden gab, den wahren Erben? Besteht nicht eine winzig kleine Möglichkeit, dass die tijoanischen Geschichten stimmen, in denen behauptet wird, dass die Kinder nicht getötet wurden, dass Bor-Chain ein Königsmörder war, aber kein Kindermörder?«
    » Aber«, stammelte Jikesch erneut und verstummte doch wieder.
    » Mach dir nicht so viele Sorgen«, sagte Chamija geradezu fröhlich. » Nicht um diesen Thron, der gewiss nicht lange verwaist sein wird, und auch nicht um Brahans Geschlecht. Wer wird auf diesem Thron sitzen? Die Tage von Pivellius sind gezählt, wie du weißt. Hast du es nicht gemerkt, heute auf dem Markplatz, wie gut du bist, wie treffsicher?«
    Jikesch schluckte, und unter der weißen Schminke wurde er blass. » Warum musste sie sterben?«, fragte er. » Alasan wäre Euch nicht gefährlich geworden. Sie wusste nichts von Euch. Was hätte sie sehen können?« Es fiel ihm schwer, es auszusprechen, das, was er noch vor sich hatte, was er tun musste. » Den Tod des Königs? Sie hätte ihn nicht gewarnt. Wir Gaukler kümmern uns nicht um den Tod von Königen. Wir ziehen weiter, von Ort zu Ort, wohin es uns verschlägt.«
    » Warum die Träumerin sterben musste?« Chamija klang ehrlich erstaunt. » Das fragst du mich? Du hast sie getötet, oder nicht? Dann kennst du auch die Antwort darauf, kleiner Mörder.«
    » Nein! Ich … ich wollte nicht …«
    Chamija streckte die Hand aus und berührte die Enden seiner Mütze, eins nach dem anderen.
    » Oh«, sagte sie. » So viel Zorn. Du bist zu jung, um so zu fühlen, viel zu jung. Bei mir hat es länger gedauert, bis der Zorn derart wuchs, dass ich ihn nicht mehr zähmen konnte, bis er wie ein wildes Tier zu wüten begann. Du bist zu jung, kleiner Narr, für eine solche Dunkelheit, für so viel Angst und Hass. Als hättest du einen Drachen in dir, der nicht mit sich reden lässt … Wie ähnlich wir uns sind, mein Lieber. Wie ein Messergriff fügst du dich in meine Hand, genau ausbalanciert, nahezu perfekt.«
    » Ich wollte das nicht«, flüsterte er verzweifelt.
    » Doch«, widersprach sie. » In dem Moment schon. Warum hättest du es sonst getan? Was hat denn Reue damit zu tun? Ein paar Stunden Bedauern, ein paar Tage oder Viertelmonde … Du bist zu biegsam, um daran zu zerbrechen. Jemand wie du wird wenigstens nicht Jahrhunderte benötigen, um zu begreifen, dass man Hass genauso wenig steuern kann wie Liebe. Dass ich den falschen Mann geliebt habe und das falsche Kind … dass ich erst in dem Moment, da ich tötete, meine Liebe kennenlernte … dass alles falsch war und dass keine Zaubermacht der Welt rückgängig machen kann, was man getan hat. Nie und nimmer. Damit zu leben … das kann man nicht lernen.«
    Er musste den Kopf nicht bewegen, um zu wissen, dass sie die Glöckchen wieder an Ort und Stelle anbrachte, eins nach dem anderen, jedes an seinen Platz.
    » Ist das auch ein Kräuterzauber?«, fragte er, während sich eine kalte Faust um sein Herz legte und ihm ein Gewicht die Luft aus den Lungen presste, als trüge er ganz Lanhannat auf seiner Brust. » Wie kann das Schloss Euch in seiner Mitte dulden?«
    » Magie, die durch die Gitterstäbe schlüpft«, sagte sie leise. » Feine Fäden, unsichtbar, selbst für jene, die Drachenmagie erspüren können … Wir brauchen etwas, das wir nutzen können. Schwere, wilde, feurige Macht – oder ein paar Blüten und Kräuter, ein wenig Gesang, Worte, die nicht aus der uralten Sprache der Drachen stammen, sondern winzig sind im Vergleich zu ihren gewaltigen Worten. Ein Jammer, dass dieses Wissen verlorenging, nicht wahr? Wie hätte ich das ahnen können, als ich den ersten Drachen benutzte, um meinen Zwecken

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