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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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auf Holz. Sie wankten beide, doch sofort packten weitere Hände zu.
    » Haltet ihn! Fesselt ihm die Beine, schnell!«
    Aus den Augenwinkeln sah Nival, wie ein paar Passanten vorbeihasteten. Um Hilfe zu schreien würde nichts nützen, dafür hätte er sich eine andere Wohngegend aussuchen müssen. Bevor er noch einmal zutreten konnte, schlang ihm Yaro ein Seil um die Beine, wobei er darauf achtete, dem gefährlichen Fuß nicht zu nahe zu kommen. Dann schleppten ihn die beiden zurück ins Haus.
    » Habt ihr ihn? Den Göttern sei Dank. Hier hinein mit ihm.«
    Nival kämpfte gegen den eisernen Griff an, mit dem Rinek ihn festhielt. Wenn es ihm nur gelang, ein paar seiner Tricks anzuwenden … Doch Rineks Arme waren sicherer als unzerreißbare Stricke. Das Holzbein klackte laut auf dem Holzfußboden, während die beiden Briner ihn durchs Haus zerrten.
    » Auf den Stuhl oder aufs Bett?«, fragte Yaro.
    » Setzt ihn dorthin«, befahl Mora. » Lasst ihn nicht los, Rinek, auf keinen Fall.«
    Sie zwangen ihn auf einen Hocker. Der Griff lockerte sich nicht, aber Nival hörte nicht auf, sich zu wehren. Mit erschreckender Klarheit ahnte er, was ihm bevorstand. Er wusste, was Mora vorhatte, als er ihren Blick auf sich sah, so entschlossen und hart. An ihrem fleckigen, geröteten Gesicht erkannte er, dass sie geweint hatte. Stundenlang geweint.
    » Haltet seine Beine fest«, sagte sie zu Yaro. » Ich weiß, das ist gefährlich.«
    » Wir ziehen das durch. Tut, was immer getan werden muss, Frau Mora«, gab Yaro zurück.
    Die Zauberin baute sich vor ihrem Gefangenen auf. An der Tür standen die Alten, wispernd, doch ein Blick von Mora genügte, und sie zogen sich zurück. » Wir werden alles beizeiten erfahren«, sagte Agga und schloss die Tür.
    Sie waren nur noch zu viert. Irgendwo im Haus kreischte die Drossel.
    » Tu es nicht«, sagte Nival. » Bitte, Tante Mora, das kannst du nicht machen! Willst du mich umbringen?«
    » Wenn es sein muss«, sagte Mora ernst. » Wir haben nur einen Versuch. Wenn es mir gelingt, werden wir dich und den König retten, wenn nicht, dann wirst du jedenfalls nicht derjenige sein, der ihn auf dem Gewissen hat.« Sie musterte ihn traurig. » Mein lieber Junge, lieber töte ich dich mit meinen eigenen Händen, als zuzulassen, dass du diesen Weg weitergehst. Dass du dich in etwas verwandelst, das man jagen und zur Strecke bringen muss. Daher will ich versuchen, meinen Neffen zu finden.« Sie streckte die Hand aus, und Nival versuchte panisch, ihr auszuweichen, scheiterte jedoch an Rineks festem Griff.
    » Lasst ihn auf keinen Fall los«, erinnerte sie. » Er wird noch stärker zappeln, wenn ich anfange. Er wird schreien, dass euch das Trommelfell platzt. Vielleicht wollt ihr euch vorher etwas in die Ohren stopfen?«
    » Macht Euch um uns keine Sorgen«, sagte Yaro. » Fangt an. Wir halten ihn schon fest.«
    Mora biss sich auf die Lippen und holte noch einmal tief Luft.
    » Nein!«, flehte Nival. » Tu es nicht, bitte! Du hast behauptet, es geht nicht. Du meintest, es wäre nicht möglich. Das hast du selbst gesagt!« Er wunderte sich selbst darüber, wie laut er sie anschrie, und senkte hastig die Stimme. » Ich werde tun, was du verlangst. Alles. Nur bleib mir vom Leib. Du darfst den Bann nicht antasten – sie wird es merken, und dann ist alles aus.«
    » Hüte dich, Chamija«, flüsterte Mora, ohne seine Bettelei zu beachten, » ich bin auch eine Zauberin.«
    Sie öffnete die Finger. In ihrer Handfläche lag eine Drachenschuppe, glänzend wie eine Scheibe buntes Glas. Einen Moment staunte Nival über die Schönheit der Schuppe, er wollte fragen, woher Mora sie hatte und warum er nichts davon wusste. Hatte Rinek sie aus dem Keller der Ziege mitgebracht? Mora durfte eigentlich nicht so viel Macht besitzen, Chamija würde sich darum kümmern müssen.
    Da presste sie ihm die Hand mitsamt dem funkelnden Stein an die Stirn und murmelte ein einziges Wort.
    Der Schmerz war wie ein Blitz – genauso gleißend und heftig, aber leider nicht so schnell vorbei. Er fühlte sich in Glut getaucht, in ein Feuer, das in ihm brannte und das selbst Schreie und Tränen nicht löschen konnten. Es war, als würde jemand einen Vorhang mit einem Messer zerteilen, nur nicht schnell und glatt, sondern so, als würden die Zacken einer Säge sich durch jeden einzelnen Faden graben und sich so immer tiefer hinunterarbeiten. Er hörte sein eigenes Gebrüll, während die magische Säge einen Faden nach dem anderen zerrieb und

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