Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Gelächter rührte sie gegen ihren Willen.
» Ich werde weder betteln noch handeln. Stell dich auf meine Seite, mit ganzem Herzen, oder lass es bleiben. Aber aus dieser Geschichte entkommen wirst du nicht. Ich kann dir den Stein nicht abnehmen, dieser Schutzzauber wirkt auch gegen mich. So oder so bist du seine Hüterin.«
» Ich könnte ihn Chamija geben.«
Zorn glühte in Gah Rans Augen. » Du Närrin«, zischte er.
Sie starrten einander an, und einen Moment lang fürchtete Linn, dass er sie angreifen würde. Vielleicht war es nur die verzauberte Kette, die ihn davon abhielt, seine eigene Schuppe, die alle magischen Angriffe abwehrte.
» Du bist eine Drachenjägerin. Möglicherweise gibst du ihr recht. Vielleicht willst du nicht aufhören, uns zu bekämpfen. Mit diesem Stein und deiner Hilfe kann ich etwas für mein Volk tun, worauf wir alle seit achthundert Jahren warten. Ich kann den Meinen etwas zurückgeben, was der Drachenkönig ihnen genommen hat. Die Welt würde nie wieder so sein, wie du sie kennst. Verbittert haben die Zauberer dagegen angekämpft. Es hat unendlich lange gedauert, einen Magier zu finden, der bereit war, sich auf meine Seite zu schlagen, der nicht meine Schuppen benutzen wollte, um seine eigene Macht zu mehren, sondern der stark genug war, um mich zu respektieren. Um zu verstehen, worum es geht. Es gab nie jemanden wie Harlon. Unser Bund war das Größte, was mir in meinem Leben je passiert ist, eine Freundschaft, die ich bis dahin für unmöglich hielt. Wir haben uns aufeinander verlassen, in allem … dafür gab er alles andere auf, die Ritterwürde, seine Ehre, seinen Namen, sogar das Glück seiner Familie. Glaubst du, ich weiß nicht, was ich da von dir verlange?«
» Du … verlangst es also?«, brachte Linn heraus.
» Ja«, sagte Gah Ran. » Das ist es, was ich von dir will. Ich biete dir an, den Bund, den ich mit deinem Vater geschlossen habe, weiterzuführen. Nenn es ein Hohes Spiel, dem kein Kampf vorausgeht. Jeder wird der Herr des anderen sein und jeder der Sklave. Mein Ziel wird dein Ziel sein, und meine Freude wird deine sein. Ich werde lieben, was du liebst, und hassen, was du hasst. Ich kenne dich, Linn, dein ganzes Leben lang habe ich dich begleitet. Deshalb habe ich keine Bedenken, mein Schicksal in deine Hände zu legen. Du bist stur und ein kleiner Hitzkopf und nein, du triffst nicht immer die klügsten Entscheidungen … Aber für diejenigen, die du liebst, würdest du durchs Feuer gehen. Ich weiß, wer du bist und dass du dieses Vertrauen verdienst. Den Vorteil hast du nicht. Wenn du dich darauf einlässt, musst du ins kalte Wasser springen. Es ist, als würdest du dich von einem Turm herabstürzen, im Vertrauen auf Flügel, von denen du nicht sicher weißt, ob du sie besitzt.«
» Das ist also dein Urteil über mich – dass ich ein kleiner Hitzkopf bin?«, fragte Linn beleidigt. Es gefiel ihr nicht, dass er sie so unter Druck setzte. » Ich bin eine Drachenjägerin. Ich kann mein Schicksal nicht in deine Hände legen.« Sollte denn die ganze Welt nach seiner Pfeife tanzen, nur weil er ein mächtiger Drache war?
Warum lächelte er so wissend, legte den Kopf schief, warum brannten seine Augen wie Nächte voller Sterne?
Ein Drache wie kein anderer …
» Niemand kann sich auf so etwas einlassen«, protestierte sie.
» Ist es so viel schlimmer, als Arian zu heiraten, um ihn zu ändern?«, fragte der Drache amüsiert, aber in seiner Stimme schwang die Erwartung mit, eine Spannung, die in der Luft vibrierte und den Boden zum Erzittern brachte. Vielleicht würde dieses Ungeheuer die Welt in Stücke zerreißen, wenn sie sich ihm als seine Zauberin zur Verfügung stellte. Er hatte ihr nicht angeboten, den Krieg zu beenden oder irgendetwas für Schenn zu tun. Oder für sie.
» Ich werde dir Dinge zeigen, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Ich werde dich Wörter lehren, mit denen du die Welt aus den Angeln heben kannst. Ich werde dich teilhaben lassen an den Wundern einer vergangenen Welt, und dir die Möglichkeit geben, an der Entstehung einer neuen beteiligt zu sein. Du wirst von Geheimnissen erfahren, die alles auf den Kopf stellen, woran du je geglaubt hast.«
» Ist das der Zauber der Drachenzunge?«
» Was?«
» Dass alles so verlockend klingt.«
Gah Ran lachte wieder. » Oh, du bist wie Harlon, meine liebe Linn! Auch er konnte keinem Geheimnis widerstehen. Was ist, kommst du mit mir? Nach Norden, in die Berge? Nach Steinhag? Willst du es sehen – das
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