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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Schick die Wachen weg, hilf mir! Bitte, Chamija, hilf mir!«
    Sie schleuderte ihn von sich. Er krachte gegen die Zellenwand, und fast schwanden ihm die Sinne.
    » Vielleicht hättest du das Messer nicht nach mir werfen sollen, Jikesch. Vielleicht wäre es besser gewesen, du hättest nicht versucht, mich zu betrügen.«
    Sie schlüpfte durch den Türspalt.
    » Chamija!«, schrie er. » Chamija!«
    Er hörte ihre eiligen Schritte leiser werden. In fieberhafter Eile riss er sich die Mütze vom Kopf und fingerte nach dem Dietrich, mit dem er die Tür öffnen konnte, doch gerade als er den Draht mit bebenden Händen aus einem der Zipfel zog, erklang auf dem Gang die Stimme des Prinzen, eisig und hasserfüllt.
    » Peitscht ihn aus. Aber nicht zu sehr – ich will nicht, dass er das Bewusstsein verliert. Gönnt ihm Pausen zwischendurch. Und dann hängt ihn auf, an einem Bein, oben am Turm.«

29

    Linn war noch nicht weit gekommen. Es war ihr, als würde sie von allen Seiten gerufen, als würden unsichtbare Ketten an ihr zerren. Nach Norden, nach Tijoa. Nach Osten, wo wenige Yagons hinter ihr die Stadt lag. Nach Südwesten, in die Provinz Nelcken. Sie ging und blieb stehen, horchend, ging weiter und zögerte, und jeder Schritt riss an ihr.
    Tijoa.
    Brina.
    Lanhannat.
    Tijoa.
    Brina.
    Lanhannat.
    Da hörte sie die Trommeln, und ihre Füße wurden noch langsamer. Der eindringliche, düstere Rhythmus fraß sich durch ihre Haut. Was war das für ein Lärm, was hatte das zu bedeuten?
    » Gah Ran!«, rief sie. » Bist du noch da?« Sie konnte die Stadt sehen, von den Hängen hier oben. Kriegstrommeln? Doch keine Feinde waren in Sicht. Feuer? Nein, kein Rauch. Zutiefst beunruhigt hielt sie inne und starrte hinab ins Tal.
    Der Drache landete neben ihr, flammend rot.
    » Was ist das?«, fragte sie. » Was soll diese Musik, die bis hierher in die Hänge schallt? Es ist, als würde ich zurückgerufen, als wäre es mein eigenes Herz, das dort unten in der Stadt hämmert. Gibt es Krieg?«
    » Der König ist tot«, erklärte Gah Ran. » Das ist es, was die Trommeln verkünden. Den Tod des Herrschers. Dem noch viele Tote folgen werden, dessen sei gewiss.«
    Linn barg das Gesicht in den Händen. » Pivellius ist tot? So plötzlich? Oh ihr Götter, wie kann ich nach Hause gehen, wenn hinter mir alles zerbricht?«
    » Du bist ein einfaches Mädchen aus der Provinz«, sagte Gah Ran, und in seinem Lachen schwang wieder der bittere Zorn mit, der sich wie ein Dorn in ihren Zweifel bohrte, » also was kümmert es dich? Kehr heim in deine Mühle. Arian wird es schon richten.« Gah Ran schnaubte unwillig. » Pivellius war ein halsstarriger alter Narr. Niemand weint diesem König hinterher. Ist dir klar, wie viele Zauberer er auf dem Gewissen hatte? Welch Ironie, dass jetzt alles an einer Zauberin hängt.«
    » An mir?«, fragte sie.
    Er schnaubte verächtlich. » An Chamija, würde ich doch eher annehmen. Die Frau an Arians Seite. Eine Zauberin und ein Drachenjäger – das verheißt nichts Gutes für einen wie mich.«
    Linns Gedanken waren noch immer bei Pivellius. Sie stellte sich vor, wie die Ritter den Sarg durch die Stadt trugen, bevor sie ihn in die Tiefen der Gruft brachten. Es war wie ein endgültiger Abschied, sie fühlte eine Wolke von Traurigkeit über sich kommen. Nun gab es nichts mehr, was sie in der Nähe der Stadt hielt. Kein König, ihm zu dienen. Arian auf dem Thron, an seiner Seite Chamija.
    Nein, hier gab es nichts mehr für sie zu tun.
    » Vielleicht bin ich deshalb immer noch hier«, sagte sie. » Weil ich darauf warte, dass die letzten Stricke, die mich hier halten, durchgeschnitten werden. Dann … gehe ich jetzt. Eine Verbannte wie ich dürfte gar nicht hier sein.«
    » Das nächste Mal«, sagte Gah Ran grimmig, » belästige mich bitte nicht, wenn du bloß etwas wissen willst. Wofür hältst du mich, für dein Orakel? Wenn du mich rufst, dann deshalb, weil du dich anders entschieden hast und bereit bist, mit mir zu kommen.«
    » Unwahrscheinlich«, meinte Linn. » Selbst wenn er tot ist, werde ich meinen König nicht verraten.«
    » Wie konntest du!« Arian stand vor ihm. Nur undeutlich konnte Jikesch ihn sehen, das schwarze Haar, die dunklen Brauen, verschwommen das Gesicht, doch die Stimme war vertraut. So wie immer, hasserfüllt und zornig. » Ich wusste, dass dir nicht zu trauen ist. Abschaum! Du bist weniger als gar nichts, geringer als der Dreck an meinen Schuhen.«
    Der wievielte Tag war es? Jikesch hatte jegliches

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