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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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wunderbar hingekriegt, du Narr«, murmelte er. » Schickst sie los. Ohne es ihr zu sagen. Ohne sie zu warnen. Warum? Warum nur?«
    » Traurig? Nach einem solchen Erfolg?« Vor ihm stand der Ritter mit dem halben Gesicht.
    » Die Drachenjägerin zog los, einen Drachen zu jagen«, sagte Jikesch. » Sie jagte los, ein Ungeheuer an sich zu ziehen. Fürchte die heißen Küsse der Drachen, ich sag’s dir, werter Ritter. Eifersüchtig bin ich, wer hätte das gedacht?«
    Okanion tastete über seine zerfurchte Wange. » Der Kuss eines Drachen«, sagte er leise. » Oh ja, ich weiß, was du meinst. Aber Linnia ist erstaunlich gut, und bis jetzt ist sie immer mit heiler Haut davongekommen. Mach dir keine Sorgen um deine Freundin.«
    » Sie ist nicht meine Freundin«, sagte Jikesch wehmütig.
    Okanions Lächeln brachte Kinder dazu, schreiend davonzulaufen, aber der Narr erkannte die aufrichtige Anteilnahme in dem zerstörten Gesicht.
    » Sie wird zurückkommen«, versprach der Ritter, bevor er über den Hof davonmarschierte.
    Jikesch seufzte. » Linnia«, flüsterte er, » ach, Linnia. Dieses Schwert … oh weh. Oh weh!« Er ballte die Fäuste in ohnmächtiger Verzweiflung. Warum hatte er den Prinzen dazu gebracht, das Mädchen mitzunehmen, obwohl die Sache noch nicht geklärt war? Obwohl es ihm in den vergangenen Frühlingsmonden kein einziges Mal gelungen war, mit ihr darüber zu reden? Sie wich ihm aus. Sie drehte sich um und ging in eine andere Richtung davon, sobald er im Hof auf sie zulief. Er konnte nichts ausrichten, wenn sie sich einfach weigerte, mit ihm zu sprechen.
    Der Narr stöhnte und biss sich in die Hände, die in feinen weißen Handschuhen steckten.
    Wenn er sich sicher gewesen wäre … er hätte es ihr in die Ohren geschrien, ganz gleich, ob sie zuhören wollte oder nicht. Aber die Zweifel waren zu groß, denn seine Kenntnisse über Magie waren bestenfalls bruchstückhaft. Trotzdem hätte er sie wenigstens warnen müssen.
    » Warum so schüchtern, Jikesch, Narrenprinz?«, fragte er sich. » Seit wann fehlt es dir an Worten?«
    » Kummer, kleiner Narr?« Chamija blickte zu ihm hoch. Bei ihrem liebreizenden Lächeln verkrampfte sich alles in ihm.
    » Ich weiß nicht«, murmelte er. » Gar nichts mehr weiß ich.«
    » Komm runter zu mir.«
    Er war kein Hund, dass er auf so einen Befehl gehorcht hätte, doch zu seinem eigenen Erstaunen sprang er prompt von der Säule und fand sich zu ihren Füßen wieder.
    Das Mädchen strich ihm über die weißen Wangen. » Sei nicht traurig, kleiner Narr. Weißt du denn nicht mehr, was ich dir versprochen habe? Die Zukunft ist hell und golden, mein Held auf dem Narrenthron. Doch der Weg dahin wird dunkel sein, und wenn ich dich unterwegs verliere, was dann?«
    » Du hast mir etwas versprochen?«, fragte er verwirrt, denn er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Irgendetwas war gewesen, auf irgendetwas hatte er sich gefreut … oder hatte er sich gefürchtet? Nicht einmal das wusste er mehr.
    » Das war perfekt, vorhin«, sagte sie. » Gute Arbeit. Ich war mir sicher, dass du mich nicht enttäuschst. Und niemandem wird etwas geschehen – niemand Wichtigem, um genau zu sein. Lauf jetzt zum König. Heute glänzt du ja vor Einfällen, bestimmt wirst du nur so übersprudeln. Sonne dich in deinem Sieg, und Pivellius wird zufrieden mit dir sein, so wie ich es bin.« Wieder tätschelte sie ihm die Wange, und er war zu verblüfft, zu verwirrt, um sich dagegen zu wehren. » Lauf jetzt, der Tag beginnt. Siehst du? Ein herrlicher Tag voller Möglichkeiten.«
    Jikesch starrte in die Sonne, die über den Rand der Schlossmauer kroch und die Mosaike an den weißen Türmen aufleuchten ließ. Ein Glitzern und Flackern überzog das ganze Schloss, und in den Fensterscheiben spiegelte sich die Morgenröte. Er schüttelte den Kopf, dass die Glöckchen nur so bimmelten, und rannte über den Hof zum Haupteingang, die mächtige breite Treppe hinauf, bis vor das riesige Eingangstor, dessen Beschläge kupferfarben schimmerten.
    » Ein Drache«, sang er. » Ein Schlossdrache, ein Drachenschloss. Erste Strophe: Er öffnet das Maul. Zweite Strophe: Ich trete ein. Dritte und letzte Strophe: Tür zu, Ende, aus.«
    Kopfschüttelnd schob der Wächter die schwere Tür einen schmalen Spalt breit auf, damit Jikesch hindurchhuschen konnte. Die große Halle, in der König Pivellius vornehme Gäste empfing, war leer, und der Thron wirkte wie ein vergessenes Spielzeug.
    Später erst würde der

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