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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Magisch ihre anmutigen Gesten, ihr Duft, angereichert mit Rosen und Flieder, hüllt sie in eine Wolke aus Zaubernacht und Sommermagie. Vielleicht vermag sie sogar Euren Sohn zu verzaubern, den wütigen Prinzen?«
    » Die jüngste Tochter von Krinius?« Der König schüttelte den Kopf. » Was mir da zu Ohren gekommen ist – also stimmt es?«
    » Ihr Lächeln verbrennt ihm die Augen, oh Herr«, sagte der Narr und hob hilflos die Hände, wie um zu beteuern, dass er nichts dafür konnte.
    » Ist es ernst?«, wollte Pivellius wissen.
    Jikesch fiel auf die Knie und streckte flehend die Arme aus. » Nimm mein Herz, oh edler Prinz«, wimmerte er, dann sprang er auf, warf sich in die Brust, setzte das kühle Lächeln des Königssohns auf und sagte mit künstlich tiefer Stimme: » Behalte dein Herz, Mädchen, aber alles andere nehme ich gerne.«
    Pivellius nickte. » Dann ist es ja gut – beinahe hättest du mir einen Schrecken eingejagt. Doch wenn diese Liebelei länger als ein paar Viertelmonde andauert, muss die Grafentochter das Schloss verlassen. Erinnere mich daran, Narr, und hab ein Auge auf die beiden.«
    Der König ließ Arian seine kleinen Geheimnisse – auch wenn er dafür sorgte, stets gut darüber informiert zu sein. Solange der Prinz frei blieb für die ihm versprochene Braut aus Wellrah, griff Pivellius nicht ein. Jikesch wusste, dass sein Herr ihn als einen der wichtigsten Spitzel betrachtete. In der Nähe des Narren zeigte jeder sein wahres Gesicht, und falls nicht, war es relativ leicht, ihn dazu zu bringen. Mit den richtigen Sticheleien ließ sich fast jeder aus der Reserve locken. Dabei war natürlich von Vorteil, dass Jikesch überall im Schloss freien Zutritt hatte, so als wäre er der König selbst.
    Der Schatten des Königs. Die Augen und Ohren des Königs. Sein Lachen und sein Zorn – Jikesch war alles gleichzeitig.
    Das weiße Mädchen beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. Sie hielt etwas in der Faust, und einen Moment lang erwartete er, einen Dolch in ihrer Hand zu sehen, klein und gebogen, so spitz wie eine Vogelklaue. Doch es war nur ein Glöckchen. Ein kleines goldenes Glöckchen, kaum größer als die an seiner Mütze.
    » Hier«, sagte sie. » Ein Geschenk. Ist dort nicht eine Schelle abgerissen? Nehmen wir doch diese. Hörst du, wie unvergleichlich sie läutet?«
    Pivellius hatte sein Mahl beendet. Vor dem großen Spiegel klaubte er sich die letzten Krümel aus dem Bart, straffte die Schultern und trat hinaus auf den Gang. Jikesch steckte sich rasch ein paar Reste vom Teller in den Mund und tollte ihm nach wie ein anhänglicher Hund.
    Am Abend schmerzte ihm das Gesicht vom vielen Plappern, Blinzeln und Grinsen. Trotzdem sah man ihm die Anstrengung nicht an, als er die Mundwinkel auseinanderzog und plärrte: » Gute Nacht, Majestät. Mein lieber König, süße Narrenträume für Euch, königliche Gedanken für mich. Ich ahne es! Heute ist wieder so eine Nacht, in der wir die Träume tauschen!«
    » Behalt deine närrischen Träume für dich.« Der König streifte seine Schuhe ab und warf sie nach Jikesch. Geschickt fing dieser sie auf und versuchte, sie über seine Narrenschuhe mit den gebogenen Spitzen zu ziehen.
    Pivellius gähnte. » Fort mit dir. Jeden Abend bin ich müde, weil du mich so unendlich langweilst.«
    Der Narr verbeugte sich anmutig. » Jeder Spiegel ist langweilig, denn er zeigt Euch nur Euer Gesicht. Immer bloß Eures und nie ein anderes.«
    Er stellte die Schuhe des Königs neben das große Himmelbett, zog eine Grimasse vor dem hohen Spiegel und schlüpfte hinaus.
    Neben den königlichen Gemächern lag seine eigene kleine Kammer. Sorgfältig schloss Jikesch die Tür ab und legte sein Ohr an das Holz. Schritte auf dem Gang verrieten ihm, dass die Diener des Königs vorbeigingen.
    » Heißa!«, rief er. » Geliebtes Bettchen, sei mir willkommen!«
    Er lauschte einen Moment und sprang zurück, als jemand gegen die Tür klopfte.
    » Brauchst du noch was?«, fragte Inya, die mütterliche Dienerin, die sich in den Kopf gesetzt hatte, ihn aufzupäppeln. Wenn er verletzt war, kam er kaum gegen ihre Hilfsbereitschaft an, aber heute war er dem goldenen Stock stets geschickt ausgewichen. » Hast du genug zu essen bekommen?«
    » Ich bin schon im Bett. Kleine Kinder müssen früh schlafen gehen.«
    » Ach, Jikesch«, hörte er sie besorgt murmeln. » Na, dann bis morgen.«
    Er horchte noch eine Weile, doch alles blieb ruhig. Bis zum Morgen würde ihn niemand mehr

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