Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Arian und schlug nach dem Narren, brachte jedoch nur sein eigenes Pferd zum Scheuen.
Der Narr kletterte an einer der uralten Götterstatuen hoch, die diesen Teil des Schlosshofs schmückten, verneigte sich in alle Richtungen und krakeelte: » Die Drachenjägerin bleibt hier! Sie muss ihr Schwert putzen, sie muss ihre Schuhe polieren.« Er winkte in Linns Richtung. » Fräulein Drachentod! Schon wieder flieht der Prinz vor Euch! Flieht, was er nur kann, in den Rachen eines Drachen!«
» Willst du wohl runterkommen!« Mit der Dornlanze versuchte Arian, den Narren von der Statue herunterzuholen, doch der kletterte flink aus dem Schoß des ernst dreinblickenden Marmorgottes auf dessen Schultern.
» Ich wünschte, er würde es lassen«, murmelte Linn kopfschüttelnd. » Das wünsche ich mir wirklich.«
Sie musste ihm sagen, dass er sich aus ihren Angelegenheiten heraushalten sollte. Allerdings vermied sie es seit ihrem großen Streit, nachdem sie sein Geheimnis aufgedeckt hatte, überhaupt mit ihm zu sprechen. Immer noch schmerzte es sie viel zu sehr, ihn auch nur anzusehen. Jede Albernheit, die er von sich gab, fühlte sich an wie der Stich einer Flüsterwespe.
» Jikesch, hör endlich auf«, sagte sie, aber nicht laut genug.
Ungerührt machte der Narr damit weiter, den Prinzen zu verhöhnen. » Bald seid Ihr gar, Hauptmann Bratmann. Mit welchem Ritter stopft Ihr dem Drachen das Maul? Mit dem da? Oder dem hier? Der könnte hübsch hineinpassen, wenn er die Füße anzieht, die großen Füße …«
Drei Ritter hatte Arian beim letzten Einsatz verloren; kein Wunder, dass er empfindlich reagierte.
» Halt endlich die Klappe!«, brüllte er. » Oder ich werde dafür sorgen, dass dir das Lachen vergeht. Das waren edle Männer!«
Als Spielzeug und Glücksbringer des Königs war der Narr unantastbar. Niemand sonst hätte sich herausnehmen können, das auszusprechen, was seit dem Ende des Winters als Gerücht in der Stadt schwelte.
» Drachenjägerin auf der Jagd, welch seltener Anblick! Bratet, Prinzlein, schmort in Eurem Eisenhemdchen. Fürchtet Ihr, sie könnte Euch den Ruhm stehlen? Na? Fürchtet Ihr die Drachenjägerin, die Ruhmdiebin, die Drachentod-Diebin? Oh, ich sehe, wie Eure Knie schlottern vor Angst. Das linke vor dem Drachen, das rechte vor dem Mädchen.«
Arian warf die Lanze, doch obwohl er gut gezielt hatte, streifte die Waffe nur die Wange des steinernen Gottes, während auf dem Kopf des Standbildes der Narr saß und so laut schrie, dass es auf dem ganzen Hof widerhallte: » Zitterprinz! Schickt seine Leute in den Drachentod! Für die Ehre! Für die Krone! Für einen Ring mit einem Steinlein, so groß wie ein Zahn!«
Der Prinz bebte vor Wut. Als Okanion ihm die Hand auf den Arm legte, schüttelte er ihn unwillig ab.
» Ich bringe dieses Bürschchen um«, zischte er.
» Das ist es, was die Leute sagen werden«, meinte der ältere Drachenjäger. » Der Narr spricht es nur laut aus.«
» Laut? Oh ja, laut.« Der Prinz wandte sich plötzlich um, zu Linn, deren Wangen sich vor Verlegenheit bereits rot verfärbten. Am liebsten hätte sie Jikesch eigenhändig von der Statue gerissen, stattdessen musste sie mit den anderen Gardisten ordentlich aufgereiht dastehen und abwarten.
» Fräulein«, sagte Arian schroff, » Ihr wollt also unbedingt mit?«
» Es tut mir leid, Herr, ich kann nichts dafür, dass …«, setzte sie an, aber er unterbrach sie sofort.
» Wir haben keine Zeit für so etwas. Sattelt Euer Pferd.«
Freude wallte in ihr auf. » Ich darf doch mitkommen?«
» Bringen wir Euren kleinen Freund zum Schweigen.« Arian warf Jikesch, der oben auf dem göttlichen Kopf Kusshände verteilte, einen grimmigen Blick zu. » Ich habe keine Angst davor, dass Ihr mir den Ruhm stehlen könntet.«
» Das habe ich auch nie angenommen …«, wollte sie versichern, aber er hatte sich schon wieder abgewandt und erteilte den Dienern mit ungeduldiger, gereizter Stimme Befehle.
Linn vergaß völlig, damenhaft auszusehen, als sie zum Stall rannte, um ihr Pferd zu holen.
Tani begrüßte sie ohne große Begeisterung. Wie seine Artgenossen hatte er nichts dagegen, im Stall zu bleiben. Manchmal kam es Linn so vor, als sei sie die Einzige auf der ganzen Welt, die freiwillig auf Drachenjagd ging.
» He, du«, sagte Jikesch leise.
Sie versuchte ihn nicht anzusehen, während sie das gesattelte Pferd aus der Box führte. » Geh mir aus dem Weg.«
» Linnia«, bettelte der Narr und duckte sich vor ihrem zornigen
Weitere Kostenlose Bücher